Archive for the ‘Anarchismus’ Category

Chile, Santiago: Angriff auf die Kaserne der PDI in Solidarität mit den in Mexico, Griechenland und in aller Welt gefangenen GenossInnen

Donnerstag, Dezember 25th, 2014

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

LeopardÜb. von mc, Knast Menzingen, CH, Dez. 2014 aus dem it. von RadioAzione 02.11.14 // Anmerkung von RadiAzione: Die folgende Bekennung wurde von mir für die it. Übersetzung verändert, aber nur in der Zeichensetzung und in einigen Fehlern über die Herkunft der gefangenen GenossInnen. Für die Misstrauischen in Originalsprache auf Controinformate 

Um uns mit den Gefangenen zu solidarisieren haben wir am 29. Oktober diesen Jahres um 15:00 h die Universität als Akademie des christlichen Humanismus mit dem klaren Ziel verlassen, eine der sich zur Verteidigung der Interessen des Bürgertums, des Kapitals und des Staates prostituierende Institution anzugreifen. Das, indem wir einige brandstiftende Geschenke (Molotow) schmissen, wobei einige davon das Innere der Kaserne erreichten und einige Fahrzeuge dieser Bastarde in Brand setzten, die dann mit ihren eigenen Waffen zurückgeschlagen wurden.

Mit dieser Aktion wollen wir uns mit den in Mexiko, Griechenland, Frankreich, Spanien, Italien, Russland, Deutschland, Chile und in der ganzen Welt gefangenen Geschwistern solidarisieren.

Wir solidarisieren uns mit Mario Gonzáles García, Carlos López Marin (Chivo), Fernando Cortes und Abraham Bercenas, anarchistische Gefangene in Mexiko, die sich vom 1. bis zum 17. Oktober als Akt der konstanten Rebellion in den Zellen der Macht und als Akt der Solidarität unter Gefangenen des anarchistischen Kampfes im Hungerstreik befanden.

Wir solidarisieren uns auch mit den gefangenen Anarchisten in Griechenland, Antonis Stamboulos (…) (Geschichte in Netz gut bekannt, d. Üb. mc)

Wir solidarisieren uns auch mit Juan, der sowohl von einigen Gefangenen als auch von den Knastwärtern konstant bedroht wird, mit der anderen Genossin Nataly und Guillermo, aber wir denken auch an Mónica und Francisco in den Zellen des spanischen Staates, an Gabriel Pombo da Silva, Andreas Tsavaridis und Spiros Mandylas in Griechenland, Gianluca Iacovacci und Adriano Antonacci, Nikos Maziotis, Nikos Romanos, Yannis Naxakis, Thomas Meyer-Falk, Ted Kaczynski, zusammen mit den gefangenen Geschwistern, die die Freiheit anderer verteidigt haben, Eric MacDavid und Marie Masson wie die ÖkoanarchistInnen mit langen Strafen, Walter Bond, Sol Farias, Freddy, Marcelo, Juan und Carlos, Hans Niemeyer. Und wir vergessen auch die zur Zerstörung dieser und jeder anderen Gesellschaft gefallenen Rebellen wie Punky Maury, Jonny Cariqueo, Claudia Lopez, Angry, Alexandros Grigoropoulos und viele andere nie und nimmer.

FEUER UND RACHE DEN KERKERMEISTERN, INTERNATIONALISTISCHE SOLIDARITÄT MIT DEN GEFANGENEN IN MEXIKO, GRIECHENLAND UND DER GANZEN WELT.

AUF DAS DER ANGRIFF GEGEN DIE MACHT UND DAS KAPITAL KONSTANT SEI.

FÜR DIE ZERSTÖRUNG ALLER ZELLEN DES KAPITALS/ TOTALE BEFREIUNG!!!

Manada de choque anarquica Heriberto Salazar

Anm: Die Grüße aus der Hölle sendet euch Heriberto Salazar, ihr Bastarde (…)

Anm: Ihr habt keinerlei Fotos und noch weniger Videoaufnahmen, weil wir in dieser Aktion entschieden haben in voller Sicherheit zu agieren und uns zu ihr zu bekennen und zwar um ihr Gewicht zu verleihen und nicht um der Polcar oder dem OS9 Beweismaterial zu geben. Wir glauben, dass es notwendig ist in Sicherheit zu agieren und dass in jeder Aktion noch besser aufgepasst werden muss, auch auf sich selbst. Für den Staat, wenn jeder von ihnen in Sicherheit sein will, würde es sich lohnen uns in seinen beschissenen Zellen zu haben.

In Sicherheit agieren weil wir draussen nützlicher sind als drinnen und die Knäste nicht weiter mit uns selber zu füllen, wird zur Reflexion, die jeder aktiven Gruppe oder Individualität nützt und uns in Erinnerung ruft, dass Fotos und Videos dem Staat und Innenminister dazu dienen, jedEn RebellIn zu verhaften. Auf das alle RebellInnen mit größerer Sicherheit handeln und denkt daran: keine Aktion ist ein Spiel.

Spanische Gefängisse: Worte von Mónica Caballero aus dem Gefängis von Brieva

Dienstag, Dezember 23rd, 2014

(gefunden auf: de.contrainfo.espiv.net)

Wäre es mir möglich, ein anderes Leben zu wählen, würde ich es um nichts tauschen.

Ich erinnere mich noch sehr gut an das Gefühl, das mich berauschte, als ich begann, die Autorität in Frage zu stellen, ich erinnere mich an die zahlreichen Widersprüche und Fragen. Bei dieser Entdeckung von Ideen begegnete ich vielen, die in ihren Bibliotheken, Publikationen, Ateneos, usw… aus den Ideen materielle Praktiken machten, und in ihrem alltäglichen Leben… die Ideen hier und jetzt lebten. Es verging nicht viel Zeit, bis ich dasselbe machen wollte.

Ich erinnere mich an die Beklemmung, die ich fühlte, als ich mitbekommen habe, dass es Gefährtinnen gibt, die eingesperrt werden, weil sie die Ideen von Freiheit in die Praxis umsetzen; Ideengeschwister in allen Ecken der Welt im Schlund der panoptischen Bestie. Dieses beklemmende Gefühl hat sich nie geändert, doch die solidarische Geste begleitete es.

Wir sind viele Anarchistinnen, die wir uns auf der anderen Seite der großen Mauer befinden, diese Liste hat sich am Dienstag dem 16. Dezember noch mehr erweitert.

Die Tentakel der Macht ließen sich in anarchistische Räume, libertäre Ateneos, besetzte Häuser und Wohnungen von verschiedenen AnarchistInnen in Katalonien und Madrid nieder. Die Jagd fing elf Gefährtinnen ein, wovon sieben im Gefängnis blieben, angeschuldigt der Zugehörigkeit zu einer bewaffneten Bande von terroristischem Charakter. Es ist kein Zufall, dass die Verhafteten Teil meines näheren Umfelds sind, und dazu mehr als die Hälfte mich oft im Gefängnis besuchte. Der juridisch-polizeiliche Hammer hat die Solidarität bestraft.

Ich kann gegenüber so viel Elend nicht stillschweigen, die staatliche repressive Rache grenzt an den Wahn. Die Informationsmedien (Wortführer der Herrschenden) sprechen von Chefs und Untergeordneten, ich unterstreiche es ihnen und allen, die Zweifel daran haben: Wir sind Antiautoritäre! Niemand ist über mir, und auch ich bin über niemandem!

Die angegriffenen Räume in Katalonien, waren ebenso wenig zufällig, einerseits ist das Kasa de la Muntanya ein wichtiges Besetzungssymbol, mit seinen 25 Jahren weitab von der kapitalistischen Logik, die für viele Generationen von DissidentInnen dieses Terrorsystems ihren Beitrag erbracht haben. Die libertären Ateneos und anarchistischen Räume, die getroffen wurden, haben nie ihre Ideale versteckt, während sie einen fruchtbaren Boden boten, um die Samen der Freiheit zu säen.

Die Kosten in diesem Kampf für die Zurückerlangung unserer Leben sind sehr hoch, niemand sagte, dass es einfach sei, doch ohne irgendeinen Zweifel, wäre es mir möglich, ein anderes Leben zu wählen, so würde ich es um nichts tauschen. In diesem Kampf gegen die Herrschaft gibt es keine Käfige oder Mauern, die unsere Stimmen zum Schweigen bringen können, doch ohne euch Gefährtinnen verwandeln sie sich nur in Echos.

Wenn ihr, liebe Gefährtinnen, die ihr kürzlich eingesperrt wurdet, irgendwann diese Worte lesen könnt, sage ich euch, dass ich sicher bin, dass ihr unkorrumpierbar und auf der Höhe der Umstände bleiben werdet, wie ihr es immer gewesen seid.

Ich erinnere mich immer wieder, dass ich gelesen oder gehört habe, dass die Solidarität eine Waffe ist, die für die AnarchistInnen notwendig ist. Heute hoffe ich, dass diese Erinnerungen Realität werden… unsere Ideen zu Aktion werden lassen.

Strafanstalt von Brieva, spanischer Staat, Dezember 2014

Mónica Caballero
Ávila – Prisión Provincial
Ctra. De Vicolozano
Apdo. 206
5194 Brieva (Ávila) – España

Revolutionäre Solidarität… (Plakat)

Montag, Dezember 22nd, 2014

AmelieFallonCarlos

Montag, Dezember 22nd, 2014

(gefunden auf: de.contrainfo.espiv.net)

Der Morgen des Dienstags, 16. Dezember, hat uns mit einer Welle von Hausdurchsuchungen und Verhaftungen überrascht… Hat er uns überrascht? Wir werden nicht lügen. Fangen wir noch einmal an. Der Morgen des Dienstags, 16. Dezember, hat uns NICHT überrascht. Die regionale katalanische Polizei, die Mossos d’Esquadra, die Guardia Civil und richterliche Beamte der Audiencia Nacional* haben mehr als 10 Wohnungen und einige anarchistische Lokale in Barcelona, Sabadell, Manresa und Madrid gestürmt, mit den jeweiligen Hausdurchsuchungen, Verhaftungen und Beschlagnahmungen von propagandistischem und informatischem Material. Ausserdem haben sie die Gelegenheit genutzt, um auch in das alte Kasa de la Muntanya, ein besetzter Raum, der gerade 25 Jahre alt geworden ist, einzufallen und es zu plündern, indem das gesamte Anti-Riot-Korps der Brigada Móvil der Mossos d’Esquadra eingesetzt wurde. (mehr …)

[Italien] Brandanschlag gegen einen Telekom-Mast in Rovereto

Sonntag, Dezember 21st, 2014

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org und de.contrainfo.espiv.net)

Am 13. Dezember 2014 wurde der Telekom-Mast in der Stadt Rovereto attackiert. Die Überwachungskameras wurden außer Betrieb gesetzt und Brandsätze wurden an verschiedenen Stellen angebracht. Die Firmen der Telefongesellschaften sind neben den Umweltschäden, die sie verursachen, besonders in Bezug auf Überwachung und Sicherheit mit dem Staat verknüpft. Insbesondere Telekom ist eine der verantwortlichen Firmen für die Anwendung von Videokonferenzen in Prozessen gegen Häftlinge in Italien.

Die Aktion wurde in Solidarität mit Adriano Antonacci und Gianluca Iacovacci, welchen die Videokonferenz aufgezwungen wurde, mit Maurizio Alfieri, dem sie ebenfalls die Videokonferenz, wegen seines Kampfes im Knast aufgezwungen haben, mit Mónica Caballero und Francisco Solar und mit den Verhafteten der letzten Repressions Operation „Pandora“ verübt. Für die Gefangenen NO TAV, weil die Telefongesellschafts-Firmen eine Schlüsselrolle bei der Repression gespielt haben. Für Tamara Sol, die angeklagt ist einen Gerichts Polizisten (?) erschossen zu haben.

Wir erinnern an Sebastián Oversluij, an Rémi Fraisse ermordet von der französischen Polizei und wir zeigen unsere Solidarität mit allen kämpfenden Gefangenen.

Eine Umarmung an alle die sich mit der Macht konfrontieren, weltweit.

FÜR DIE DIREKTE AKTION. FÜR DIE ANARCHIE.

Quelle: Informa-azione.info

Italien: “Schuldig wegen Widerstand”: Die AnarchistInnen Chiara, Claudio, Mattia und Niccolo wurden zu 3 Jahren und 6 Monaten verurteilt

Sonntag, Dezember 21st, 2014

(gefunden auf: de.contrainfo.espiv.net)

Am 17. Dezember 2014 nach einer zweistündigen geschlossenen Sitzung verurteilte das Sondergericht von Assize (Turin) Chiara Zenobi, Claudio Alberto, Mattia Zanotti und Niccolò Blasi zu jeweils 3 Jahren und 6 Monaten Haft. Die vier GenossInnen, die seit dem 09. Dezember 2013 gefangen sind, wurden schuldig gesprochen für die Sabotage der TAV Baustelle in Chiomonte, wurden jedoch alle von den Vorwürfen des Terrorismus freigesprochen, für die der Staatsanwalt eine Strafe von insgesamt 9,5 Jahren gefordert hatte.

Mittlerweile wurden die Anarchisten Franscesco Sala und Graziano Mazzarelli, die im Juli 2014 gemeinsam mit dem Genossen Lucio Alberti aus den selben Gründen festgenomme wurden wegen denen die anderen vier erstinstanzlich verurteilt wurden, in das Hochsicherheitsgefängnis in Ferrara überstellt. Die Umlegung ist eine direkte Folge der Anklagepunkts “Angriff mit dem Ziel Terrorismus”, den die Turiner Staatsanwälte Lucio, Francesco und Graziano letzte Woche auferlegten.

Die Haftadressen sind:

Graziano Mazzarelli, Francesco Sala
c/o C.C. via dell’Arginone, 327, IT-44100 Ferrara

Lucios Addresse bleibt erstmal dieselbe:

Lucio Alberti
c/o C.C. via Cassano Magnago 102, IT-21052 Busto Arsizio (Varese)

Freiheit für die AnarchistInnen Chiara, Claudio, Mattia, Niccolò, Lucio, Fra und Graziano!

‚GRENZENLOS‘ Nr. 3 (Anarchistische Zeitschrift)

Samstag, Dezember 20th, 2014

grenzenlos3Vor Kurzem ist die 3. Ausgabe der anarchistischen Zeitschrift „Grenzenlos“ erschienen. Nachfolgend das Editorial und das Inhaltsverzeichnis der aktuellen Ausgabe. Die Zeitschrift kann per Mail über „grenzenlos-zeitschrift [at] riseup [.] net“ oder per Post über „Grenzenlos c/o Anarchistische Bibliothek FERMENTO, Rosengartenstr. 10, 8037 Zürich“ bestellt werden. Der Preis wären die Versandkosten plus ungefähr 1 Euro pro ausgabe.

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„Grenzenlos“, Anarchistische Zeitschrift, Ausgabe Nr. 3, Zürich, Oktober 2014

Format: 76 Seiten, A4

 

Editorial

Doch noch eine dritte Ausgabe der Grenzenlos. Es hat lange gedauert. Die Gründe dafür sind viele. Sicherlich nicht die Untätigkeit. Einer der Hauptgründe war vielmehr die Unentschlossenheit über Form und Funktion, die diese Zeitschrift annehmen soll. Der Spagat zwischen Revue und Agitationszeitung, der Versuch, einerseits eine theoretische Vertiefung der hiesigen und internationalen Debatten unter Anarchisten und andererseits aktuelle Dokumente und Informationen zu spezifischen Kämpfen sowie der sozialen Konfliktualität im Allgemeinen zusammenzutragen, zeigte sich immer schwieriger in einer einzigen Zeitschrift tragbar. Es drängte sich eine Entscheidung auf. Wie bereits in der ersten Ausgabe angemerkt, « wird diese Zeitschrift in Form, Umfang und Schwerpunkten variieren und sich ihren Platz fortwährend suchen ». Aber in welche Richtung? Bereits in der letzten Ausgabe zeigte sich die Tendenz, den Anspruch einer Dokumentation der Kämpfe und Konflikte, in ihren chronologischen Begebenheiten, zu vernachlässigen, um mehr den theoretischen Vertiefungen Platz zu geben, die daran gebunden sind. Nicht nur, weil die mangelnde Periodizität und somit Aktualität von dieser Zeitschrift den Sinn einer solchen informativen Arbeit, offensichtlicherweise, fraglich macht, sondern auch, weil wir der Ansicht sind, dass die Erfordernis, die wir um uns spüren, um voranzukommen, eine andere ist. Nicht schlicht die Information. Im Gegenteil, die Übersättigung mit Informationen, meistens knapp, verzerrt und abgeflacht, mit geringer inhaltlicher Auseinandersetzung und Kontextualisierung, wie sie in unserem Zeitalter durch die allgegenwärtigen Kommunikationstechnologien besorgt wird, trägt oft eher dazu bei, jenen grundlegenden Punkt zu überschütten, von dem es auszugehen gilt: dass es keinen äusseren Mechanismus gibt, der an unserer Stelle wirkt, den es bloss zu verfolgen und abzuwarten gilt, dass wir es sind, die ein Projekt aufbauen müssen, ohne uns in der Virtualität der Informationen oder im Rausch des Tuns zu verlieren, dass wir es sind, die eine Brücke zwischen der uns umgebenden Realität und der freiheitlichen Zukunft aufbauen müssen, die wir uns wünschen. Und dazu reicht keine blosse Informiertheit über Ereignisse und Begebenheiten, sondern brauchen wir Ideen und Analysen. Ideen, welche die Methodologie bestimmen, wie wir, als Anarchisten, in die Realität des sozialen Konfliktes intervenieren, und die nicht blosse Intuitionen bleiben können, sondern ein Fundament brauchen, um darauf bauen zu können, um sie auch einer gewissen Belastung unterstellen zu können. Analysen, die es uns erlauben, die Realität besser zu verstehen, die Bewegungen und Entwicklungen des Feindes (des Staates, des Kapitals, ihrer repressiven, produktiven und konsensbeschaffenden Strukturen) zu erkennen, und die sozialen Spannungen ausfindig zu machen, um, unsererseits, die Initiative zu ergreifen und anzugreifen. Und in diese Richtung gibt es, mit Sicherheit, noch viel Arbeit zu tun. Die verschiedenen internationalistischen Initiativen, die in den letzten Jahren aufkamen, können dazu, unserer Ansicht nach, sehr hilfreich sein.
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7 Anarchist_innen bleiben im spanischen Knast.

Samstag, Dezember 20th, 2014

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

Ihre Repression wird unsere Sehnsucht nach Freiheit nicht aufhalten!Richter Gómez Bermúdez schickt 7 der 11  während der „Operation Pandora“ Verhafteteten ins Gefängnis. Das Benutzen des Riseup-Servers oder das Lesen des Buchs “Gegen die Demokratie” sind zwei Indizien, welche die Anordnung der Untersuchungshaft begründen.

Auf Anforderung des Staatsanwalts ordnete der Richter, für 7 der Gefangenen, Untersuchungshaft an und für 4 die Freilassung unter Auflagen. Gestern Nacht wurden die 7 ins Gefängnis ‚Soto de Real‘ verlegt, welches sich im Umkreis von Madrid befindet.
Der Richter hat entschieden die konkreten Anklagepunkte erstmal unter Verschluss zu halten, was bedeutet, das auch die Anwält_innen der Beschuldigten keinen Zugang dazu haben.

Von dem Inhalt des Urteil wurde öffentlich, dass die Beschuldigungen Bildung, Bewerbung, Führung und Zugehörigkeit einer terroristischen Organisation sind, sowie die Anschuldigung des Besitz und Aufbewahrung von explosiven und entzündbaren Gegegenständen. In sämtlichen Momenten bezog sich der Richter Gómez Bermúdez auf eine Untersuchung zu „organisierten anarchistischen Gruppen“(G.A.C.), welche vor zwei Jahren von den ‚Mossos d’Esquadra‘ (katalanische Polizei) eingeleitet wurde: „Ihre Mitglieder könnten mutmaßliche Urheber diverser Brand- und Sprengstoffanschläge sein, welche im gesamten Staatsgebiet ausgeübt wurden.“ Als Indiz dafür sieht Gómez Bermúdez 17 Campinggaskartuschen. Obwohl der Angeklagte aussagt diese für seine Wohnwagenküche zu benutzen, erscheint es dem Richter nicht logisch soviel gefährliches Material für den Hausgebrauch anzusammeln.

In dem Urteil bezog sich der Richter auf Berichte, die von einer Extra-Einheit der Mossos, welche anarchistische Gruppen überwachen, angefertigt wurden und in welchen steht: „die Untersuchungen ergaben, dass interne bürokratische Organisationsstrukturen existieren und dass es bestimmte Publikationen und Kommunikationsformen gibt.“
In diesem Sinne wird das Buch „Gegen die Demokratie“, welches die Mitglieder der Gruppe unter sich verteilt hätten, als weiteres Indiz gesehen. Außerdem benutzten die Beschuldigten „Mailadressen mit extremen Sicherheitsanforderungen, wie z.B der Server rise.up.“
Gómez Bermúdez sieht die Beschuldigten in Zusammenhang mit den angeblichen Brand- und Sprengstoffanschläge, welche den „organisierten anarchistischen Gruppen“ (G.A.C.) zugeschrieben werden. Auf den verschiedenen der Organisation vom Inhalt affinen Internetseiten wurden diese publik gemacht. In einem der Berichte mit dem Titel „Auswertung der relevanten Indizien, die beweisen, dass die G.A.C. eine terroristische Organisation sind“ steht, dass es mehrere Hinweise für existierende Ideologien und Strategien gibt, welche den Staat destabilisieren und den öffentlichen Frieden beeinträchtigen.

Vor dem Bundesgerichtshof in Madrid haben sich während des ganzen Tages ca. 100 Freund_innen und Familienangehörige der Gefangenen versammelt, bis die Polizei sie dazu gezwungen hat zu gehen, mit der Begründung, das keine Kundgebung angemeldet sei. Hinterher haben sie dann die Personalien der Leute aufgenommen.

Jaume Asens, ein Anwalt der Gefangenen der “Operation Pandora”, hat die Undurchsichtigkeit des Falls angeprangert und bestätigt, dass sein Mandant Stellung beziehen sollte, ohne überhaupt zu wissen, wessen er beschuldigt wird: “Die Mossos und die Staatsanwaltschaft sprechen von Terrorismus ohne weder auf die konkreten Straftaten noch die individuellen Vorwürfe, die jeden einzelnen unterstellt werden, genauer einzugehen”. Asens ist sich sicher, dass dies alles eine “Rache der Polizei und Justiz” sei. Gestern Abend und während des heutigen Tages gab es verschiedene Kundgebungen, um die gesamte Operation zu verurteilen. Weiterhin wird es am Samstag in Barcelona eine Demonstration gegen das Gesetz “Mordaza” (neues Gesetz gegen Demonstrationsfreiheit) geben.
Anwendung des Antiterror-Gesetzes

Die 11 Gefangenen haben sich in den verschieden Polizeiwachen der Aussage verweigert, bevor sie nach Madrid gebracht wurden, immer noch ohne zu wissen, was ihnen überhaupt vorgeworfen wird.
Bei ihnen wurde das Anti-Terror-Gesetz angewendet, trotzdem hatten sie Kontakt zu ihren Anwält_innen.

FREIHEIT FÜR ALLE GEFANGENEN!!!

Chile, Santiago: Bus verbrannt und Aufruf zu einem „Schwarzen Dezember“

Samstag, Dezember 20th, 2014

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

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Üb. mc, Knast Menzingen, CH, Dez. 2014 von RadioAzione https://radioazione.org/2014/11/santiago-cile-bruciato-bus-e-chiamata-per-un-dicembre-nero/

Diesen Freitag, den 28. November haben wir uns zum Angriff auf ein öffentliches Transportmittel entschieden, um für einen schwarzen Dezember aus solidarischen Aktionen und Gesten in Erinnerung an den anarchistischen Genossen Sebastián Oversluij aufzurufen, der am 11. Dezember 2013 während einer misslungenen Enteignung einer Bank ermordet wurde. Sobald das Fahrzeug in Flammen stand, haben wir Feuerwerk abgebrannt um unsere Wut und unsere Rebellion noch stärker zum Leuchten zu bringen. Diese Aktion wurde auch in Solidarität mit der Genossin Tamara Sol Vergara ausgeführt, die zur Zeit als Geisel in den Händen des Feindes ist. (mehr …)

London (UK): Solidarische Aktion mit den griechischen Anarchisten im Hungerstreik

Samstag, Dezember 20th, 2014

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

Üb. mc, Dez.2014, Menzingen, CH https://radioazione.org/2014/12/londra-uk-azione-in-solidarieta-con-i-compagni-in-sciopero-della-fame-in-grecia/

Quelle: Croce Nera Anarchia

Bekennung: AnarchistInnen in Aktion. Heute 3.12.14 haben wir ein Auto der Security in London in Solidarität mit unseren Brüdern im Hungerstreik in Athen; Nikos Romanos, Yannis Mihailidis, Andras-Dimitris Bourzoukos, Dimitri Politis angezündet.

In jener Nacht hielten wir den Blick fest auf den Horizont gerichtet und sahen viele Sternschnuppen die ihre chaotischen Bahnen zogen. Und wir haben sie noch und noch gezählt, haben Wünsche ausgedrückt, haben die Wahrscheinlichkeiten berechnet. Wir wussten, dass unser Wunsch nach einem freien Leben über alles, was uns unterdrückt, uns ermordet, uns zerstört hinweg gehen musste. So tauchten wir in die Leere ein, genau wie die Sternschnuppen, die wir sahen.

Seitdem sind unzählige Sternschnuppen gefallen; vielleicht ist es der Moment, wo auch unser Stern fällt, wer weiss? Hätten wir Antworten bereit gehabt, wären wir nicht zu dem geworden, was wir sind, sondern egoistische Bastarde, die die Menschen lehren wollen wie die Nagetiere zu werden, die sich gegenseitig auffressen, wie sie es heute tun.

Zumindest bleiben wir noch unerbittlich und starrsinnig, wie die Personen unserer Spezies. Und die von uns, die die Augen im Leid geschlossen haben und weit weg gegangen sind, fahren fort ihre Augen fest auf jenen Nachthimmel zu richten, den wir angesehen haben. Und sehen uns fallen, wunderbare und leuchtende Sterne. Nun sind wir dran. Jetzt, ohne zu zögern, fallen wir“.

Wir grüssen unsere GenossInnen der F.A.I. Torches in the Night – Earth Liberation Front.

Solidarität heisst Angriff!

Fai – Fires on the Horizon – Nikos Romanos

Bristol (UK): Autos in Gedenken an Rémi Fraisse und in Solidarität mit Nikos Romanos angezündet

Samstag, Dezember 20th, 2014

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

car-burned

Üb. von mc, Dez.2014 Menzingen, CH . Aus RadioAzione https://radioazione.org/2014/11/bristol-uk-auto-incendiate-in-ricordo-di-remi-fraisse-e-in-solidarieta-con-nikos-romanos/ Quelle: Croce Nera Anarchia

Bekennung: Die französische Polizei hat Rémi Fraisse getötet und gleichzeitig versucht sie, die kämpferische Waldbesetzung von Sivens zur Verhinderung eines Staudammbaus zu zerschlagen. Wir haben ein Dienstfahrzeug des französischen Multi GDF abgefackelt. GDF arbeitet nicht weit entfernt von hier, in Hinkley Point, am Bau eines neuen Atomreaktors, ist an Atomprojekten in verschiedenen Ländern beteiligt, erzwingt mit dem Einsatz der brasilianischen Armee Staudämme in unersetzbaren indigenen Gebieten in Amazonien, bietet Verwaltungsdienstleistungen für Polizeistützpunkte an denselben Orten an, unterhält im Namen eines der grössten Erdöl- und Gasterminals in Europa Einrichtungen auf den Shetlandinseln, betreibt einige französische Knäste, plant allgemein Technologien für die üblichen Banken und Kommerzbetriebe und versucht dabei den industriellen Kapitalismus unter dem Mäntelchen der nachhaltigen Entwicklung zu verstecken.

Die Aktion fand im Gebiet von Long Ashton statt, wo wir auch ein stolzes 4×4-Auto, zwei Luxussportautos und ein OCS-Fahrzeug abgefackelt haben. OCS ist wohl eines der grössten privaten Sicherheitsunternehmen im UK und bietet Personenschutz, Patrouillen, die Einrichtung von Überwachungskameras usw. an.

In Frankreich konnte eine ZAD-Besetzung¹ eine Umweltkatastrophe, die unter der Voraussetzung der Zerstörung wichtiger Habitats zur Bewässerung von Gentechmaisfeldern geplant war, verhindern. Die Anarchie stellt sich den Industriellen in den Weg, eine andere Art der Zerstörung ist möglich.

Die Klassengegensätze vertiefen sich, eine Umweltkatastrophe folgt der anderen, der Sinn unserer Leben erodiert und die meinen, dass wir alle für ihr phantastisches Land des Komforts um die Wette rennen, unsere Klarsicht aufgeben, nur um etwelche soziale Vorteile zu ergattern?

Die Pegelstände an Elend, Überwachung und Einschränkung nehmen zu, rote Linien wurden gezogen. Wir wissen wo wir uns zu positionieren haben.

Gibt es noch Leute, die glauben, dass die Polizei diese Stadt total kontrollieren würde?

Sie können Reiss Goyan Wilson wohl einsperren (wegen des Brandes eines Polizeikommissariats in Nottingham während der Zusammenstösse von 2011) aber unsere Erinnerung auslöschen können sie nicht!

So sehr der Staat die lästigen Kundgebungen der StudentInnen, Antiautoritären und Randständigen unterdrückt: jene, die in London, Paris oder Ferguson gnadenlos massakrieren, entfachen das August-Feuer neu.

Nächstes Jahr wird Bristol mit dem Preis „Grüne Hauptstadt Europas“ prahlen. Als könnte noch jemand glauben, es bestehe die auch nur geringste Absicht, dem Gemetzel etwas entgegenzusetzen, das von der kapitalistischen Ideologie des wirtschaftlichen Wachstums verursacht wird. Selbstverständlich macht der in den Schlagzeilen verbreitete doppelzüngige ökologische Diskurs (wo Krieg Frieden und die Stadt grün ist…) die KapitalistInnen überglücklich wenn Extrainvestition in die „grüne“ Wirtschaft und Anhängsel angelockt werden, während die Krise der Biodiversität völlig unkontrolliert voranschreitet.

Das ist ein Witz (von der Art, die man teuer bezahlt). Wie als Nantes 2013 denselben Preis gewann, wo ein weiteres ZAD einen harten Kampf gegen ein grossflächiges „grünes“ Flughafenprojekt mit allem Drum und Dran entwickelt.

Wir jedenfalls verlieren uns nicht in der Farce des Green-Washing, den dahintersteckenden Interessen des Kapitals und der selbstgefälligen Zeremonien, sondern tauchen an den Orten und auf der Strasse dort auf, wo sie ihre tägliche Arbeit verrichten, wo die Werte und Normen dieser Zivilisation reproduziert werden.

Überhaupt nicht zufällig haben wir die Nacht in Brand gesetzt, denn im Abseits rumzustehen und den ExpertInnen zu vertrauen wird nie genügen um unserer elenden Lage in einem wackelnden und lebenstötenden Regime etwas entgegenzusetzen.

Gegen die Klassengesellschaft und die industrielle Entwicklung, vor allem gegen jene, die einen grünen Anstrich erhalten – Sieg dem ZAD von Testet und dem ZAD in Notre-Dame des Landes, Sieg der Hungerstreikkette im griechischen Knastsystem (Unterstützung unserem F.A.I.-Bundesgenossen Nikos Romanos) und allen Kriegsgefangenen gegen den Knast.

F.A.I. Torches in the Night – Earth Liberation Front

¹ Zone À Defendre – Zu Verteidigendes Gebiet (wurde im Kampf gegen den bei Nantes geplanten Grossflughafen geprägt)

„Über eine Aktion die Debatten erzeugt hat und unsere Ziele geschärft hat.“ Bombenanschlag auf die Metro in Santiago de Chile

Samstag, Dezember 20th, 2014

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

Am 23.6.2014 wurde in der U-Bahnstation „Los Dominicos“ (Santiago, Chile) eine Bombe gelegt, die durch ihre Explosion einige Menschen verletzte, wenn auch nicht lebensbedrohlich. In dem Konzept ähnelt dieser Angriff dem auf ein Einkaufszentrum in Athen am 20.1.2013. Jedoch wurden die Warnungen dort mehr beachtet und die Zeit günstiger gewählt. Die Aktion in Chile wurde nicht zeitnah erklärt, weshalb es zu einer gewissen Verwirrung kam, obwohl die üblichen Verdächtigen von der Herrschaft bereits ausgemacht schienen. Einige Tage später bekannte sich eine Anarchistische Gruppe zu dem Angriff.

https://interarma.info/2014/09/19/xilh-vomvistikes-epitheseis-se-stathmo…

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Athen: Nikos Romanos hat seinen Hungerstreik beendet

Freitag, Dezember 19th, 2014

(gefunden auf: de.contrainfo.espiv.net)

Nikos Romanos, anarchistischer Gefangener in Griechenland war vom 10. November bis 10. Dezember im Hungerstreik. Im gerichtlichen Verfahren wurde sein Gesuch verweigert, im Rahmen von Bildungsurlaub Lehrveranstaltungen der Universität zu besuchen. Als Antwort darauf fanden vielfältige Solidaritätsaktionen innerhalb und außerhalb der Gefängnisse der griechischen Demokratie und auch international statt.

Vor allem war es die Dringlichkeit der Situation, die zu Straßenkämpfen führte und die Rebellion über das vom griechischen Staat kontrollierte Territorium beflügelte. Gleichzeitig tauschten GenossInnen bereitwillig Ideen und Sehnsüchte im Verlauf des Monats aus und verschiedenste Aktionsformen erblickten aufgrund des Hungerstreiks in Haft das Licht der Welt.: Transparentaktionen, direkte Aktionen, wie beispielsweise zahlreiche Brandstiftungen und Angriffe mit selbstgemachten Explosivstoffen (hauptsächlich gegen Bankautomaten), Angriffe auf die Polizei, Straßenkämpfe und massive Auseinandersetzungen mit Ordnungskräften, Errichten von Blockaden, Sabotageakte (unter Anwendung von Klebstoff, Farben usw), tätliche Angriffe gegen Repräsentanten der Macht, spontane Proteste gegen öffentliche Auftritte von PolitikerInnen, symbolische Besetzung von Radio- und Fernsehsendern, eine Besetzungswelle von staatlichen bzw. in Verbindung zu ihm stehenden Gebäuden oder Gegeninformationsversammlungen. Die Kreativität und Konfliktualität verschiedener anarchistischer Einzelpersonen und Gruppen sind vermutlich nicht stark und entschieden genug, um den Kampf in gleicher Intensität auf Alltagsebene weiterzuführen. Es gibt aber immer die Chance, dass neue Projekte aus den letzten Begegnungen der GefährtInnen in besetzten Gebäuden, Aktionen auf der Straße, usw. hervorgehen. Jedoch, nur wenn Menschen, die in Solidarität zu Nikos Romanos stehen, insbesondere AnarchistInnen, bereit sind über die Besonderheiten, die sich in den letzten Tagen seines Streiks ereignet haben, zu reflektieren und sich darauf vorbereiten, eine dringend benötigte Solidarität angesichts eines neuen Hochsicherheitsgefängnisses in Domokos, so wie die allgemeine Verschlechterung der Gefängnisbedingungen zu praktizieren.

Nachdem er seinen ersten Antrag wiederholt auf rachsüchtige Weise abgelehnt sah, wurde er erpresst, die elektronische Fußfessel letztendlich doch als Möglichkeit zu akzeptieren, um Bildungsfreigang zu bekommen, als “einen letzten Ausweg”, der umso dringender wurde, da sein Gesundheitszustand sich rapide verschlechterte. Tatsächlich stoppte er seinen Hungerstreik erst, nachdem das Parlament fast einstimmig (laut offiziellen Berichten mit Ausnahme zweier Abgeordneter der führenden Regierungspartei, während Abgeordnete der Neonazipartei bei der Abstimmung offenbar quasi-präsent waren) zugunsten der Novelle abstimmte, die der Justizminister eingebracht hatte. Diese Novelle bezieht sich auf Gefangene – Strafgefangene (gerichtlich verurteilt) und Verklagte (die auf ihren Prozess warten) – die das Recht haben an einer Institution für höhere Bildung, falls es in der selben Region der staatlichen Einrichtung, in der sie eingekerkert sind eine gibt, ein Studium aufzunehmen aber de facto keinen Bildungsfreigang bewilligt bekommen haben, um ihre Kurse regulär besuchen zu können. Es definiert, dass jeder und jede dieser Gefangenen in einem Semester eines akademischen Jahres 1/3 Kurse und Praktikumsaktivitäten erfolgreich belegt haben müssen, indem sie sie durch Fernkurse abschließen. Nur dann wird der Anspruch auf Bildungsfreigangstage, an denen sie die elektronische Fußfessel tragen müssen, um an den Kursen physisch teilzunehmen, gewährt. Der Justizminister nahm die Verordnung zur elektronischen Fußfessel erst im letzten Moment mit auf und stellte dabei sicher, dass die entsprechenden Disziplinarkammern (Gefängnisräte) den Antrag eines/einer Gefangenen auf Bildungsfreigang immer noch ablehnen können, sofern sie eine “besondere Rechtfertigung” für ihre Negativentscheidung geltend machen (selbst nachdem der oder die Gefangene die benötigten Fernkurse innerhalb der Gefängnismauern abgeschlossen hat und wie wir annehmen selbst wenn er oder sie die Überwachung mittels Fußfessel außerhalb der Mauern akzeptiert). Diese Gesetzesnovelle gilt für alle Fälle verurteilter und auf ihren Prozess wartender Gefangener, die vom Studentenfreigang ausgeschlossen sind (also nicht nur in Nikos Romanos Fall). Fast alle politischen Parteien hatten bei dieser Gelegenheit durch die Förderung weiterer repressiver Maßnahmen gegen Gefangene einen Wahlvorteil und verpassten gleichzeitig nicht ihre Chance mit ihrem humanitären und demokratischen Profil zu protzen.

Nikos beendete seinen Streik nach 31 Tagen, ringt aber immer noch nach ein paar Atemzügen der Freiheit. Aufgrund des Ergebnisses und da wir wissen, dass seine Forderung nicht erfüllt wurde, fordern wir, was ihm von vornherein hätte gewährt werden müssen: Bildungsfreigang vom Gefängnis.

Im Gegensatz zum weitverbreiteten Gefühl des “Sieges”, empfinden wir, dass, abgesehen des wertvollen Lebens unseres Genossen und der Erkenntnis, dass wir auf jede Erpressung durch die staatlichen Lakaien reagieren sollten, indem wir alle Formen des Kampfes gegen die Knastgesellschaft intensivieren, und zwar nicht irgendwann in ferner Zukunft sondern jetzt, nichts gewonnen wurde.

Wir stehen fest an der Seite der kämpfenden Gefangenen und gegen die Erzwingung des Gebrauchs von Telekonferenzen und elektronischer Fußfesseln als noch einer weiterer Methode zur Isolation der von Staat/Kapital Verurteilten. Die Solidarität mit Gefangenen muss jetzt mehr als jemals zuvor und mit allen nötigen Mitteln in die Offensive gehen.

[Barcelona]: Anti-Terror-Operation & Repression gegen Anachist_innen. Aktionen & Demos

Donnerstag, Dezember 18th, 2014

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

Zusammenfassung:

– Anti-Terror-Operation namens „Operation Pandora“ des Spanischen Zentralgerichtes (1) und der katalanischen Polizei (2) gegen anarchistische/ libertäre Bewegung in Barcelona, Provinz Barcelona und Madrid.
– elf Hausdurchsuchungen ab fünf und sechs Uhr morgens in verschiedenen Vierteln in Barcelona, teils in besetzten Häusern: im Kasa de la Muntanya (25 Jahre altes besetztes Haus, ehemalige Polizeikaserne), im Ateneu (3) San Andreu, im Ateneu Anarquista in Poble Sec, sowie acht Wohnungen in Gracia (eine), San Andreu (zwei), Nou Barris (zwei), und jeweils eine in Sabadell, Manresa und in Madrid.

–  momentan 12 Festnahmen (11 in Barcelona, 1 in Madrid), mehrere Identifikationen in Barcelona und weiteren Orten. Laut Presse gibt es 15 angeordnete Haftbefehle. Abends 4 Verhaftete in Madrid.
– Begründung u.a.: Suche nach Beweisen für Mitgliedschaft in einer „kriminellen Organisation anarchistischer Art mit terroristischem Ziel“ , der diverse Sprengstoffanschläge zugeschrieben werden (Presseinfo)
– Richterliche Anordnung (veranlassender Richter ist Javier Gómez Bermúde in Madrid) gewährt Bullen weitreichende Befugnisse bei Identifizierung von Personen, Durchsuchungen der Räume und „Sicherstellung“ von Gegenständen und Daten
– ab 19 Uhr Demo mit über 3000 Leuten durch Gracia, mehrere Banken u.w. angegriffen
– Demos in mehreren anderen Städten in Katalunien und dem spanischen Staat

(mehr …)

Schlag gegen Anarchist_innen in Barcelona

Mittwoch, Dezember 17th, 2014

Heute morgen um 5 Uhr haben die katalanischen und spanischen Bullen einen sogenannten „ Antiterroreinsatz“ namens „Pandora“ gestartet. Dabei wurden nach Angaben der Medien 11 Häuser in Barcelona und jeweils eines in Sabadell, Manresa und Madrid durchsucht und insgesamt mindestens 11 (Zahl schwankt bis 15) Personen festgenommen. Die Presse redet davon, dass ihnen unter anderem vorgeworfen wird, Mitglieder einer „anarschistischen Terror-Organisation“ zu sein, die „Bombenanschläge“ auf Bankautomaten verübt haben soll. Nach Angaben der Zeitung La Vanguardia soll es insgesamt 15 Anordnungen zur Verhaftungen geben.

 

In Barcelona durchsuchten die Bullen u.a. das Kasa de la Muntanya (einbes der ältestes Squat in Barcelona), Ateneu Llibertari Sant Andreu, Ateneu Poble Sec sowie einiege Wohnungen (teilweise besetzte). Dabei wurden Handys, Computer, Notizbücher und jeglisches Informationsmaterial beschlagnahmt. Die Bullen haben wie üblich die Einrichtung verwüstet, die Eingangtüren vollständig zerstört. Im Kasa de la Muntanya befanden sich unter anderem zwei Kinder, die erst im Laufe des Vormittages das Haus verlassen durften. Die restlichen ca. 20 Personen, die letzte Nacht im Kasa übernachtet haben, werden wohl immer noch im Sportraum gefangen gehalten.

 

Als erste Reaktion blockierten ca. eine halbe Stunde lang eine Gruppe von solidarischen Leuten eine Hauptstraße in der Nähe vom Kasa de la Muntanya, bis die Riotcops dies auflösten. Weiterhin wird heute Abend um 19Uhr zu einer Demonstration in Barcelona aufgerufen.

Solidarität macht an den Grenzen nicht halt! Solidarität mit allen Gefangenen!

Yo También Soy Anarquista

Wir sind alle Anarchist_innen!

Internationaler Aufruf zur Solidarität und Aktionen für die World Cup (FIFA) Gefangenen (Brasilien)

Sonntag, Dezember 14th, 2014

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

liberdade para todxsÜbersetzung eines Aufrufs der Solidarität und Aktionen einfordert, um sich mit den von Verfolgung betroffenen Solidarisch zu zeigen. Besonders hier in Deutschland scheint eine Resonanz gefordert, so gab es schließlich rege Aktivitäten gegen die Fußball WM. Deutschland ist als wirtschaftlicher, sicherheitspolitischer, militärischer und als „Weltmeister“ auch ideologischer Partner ein besonderes Ziel dieses Aufrufes. Gleichzeitig lassen sich Verbindungslinien ziehen zwischen den Kämpfen gegen die Olympiade da und der Bewerbung hier. Schlussendlich läßt sich auch feststellen, dass mit dem Versuch „den Black Block“ als eine „Organisation“ zu kriminalisieren, eine Ur-Deutsche Idee in Brasilien angewendet wird. Remember rembember…

 


 

Am 12.Juli, einen Tag vor dem finalen Spiel der Weltmeisterschaft, hat die Polizei von Rio de Janeiro 19 Aktivisten festgenommen, sie wollten damit den Zerfall der großen Proteste erreichen, die für die letzten Tage geplant waren. Sie basieren diese Vorwürfe darauf, dass die Aktivisten an „Gewalttätigen“ Handlungen in den Riots des letzten Jahres teilgenommen hätten [Fahrpreisproteste] und das sie weitere Handlungen planen würden, in der finalen Demo gegen die Weltmeisterschaft. Insgesamt wurden 23 Durchsuchungsbeschlüsse und Festnahmen und vorübergehende Haft gegen Leute die in sozialen Bewegungen teilgenommen hatten, durchgesetzt. Diese Vollmachten waren 5 Tage auf Bewährung (1), 4 Menschen schafften es dem polizeilichen Zugriff zu entkommen.

Die Aktivisten wurden zur Stadt der Polizei [sic] von Rio de Janeiro gebracht, ein großer Komplex von Polizeiabschnitten, die gebaut wurden um sich um die Leute repressiv zu kümmern die sich den Mega-Events [FIFA Weltmeisterschaft, Olympia] und den Logiken der marktkonformen Stadt in den Weg stellen. In diesen großen Komplex gibt es das Büro der DRCI, „Büro zur Unterdrückung von Digitalen Verbrechen“, welches zurzeit die Rolle des historischen „Bereichsleiters“ der Politischen und Sozialen Ordnung übernimmt. (2)
Das berüchtigte DOPS (3) welches 1924 gegründet wurde um die Anarchisten zu unterdrücken und hauptsächlich während der Vargas Ära (4) genutzt wurde und später in der Militärdiktatur 1964 (4), um die sozialen Bewegungen die gegen das Regime standen, zu kontrollieren und zu unterdrücken. Die entführten Aktivisten wurden alle in den Gefängniskomplex von Bangu [Stadtteil Rio] gebracht.

Ein paar Tage später wurde ein Freilassungsbefehl gewährt, der die 18 Aktivisten befreite die Festgehalten wurden. Kurz darauf wurde die Festnahme der 18 Leute erneut verordnet, die jedoch entkommen sind und im Untergrund verblieben sind. Camila, Igor Pereira und Elisa (Tinkerbell) wurden weitere 10 Tage festgehalten, als ihnen eine Kaution gewährt wurde, außer für Caio Silva und Fabio Fox, die im Januar festgenommen wurden und des Mordes beschuldigt sind. Die Aktivisten durchleben eine schwierige Zeit der Kriminalisierung und Verfolgung, auch wenn sie den Prozess in Freiheit abwarten, können sie die Stadt [Rio] nicht verlassen oder an Demonstrationen oder öffentlichen Versammlungen teilnehmen. Diesen Dezember wurde Igor Mendes wieder verhaftet und zwei weitere Aktivisten sind in den Untergrund gegangen, weil sie beschuldigt werden nicht den Gerichtsbeschluss befolgt zu haben und an einem friedlichen/öffentlichen Event teilgenommen zu haben (am letzten 15.Oktober) und dadurch, nach Ansicht des Gerichts, eine Bedrohung für die öffentliche Ordnung darstellen. Mehr Festnahmen können jederzeit passieren und die Verfahren die in den nächsten Monaten laufen, können immer noch zu Verurteilungen für sie führen. Die Polizei sagt, dass die Festnahmen auf Kameraauswertungen basieren, die seit dem September 2013 gegen die Popular Independent Front (FIP) (5), black blocs und andere Aktivisten-Gruppen eingesetzt werden und im Rahmen von Verschwörungsanschuldigungen (6) laufen.
Die Polizeimethodik ist die des Beobachten und Aufzeichnens, sowie die Durchbrechung der Vertraulichkeit und des Privaten der Individuen. (7)
Die 23 Militanten [oder Aktivisten, je nachdem was man unter „militants“ übersetzt und versteht] sind mit einer Extensiven und absurden Liste von Anklagen konfrontiert, die von bewaffneter Gruppierung, besitz von Explosivstoffen, Verwüstung von öffentlichen und privatem Eigentum, Durchhaltevermögen [?] und Verletzungen sowie Korruption von Minderjährigen reichen.

Der Staat der während eines Fußballspiels politische Gefangne macht, ist derselbe der Schulen schließt, derselbe der in den Slums tötet und der die Weltmeisterschaft hergeholt hat. Mit diesen Festnahmen hat der Staat weitere Seiten in seine Geschichte geschrieben, es war dieser Tag an dem alle Masken fallengelassen worden, nicht nur die des Staates, sondern auch die der politischen Partein und Gruppen, die den Status Quo erhalten wollen und die an der sogenannten Demokratie und der sogenannten parlamentarischen Repräsentation teilnehmen. An diesem Tag sagte der Staat in so vielen Worten „KRIEG GEGEN DIE LEUTE“, nicht auf dem subtilen Weg, sondern zu allen die zuhörten. In den Slums wissen wir das schon lange, die Demos des Juni/July 2013 versuchten auch zu warnen, aber diesmal war es zur Prime Time und in allen Zeitungen [Letters]. Wo die Bevölkerung sehen konnte, dass derselbe Staat der die Regeln machte, sie gebrochen hat wenn es passte und immer gegen die arme und schwarze Bevölkerung vorging, wie in der gesamten Genoziden Geschichte des Brasilianischen Staates. (8)

Wir laden alle ein, Aktionen in Solidarität mit den Weltmeisterschaftsgefangenen zu Organisieren. Wir können nicht still bleiben, angesichts des Staatsterrorismus der Brasilianischen Regierung und der FIFA Diktatur. Alle wissen um die Bedeutung der Massenausschreitungen die in Brasilien seit dem Juni 2013 bis jetzt auftauchten. Sie sind ein Meilenstein in der Geschichte der Leute, ein Moment des Bruchs mit den Existierenden Strukturen, ein Schrei gegen die vielen Unterdrückungen und die historische Gewalt gegen die Leute. Die Repressiven Kräfte wollen die Empörung der Bevölkerung um jeden Preis eindämmen, indem sie Aktivisten durch Verfolgung verängstigen. Sie wollen die Kontrolle wiedergewinnen und die Leute wieder an ihr elendes alltägliches Leben anpassen. Dabei sind sie gewillt, alle festzunehmen, die sich in diesem Kampf nicht zurückziehen. Unsere Freunde brauchen alle Unterstützung um diesen Kampf zu gewinnen und in den Straßen zu bleiben, in den Versammlungen und den Massenmobilisierungen.

Kein Schritt zurück! Niemand wird allein gelassen! Für das sofortige Ende der Verfolgung!

Liste der Angeklagten;
Elisa Sanzi (Sininho), Luiz Carlos Rendeiro Junior, Gabriel Marinho, Karlayne Pinheiro (Moa), Eloisa Samy, Igor Mendes, Camila Jourdan, Igor D’Iicarahy, Drean Moraes, Shirlene Feitoza, Andressa Feitoza, Leonardo Baroni, Emerson da Fonseca, Rafael Caruso, Filipe Proença, Pedro Freire, Felipe Frieb, Pedro Brandão, Bruno Machado, André Basseres, Joseane Freitas, Rebeca Martins, Fabio Raposo & Caio Silva Rangel

Dezember 2014

Coletivo Anti-carcerário Cruz Negra Anarquista do Rio de Janeiro

http://325.nostate.net/?p=13573

(1) Es erscheint so, das eine 5 Tätige Fahndung durchgeführt wird und dann ist erstmal nicht mehr “höchste Alarmstufe”
(2) “which currently plays the role of the historic Precinct of Political and Social Order”
(3) Geheimdienstabteilung der unter anderem auch Operationen im Zusammenhang mit der „Operation Condor” (siehe Wikipedia) und Verbindungen zu paramilitärischen Todeskommandos nachgesagt werden.
(4) https://de.wikipedia.org/wiki/Brasilien#.C3.84ra_Get.C3.BAlio_Vargas_und…
(5) https://frenteindependentepopular.wordpress.com/
(6) “conspiracy charges” Vermutlich einer 129er (Kriminelle Vereinigung) Anschuldigung nicht unähnlich.
(7) Kommunikationsüberwachung, Postgeheimnis aufheben etc. pp.
(8) “Where the population saw that the same State that creates the laws, breaks them when it pleases, and always made poor and black population throughout the genocidal history of the Brazilian state.”

Nikos Romanos beendet Hungerstreik

Donnerstag, Dezember 11th, 2014

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

Nikos RomanosNikos Romanos hat heute, am 31 Tag seines Hungerstreiks und ersten Tag des Durstreiks, wieder zu essen und trinken begonnen.

Nach dem bei einer Parlamentssitzung heute alle Parteien für die Möglichkeit eines Studiums außerhalb der Gefängnismauern für Romanos mit der Bedingung einer elektronischen Fußfessel gestimmt haben, hat Nikos seinen Hunger- und Durststreik beendt.

Die Entscheidung dürfte vor allem auf Drängen von der populistischen, mitte-links Partei SYRIZA und dem persönlichen Engagement vom Parteivorsitzenden Alexis Tsipras gefallen sein. Tsipras hat noch heute morgen mit dem Präsidenten der Republik telefoniert und soll dabei auf die Notwendigkeit hingewiesen haben, menschliches Leben über politische Differenzen zu stellen. Der griechische Präsident wiederum, dürfte dann mit Premieminister Samaras telefoniert haben und eine humane Lösung gefordert haben. Samaras hat darauf hingewiesen, dass es bereits einen Vorschlag vom Justizminister geben würde und wenig später wurde dieser von Charalampos Athanasiou in der Parlamentssitzung abgestimm und einstimmig von allen Parteien unter Applaus angenommen.

Ob dies nun ein tatsächlicher Sieg der Bewegung auf der Strasse und von Romanos selbst ist, oder nicht viel mehr ein taktisches Spiel vor allem der populistischen Partei SYRIZA ist, muss erst noch diskutiert werden. Vor allem aber im Angesicht der eventuell sehr baldigen Neuwahlen, ist es leider zu befürchten, dass sich da einmal mehr SYRIZA eines Themas bemächtigt hat, dass eigentlich vor allem von der radikalen Linken vorangetragen wurde, und führ ihren Wahlkampf nützen wird.

Aber eines ist klar: Wie alle sind froh, dass unser Freund und Gefährte Nikos nun am Weg der Besserung ist!

Solidarität mit Nikos Romanos!

Der Kampf geht weiter!

Nikos Romanos – Solidaritätsaktionen, Liste der Hungerstreikenden in griechischen Knästen

Mittwoch, Dezember 10th, 2014

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

close.jpgSolidaritätsaktionen mit Niko Romano und den anderen kämpfenden Gefangenen.

Der anarchistische Gefangene Nikos Romanos, der gegenwärtig in kritischem Zustand im Krankenhaus behandelt wird, war seit dem 10. November 2014 im Hungerstreik. Seine Forderung nach Hafturlaub zu Bildungszwecken – worauf er seit September 2014 Anspruch hat – wurde ihm vom griechischen Justizsystem wiederholt verweigert.

-Im Männertrakt von Koridallos haben 75 Häftlinge im E-Flügel am 13. und 14. November das Essen verweigert.

-Der anarchistische Gefangene Yannis Michailidis befindet sich seit 17. November aus Solidarität im Hungerstreik und liegt derzeit in Piräus im Krankenhaus.

-Die anarchistischen Gefangenen Andreas-Dimitris Bourzoukos und Dimitris Politis, festgehalten in Koridallos, hungerstreiken seit dem 1. Dezember.

-Zwei Frauen in der Strafanstalt Neapoli/Lasithi auf Kreta verweigern das Essen seit 4. Dezember.

-Der in Korfu inhaftierte Kämpfer Elias Karadouman hält zwischen dem 5. und 11. Dezember einen symbolischen Hungerstreik ab.

-Am 5. Dezember erklärten in verschiedenen Knästen die kämpfenden Gefangenen Spyros Stratoulis, Sotiris Georgakopoulos, Dimitris Dimitriou, Dimitris Savvidis, Giorgos Moysiadis, Admir Betsani, Ioakim Kourkoulis zusammen mit den inhaftierten Anarchisten Antonis Stamboulos, Rami Syrianos and Tasos Theofilou, solange das Essen zu verweigern bis Niko Romanos Forderungen erfüllt sind.

-Am 6. Dezember verweigerten der Gefangene der „Revolutionären Organisation 17. November“ Dimitris Koufontinas und das anarchistische Mitglied des „Revolutionären Kampf“ Kostas Gournas, als minimalstes Zeichen der Solidarität in ihre Zellen im Höllenloch des Frauentraktes von Koridallos zurückzukehren.

– Die meisten Gefangenen in verschieden Flügeln in Koridallos verweigerten zwischen dem 6. und 8. Dezember jeweils mittags die Rückkehr in ihre Zellen.

-Kommunisten aus der Türkei, eingekerkert in Larissa, verweigerten am 9. und 10. Dezember das Essen.

-Inzwischen befindet sich ein weiterer Anarchist mit den Initialen G.S. im Hungerstreik seit dem 3. Dezember 2014. Der Genosse befindet sich aufgrund von Konstrukten von Zivis im Aghios Stefanos Gefängnis von Patras in U-Haft wegen der Attacke auf die Messolonghi Bullenwache. Er kämpft für seine sofortige Freilassung, gegen Repression, Menschenwächter, gegen Polizeistaat, Minister, Banker und Geschäftsleute: „Das sind die Terroristen, das sind die Räuber!“, so in seinem letzten offenen Brief. Er schickte auch Stärke aus zu allen Hungerstreikenden, die sich gegen die Fesseln der Gesellschaft wehren, „eine Gesellschaft, die auf dem System des Verrats beruht.“

Kraft den Hungerstreikern Nikos Romanos, Yannis Michailidis, Andreas-Dimitris Bourzoukos, Dimitris Politis and Elias Karadouman.

Sofortige Freilassung von G.S.

Solidarität mit allen kämfenden Gefangenen!

Athen: Zweite Erklärung des besetzten Polytechnikums nach den Riots in Exarchia am 2.12.2014

Freitag, Dezember 5th, 2014

(gefunden auf: de.contrainfo.espiv.net)

Am 2. Dezember 2014 fand eine Solidaritätsdemonstration statt für den anarchistischen Genossen Nikos Romanos, Gefangener im Hungerstreik seit dem 10. November, der die Gewährung von Hafturlaub zum Besuch von Universitätsvorlesungen fordert. An der heutigen Demo nahmen Tausende von Menschen teil, von denen einige später zum besetzten Polytechnikum gingen.

Für uns ist das besetzte Gelände des Athener Polytechnikums kein Wert an sich. Ganz im Gegenteil, es ist nur ein weiteres Stück im Mosaik der Würde und des Widerstands gegen all jene, welche die Gesellschaft zu einem Friedhof machen wollen. Es ist ein Stück in dem Mosaik des Widerstands gegen den heutigen Totalitarismus, der seine Macht in unser aller Leben ausbreitet; von den Anarchisten, die in den Hungerstreik getreten sind, der Mobilisierung gegen Hochsicherheitsgefängnisse, den Hungerstreikenden aus Syrien bis zu all jenen, die überall in der Welt für Würde und Freiheit kämpfen.

Wir rufen alle Kämpfenden dazu auf, jede notwendige Initiative zu ergreifen, um dem Hungerstreikenden Nikos Romanos zum Sieg zu verhelfen: von Universitätsbesetzungen, zu Blockaden der Produktion; von Verstößen gegen die Omertà der Medien bis zu Angriffen gegen die Wächter der Ordnung.

Stellen wir uns der Herausforderung unserer Zeit angesichts der staatlichen Repression entgegen der Begründungen, die wollen, dass wir in der Rolle des passiven Zuschauers und Wählers verharren. Kompromisslose Solidarität mit Nikos Romanos, der seit dem 10. 11. im Hungerstreik ist und mit den solidarischen Hungerstreikenden Yannis Michailidis (seit dem 17.11.), Andreas-Dimitris Bourzoukos (seit dem 1.12.) und Dimitris Politis (seit dem 1.12.).

SOFORTIGE FREILASSUNG ALLER IM LAUFE DER HEUTIGEN ZUSAMMENSTÖSSE VERHAFTETEN

DIE BESETZUNG BLEIBT BIS ZUM SIEG IM KAMPF VON NIKOS ROMANOS

Versammlung des besetzten Polytechnikums
Athen, 2.12.2014

Athen: Antrag des anarchistischen Gefangenen ein zweites Mal abgelehnt; der Genosse setzt seinen Hungerstreik fort

Freitag, Dezember 5th, 2014

(gefunden auf: de.contrainfo.espiv.net)

In der Nacht vom 2. Dezember 2014 wurde bestätigt, dass der Antrag des anarchistischen Gefangenen Nikos Romanos – der sich nunmehr am 26. Tag seines Hungerstreiks befindet – ein zweites Mal abgelehnt wurde. Im besonderen hatte er Einspruch eingelegt gegen die Ablehnung des Sonderrichters Eftichis Nikopoulos, ihm Hafturlaub zum Besuch der Universität zu gewähren. Diese Entscheidung war durch die Gefängnisleitung in Koridallos mit Nachdruck anerkannt worden. Der Einspruch des Genossen wurde von Gerichten in Piräus durch den zuständigen Justizrat zurückgewiesen.

Am 3. Dezember veröffentlichte Nikos einen offenen Brief aus dem Krankenhaus, in dem er bestätigte, dass er bis zum Ende kämpfen wird. Der Genosse lehnte einen Vorschlag ab, sich an Fernunterricht zu beteiligen oder, noch schlimmer, an Kursen per Videokonferenz innerhalb der Gefängnismauern. Er bestand auf seiner Forderung nach ein paar Atemzügen Freiheit.

Im Gegensatz zu Behauptungen des Justizministers Charalambos Athanasiou. der nicht zögerte, durch die Massenmedien zu verbreiten, der anarchistische Hungerstreikende würde mit Flüssignahrung ernährt (!), machte Nikos Romanos sehr deutlich, dass er sich strikt geweigert hat, irgendeine Art von intravenösen Tropfinfusionen zu bekommen. Nach der Ärztin Pantelia Vergopoulou trinkt er ausschließlich mit Zucker gemischtes Wasser.

Im Folgenden ein kurzer Auszug aus dem Text des Genossen mit dem Titel „Tanz mit dem Tod seit 24 Tagen”:

Ich meinerseits werde weitermachen, ich gehe an jeder Wahrscheinlichkeit, klein beizugeben, vorüber und antworte mit den Worten: KAMPF BIS ZUM SIEG, ODER KAMPF BIS ZUM TOD.
Auf jeden Fall, sollte der Staat mich durch seine Haltung ermorden, werden Herr Athanasiou und seine Kollegen in die Geschichte eingehen als eine Bande von Mördern und Anführern zu Folter und Mord an einem politischen Gefangenen.
Lasst uns hoffen, dass freie Geister aufkreuzen und die Richtigkeit ihres Justizsystems auf eigene Weise beurteilen.

Am Ende dieses Textes möchte ich meine Komplizenschaft und meine Freundschaft an alle hinausschicken, die mir mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zur Seite stehen.

Schließlich noch ein paar Worte für Yannis, der ebenfalls im Krankenhaus ist, Andreas, Dimitris und einige andere meiner Brüder und Schwestern.
Der Kampf mag auch Verluste mit sich bringen; auf den Pfaden zu einem würdevollen Leben müssen wir den Tod an der Hand nehmen und das Risiko auf uns nehmen, alles zu verlieren, um alles zu gewinnen. Der Kampf geht weiter mit bloßen Händen und geballten Fäusten gegen das Messer, immer wieder und wieder.

Alle für alles!
Solange wir leben und atmen, lang lebe Anarchie!
Auf die Straßen der Rache am 6. Dezember!
Meine Gedanken werden durch die vertrauten Straßen wandern.
Es ist es wert, für einen Traum zu leben, selbst wenn dich sein Feuer verbrennt.
Und wie wir oft sagen: Stärke.

Athen: Riots in Exarchia in Solidarität mit dem hungerstreikenden anarchistischen Gefangenen Nikos Romanos

Donnerstag, Dezember 4th, 2014

(gefunden auf: de.contrainfo.espiv.net)

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In der Nacht vom 2. auf den 3.Dezember 2014, kurz nach einer abendlichen Soli-Demonstration tausender Menschen zur Unterstützung des laufenden Kampf des anarchistischen Gefangenen Nikos Romanos und seiner Mitgefangenen Yannis Michailidis, Andreas-Dimitris Bourzoukos und Dimitris Politis, die sich im Soli-Hungerstreik befinden, brachen in Exarchia massive Riots aus. Berichten zufolge kam es zu zahlreichen Verletzten und Festnahmen durch die Polizei (mindestens zwei Festgenommene wurden ernsthaft verletzt und mussten ins Krankenhaus gebracht werden).

Das Videomaterial zeigt Beispiele für Brandsätze in direkter Aktion und Momentaufnahmen der Straßenkämpfe zwischen Aufrührern/Aufrührerinnen und Cops in der Stournari Straße und der Verteidigung der besetzten Polytechnischen Schule Athens in Exarchia.

Am gleichen Tag kam es in diversen anderen Städten Griechenlands zu Solidartäts-Kundgebungen mit den anarchistischen Gefangenen im Hungerstreik.

Solidarität heißt Angriff!

Athen: Protest vor dem Haus des Vize-Primier in Solidarität mit Nikos Romanos

Donnerstag, Dezember 4th, 2014

(gefunden auf: de.contrainfo.espiv.net)

Am Montagabend, dem 1. Dezember gegen 18 Uhr, führte eine Gruppe von GenossInnen eine Intervention vor dem Haus des Vizepräsidenten und Außenministers der griechischen Regierung Evangelos Venizelos durch, das sich in den südlichen Ausläufern des Lykavitos-Hügels im Zentrum Athens befindet. Venizelos ist zudem der Vorsitzende der mitregierenden Partei PASOK.

Ein Transparent wurde ausgebreitet, worauf zu lesen ist: “Freiheit für den anarchistischen Hungerstreikenden N. Romanos”. Außerdem wurden Flugblätter verbreitet und Parolen in Solidarität mit Nikos – der den 24. Tag seines Hungerstreiks heute (03.12.2014) erreichte – gerufen. Ein paar Minuten später verließ die Gruppe das Gebiet wieder ohne Probleme.

Athen: Kundgebungen in Solidarität mit Nikos Romanos und Yannis Michailidis (30.11.)

Mittwoch, Dezember 3rd, 2014

(gefunden auf: de.contrainfo.espiv.net)

gennimatasEine Motorraddemo in Solidarität mit dem anarchistischen Hungerstreikenden Nikos Romanso, der ins Gennimatas Krankenhaus im Norden Athens überführt wurde, fand am Sonntag Nachmittag, dem 30. November statt. Mehr als 200 Demonstrierende fuhren gemeinsam aus dem Stadtzentrum und legten einen kurzen Halt auf dem Syntagma Platz ein, wo die Familien der Flüchtlinge aus Syrien – viele von ihnen befinden sich ebenso im Hungerstreik – gegenüber des griechischen Parlaments seit Tagen kampierten und ihr Recht forderten, in Griechenland arbeiten zu können, aber auch – noch viel wichtiger – sich frei in anderen europäischen Ländern zu bewegen und dort Asyl zu bekommen. Die dankbaren Gesten der Flüchtlinge gegenüber den AnarchistInnen war ein emotionaler Moment auf der Demo.

Ungefähr eine Stunde später fanden sich ca. 1000 AnarchistInnen, Verwandte und FreundInnen zu der bereits dritten Kundgebung am Gennimatas Krankenhaus im Laufe der letzten Tage ein. Die Protestierenden waren in der Lage, mit Nikos durch die Gitter hindurch zu reden. Der Genosse wollte wissen, was draußen passiert und unterstrich seine kompromisslose Haltung. Er machte klar, dass er es deutlich ablehnt, von einer Delegation der Partei Syriza besucht zu werden, die die Nerven hatte, ein paar Tage zuvor im Krankenhaus zu erscheinen. Er erkundigte sich weiterhin nach dem Gesundheitszustand seines Bruders Yannis Michailidis. Während des Protests wurde es möglich gemacht, Nikos internationale Solidaritätsbotschaften zu kommunizieren (aus Bristol von FAI-Komplizen, aber auch aus Santiago).

Als die Kundgebung zu Ende ging, fuhren viele der Demonstrierenden auf den Motorrädern zum Polytechnio in Exarchia, während ca. 80 GenossInnen die Initiative ergriffen, noch zum Tzaneio Krankenhaus in Piräus zu fahren, wo der anarchistische Hungerstreikende Yannis Michailidis unter Polizeigewahrsam behandelt wird. Die solidarischen Menschen konnten ebenso ein paar Wirte mit Yannis wechseln. Er war in guter Stimmung und beantwortete die Parolen mit Humor (“Ich fühle mich so als hätte ich jetzt gegessen”, sagte er an einem Punkt.

Weiteres Material und Berichterstattungen von beiden Kundgebungen auf Griechisch und Spanisch

Stärke für die Genossen im Hungerstreik Nikos Romanos (seit 10.11.), Yannis Michailidis (17.11.), Andreas-Dimitris Brourzoukos und Dimitris Politis (1.12.)!

Wichtige Anmerkungen:
– Das Polytechnio in Exarchia ist seit dem 01. Dezember in Solidarität mit den Hungerstreikenden von GenossInnen besetzt worden.
– Es sind Aktionen und eine Demonstration im selben Fall für Dienstag, den 02. Dezember 18 Uhr in Monastiraki (im Stadtzentrum) angekündigt.

Griechische Gefängnisse: Rotierender Hungerstreik in Solidarität mit Nikos Romanos

Samstag, November 29th, 2014

(gefunden auf: de.contrainfo.espiv.net)

Genosse Yannis Michailidis hat angekündigt, dass die nach dem doppelten Raub im Februar 2013 in Velventos-Kozani verhafteten Anarchisten – zur Zeit eingekerkert im Gefängnis in Koridallos – am Montag, den 17. November 2014 einen rotierenden Hungerstreik beginnen werden. Damit zeigen sie faktische Unterstützung für Nikos Romanos, der sich seit dem 10. November im Hungerstreik befindet und die Gewährung der ihm zustehenden Freistellungen für den Besuch von Lehrveranstaltungen fordert.

In seiner Erklärung erwähnte Michailidis – der erste der Genossen, der in diesen solidarischen Hungerstreik tritt – unter anderem folgendes:

„In diesem Augenblick verwendet mein Genosse und Bruder Nikos Romanos seinen Körper als Barrikade, um Wege aus den erstickenden Haftbedingungen zu fordern, so habe ich einen Weg gesucht, meine Solidarität mit ihm praktisch zum Ausdruck zu bringen. Angesichts der Bedingungen, in denen ich mich selbst zur Zeit befinde, habe ich mich entschlossen, mich an einem rotierenden Hungerstreik zu beteiligen, den wir, die zusammen nach dem Raub in Velventos verhafteten Genossen, jetzt begonnen haben. Am 17. November beginne ich einen Hungerstreik, der solange fortgeführt werden wird, bis die Forderung von Nikos Romanos erfüllt ist.

Unsere Entscheidung soll zur weiteren Motivierung von Genossinnen und Genossen außerhalb der Gefängnismauern beitragen und vielfältige Solidaritätsaktionen ausweiten und intensivieren. Somit soll eine weitere Front im Kampf gegen den Staat und als Konsequenz ein weiterer Rahmen der Aufklärung unter neuen Genossinnen und Genossen eröffnet werden.“

Außerdem erklärte der anarchistische Gefangene Yannis Michailidis seine Solidarität mit Iraklis Kostaris, dem gefangenen Mitglied der Revolutionären Organisation „17. November“, der vom 29. Oktober bis zum 28. November einen Hungerstreik durchgeführt hat, um auch ihm zustehenden Ausgang für Bildungsveranstaltungen einzufordern (sein Antrag wurde abgelehnt).

Griechische Gefängnisse: Worte von Nikos Maziotis in Solidarität mit dem Hungerstreikenden Nikos Romanos

Freitag, November 28th, 2014

(gefunden auf:  de.contrainfo.espiv.net)

Anarchist Nikos Romanos ist einer von uns. Er ist einer von uns, der wie wir gegen die Macht rebelliert hat, gegen Gesetz und Ordnung, die Menschen zu Sklaven machen möchten, unterworfen und untertänig. Er ist einer von denen, die aus erster Hand erfahren haben, was „Gesetz und Ordnung“ wirklich bedeuten, als er den Mord an seinem Freund Alexandros Grigoropoulos durch die Hunde des Staates Korkoneas und Saraliotis mit ansah.

Genosse Romanos ist nicht einer von denen, die das Zuhause und Eigentum der Menschen beschlagnahmen, so wie es die Bank tut, die er enteignete, die Aktion, für die er verurteilt worden ist. Er ist nicht derjenige, der die Gesetze machte, die von den sittenstrengen Politikern erlassen werden, den Vätern der Nation, welche das Volk und die Arbeiter berauben und ermorden, um die Reichen noch reicher zu machen. Er stahl nicht das Gehalt oder die Rente irgendeines armen Brotverdieners, so wie es die Multinationalen, Banker und mächtigen Geschäftsleute sowie ihre Diener, die Regierungen und Parlamentarier tun, welche durch das Gesetz die Erlaubnis dazu haben. Er ist nicht der, welcher die Gesetze machte, die den Armen den Bissen Essen aus dem Mund nehmen, die Gesetze, die Tausende von Menschen ermorden, indem sie sie in den Selbstmord treiben, die Gesetze, die Menschen dazu zwingen, sich aus Müllcontainern zu ernähren und auf der Straße zu schlafen. Genosse Romanos ist einer derjenigen, die sich den Schlägen mit Würde entgegenstellen, all den Schlägen, die durch die Knechte des Staates und der Reichen verübt werden – Sklaven, denen 700 Euro jeden Monat gezahlt werden, damit sie ihren erbärmlichen Job tun.

Am Montag dem 10. November 2014 hat der Genosse einen Hungerstreik begonnen und fordert das Recht auf Hafturlaub, um Bildungsveranstaltungen besuchen zu können. Nikos Romanos ist – genau wie Iraklis Kostaris [Mitglied des „17. Novembers“], der aus demselben Grund [seit dem 29.10.] im Hungerstreik ist – unter den Dutzenden politischer Gefangener und gefangener Kämpferinnen und Kämpfer, die gegenwärtig in griechischen Gefängnissen sind. Dies in einer Zeit, in der die von Kapital und Staat anlässlich der ökonomischen Krise verfolgte Politik des sozialen Genozids verbunden ist mit der Verschärfung der Repression im allgemeinen, doch gegen gefangene Kämpferinnen und Kämpfer im Besonderen. Viele von ihnen sind selbstbekennende Mitglieder bewaffneter revolutionärer Organisationen oder werden des bewaffneten Kampfes beschuldigt. Die Gesetzgebung hinsichtlich der Typ-C-Gefängnisse mit besonderen Haftbedingungen, die in erster Linie gegen politische Gefangene und gefangene Kämpferinnen und Kämpfer gerichtet ist, gehört in diesen Kontext. Jeder gefangene Genosse und jede gefangene Genossin ist einer und eine von uns. Wenn wir also bedenken, dass der Kampf um Freiheit, den Kampf für die soziale Befreiung vom Joch des Kapitals und des Staates uns alle verbindet, dann ist die Forderung eines und einer die Forderung von uns allen.

Nikos Maziotis, Mitglied des Revolutionären Kampfes
Diavata Gefängnis

Ávila Gefängnis, Spanien: Worte der Genossin Mónica Caballero

Mittwoch, November 19th, 2014

(gefunden auf: de.contrainfo.espiv.net)

Der Staat nennt seine eigene Gewalt Gesetz; die des Individuums Verbrechen. Gesetzesbruch demnach – so wird die Gewalt des Individuums genannt; und nur durch Verbrechen bricht es die Gewalt des Staates, wenn es denkt, dass der Staat nicht über ihm steht, sondern das Individuum über dem Staat.
– Max Stirner

In diesen Tagen, fast 10 Monate nach meiner Einkerkerung in den Gefängnissen des spanischen Staates, musste ich diese Worte an euch liebe Genossinnen und Genossen herausgeben, die ihr für die Abschaffung jeder Autorität und die integrale Entwicklung jedes Individuums kämpft.

Heute ist Anarchismus auf der Sicherheitsebene eine der größten Sorgen vieler westlicher (und einiger östlicher) Staaten; in dieser Hexenjagd auf informelle Antiautoritäre ist alles erlaubt, diese repressive Hysterie ist der Eroberung totaler Befreiung inhärent, sie ist so alt wie die antistaatlichen Ideen. Deswegen erwartet all jene ein kurzzeitiger oder verlängerter Besuch eines der beschaulichen Monumente menschlicher Auslöschung, die versuchen, der herrschenden Ordnung entgegenzutreten oder sie auch nur in Frage zu stellen. In meinem Fall ist der Durchgang durch einige Käfige nichts Neues. Wenn jemand sich entschließt, gegen das Establishment zu kämpfen, ist Bestrafung eine der Konsequenzen. Diese Haltung geht weit über die demokratische Vision von Unschuldig/Schuldig hinaus, die keinen Platz hat in einer, die diese Welt zerstören will, welche auf Gesetzen beruht, an die ich nicht glaube. Ich erkenne keinen Richter an, ihr Gesetz verwandelt mich in eine Sklavin, ihre Justiz macht mich zur Gefangenen.

Im Innern der Gefängnisse kommt der größte Abfall der Gesellschaft ans Licht. Hier, im Innern, wird das Individuum in seinem innersten Wesen zermalmt; Erpressung und Manipulation durch die Tentakel der Macht sind vermischt mit und umgewandelt in soziale Reintegrationsmaßnahmen. Angesichts dieser Maßnahmen ist Kohärenz mein Sieg. Ich selbst zu bleiben, nicht korrumpierbar zu sein und meine Würde zu behalten, ist mein tagtäglicher Kampf.

In diesem politisch-juristisch-polizeilichen Prozess, in dem zunächst gegen eine Gruppe von Genossinnen und Genossen Beschuldigungen vorgebracht wurden und der sich schließlich auf meinen geliebten Genossen und mich konzentrierte, haben die Apparaturen der Macht die verschiedensten Tricks angewandt, von denen einige ein lächerliches Niveau erreichten. Doch die dieses System mit der Muttermilch aufgesogen haben und es zu verewigen versuchen, werden unsere Formen nie verstehen. Formen, die Hierarchien abbauen, die von niemandem Befehle akzeptieren, die wachsen und sich vermehren wie Unkraut in ihrem ruhigen und sterilen Garten. Anarchistische Ideen in ihrer Gesamtheit entwickeln sich in der Komplexität individueller Integrität. Dieses Individuum, das sich frei mit anderen Individuen assoziiert, setzt dieser verrotteten Gesellschaft ein Ende.

Die Formen und Arten, wie sich Individuen Herrschaft entgegenstellen, sind vielfältig und grenzenlos; keine ist besser oder schlechter, sie sind einfach verschieden. Kein Gegner des Staates, der oder die sich als solcher begreift, kann das, was zu tun ist, jemandem aufzwingen, geschweige denn eine Art von Auferlegung zulassen.

Auf dem Weg anarchistischer Konstruktion/Zerstörung besitzen (und wollen) wir keine Art von Handbuch oder Straßenkarte; wir erschaffen ihn tagtäglich mit unseren Genossinnen und Genossen in Affinität. Denjenigen, die glauben, dass wir Antiautoritäre buchstabengetreu den Postulaten einiger “berühmter” Genossen folgen, sage ich, dass sie überhaupt nichts verstanden haben.

Es gab und gibt immer noch eine ganze Reihe von geschätzten compañeros und compañeras, die in allen Zeiten der Menschheitsgeschichte sehr viel zum Kampf gegen die Autorität beigetragen haben; das heißt aber nicht, dass wir ihnen irgendeine Art von Kult widmen.

Liebe Genossinnen und Genossen, liebend gerne würde ich öfter Worte an euch richten, doch in diesen beschränkten Umständen, in denen ich mich befinde, bin ich nicht sicher, ob ich auf diesem Wege noch einmal kommunizieren kann.

Der Prozess gegen uns wird in ein paar Monaten stattfinden; wenn dieser Moment kommt, werde ich versuchen, der Lage gewachsen zu sein und niemals meinen Kopf zu beugen.

Ich sende eine geschwisterliche Umarmung an jene, die ihre Solidarität mit uns zum Ausdruck gebracht haben; jede Geste der Solidarität leuchtet die Schatten dieser kalten Mauern aus.

An die subversiven politischen Gefangenen in den Gefängnissen des chilenischen Staates: ihr seid immer in meinen Gedanken präsent; obwohl ich so weit von euch entfernt bin, bin ich bei euch.

Und an euch, frei gewählte Brüder und Schwestern: wir werden bald wieder Blicke austauschen.

Offene Hand dem Genossen und der Genossin, geschlossene Faust dem Feind!
Tod dem Staat und lang lebe Anarchie!

Mónica Caballero Sepúlveda
Anarchistische Politische Gefangene
Ávila Gefängnis, September 2014
vom spanischen Staat dominiertes Gebiet

(Anmerkung der Transkription: Diese Worte wurden von Mónica Anfang September geschrieben und hätten schon vor mehr als einem Monat veröffentlicht werden sollen, doch erreichten sie uns aus unbekannten Gründen erst jetzt, Ende Oktober.)

[Griechische Gefängnisse] Nikos Romanos: Befreiende Reisen des Angriffs

Montag, November 17th, 2014

(gefunden auf: de.contrainfo.espiv.net)

Der folgende Text ist vorgesehen als Fortsetzung eines Dialogs über die Werkzeuge des anarchistischen Aufstands und der Art und Weise, uns zu organisieren; ein Dialog, der während einer internationalen Begegnung von Anarchistinnen und Anarchisten irgendwo auf dem Land in Frankreich begann und jetzt von einer griechischen Gefängniszelle aus fortgeführt wird.

Die hier geäußerten Meinungen sind meine persönlichen Ansichten, es sollte also klar sein, dass sie eine besondere Position zu dem Thema vertreten. Dennoch ist nicht gewünscht, eine Position über alle anderen zu stellen. Worauf es ankommt, ist wie die verschiedenen und doch komplementären Sichtweisen miteinander kommunizieren und interagieren. Angesichts eines Feindes, der in Bezug auf den Gebrauch und die Vielfalt der Mittel und Formen des Angriffs sehr flexibel ist, versteht sich die Vielfältigkeit der Überlegungen und Praktiken auf anarchistischer Seite von selbst. Wobei verschiedene Perspektiven nicht dogmatisch vorangebracht werden können, sondern basierend auf der Grundlage des vielgestaltigen Angriffs.

Zuerst müssen wir über das eigentliche Konzept der Organisation sprechen, ein Wort, das in anarchistischen Kreisen recht oft missverstanden wird.

Wir haben es mit einem Feind zu tun, der komplexe und komplizierte Funktionen hat. Eine der wesentlichen Merkmale, die diesen Feind Macht verleihen, ist die konstante Hervorbringung und Organisierung der sozialen Paranoia, die wir heute erfahren; eine technologische, militärische, architektonische, zivile, industrielle, ökonomische, wissenschaftliche Organisierung. Jeder Aspekt dieser Welt wird organisiert, wobei jegliche Unvollkommenheit permanent durch ein intelligentes System korrigiert wird, das eine große Zahl von Dienern hat.

Angesichts dieser Bedingungen sind diejenigen gelinde gesagt naiv, die glauben, es gebe die Möglichkeit zu kämpfen, ohne sich zu organisieren.

„wenn die bullen 1972 mit 150 000 mann die totale mobilmachung für die fahndung gegen die raf gemacht haben, die volksfahndung übers fernsehen, einschaltung des bundeskanzlers, zentralisierung der gesamten polizeimacht beim bundeskriminalamt – dann waren damit zu diesem zeitpunkt durch eine zahlenmäßig kleine gruppe von revolutionären schon alle materiellen und personellen kräfte dieses staates im einsatz; es wurde materiell sichtbar, daß das gewaltmonopol des staats begrenzt ist, seine kräfte erschöpfbar, daß der imperialismus taktisch ein menschenfressendes ungeheuer, daß er strategisch ein papiertiger ist. es wurde materiell sichtbar, daß es an uns liegt, wenn die unterdrückung bleibt, und ebenfalls an uns, wenn sie zerbrochen wird“ (Ulrike Meinhof)

Wir können also sagen, dass alle diejenigen, die sich nicht organisieren, zu einer harmlosen Gruppierung werden, die früher oder später von den entfremdenden Mechanismen des Bestehenden einverleibt werden. Sie verlieren die kämpferischen Eigenschaften, die sie gefährlich für den Feind machen und infolgedessen vom Feld des antagonistischen Kampfes abgeschoben werden.

Im umgekehrten Fall wird jede und jeder, der oder die sich entschieden hat, dieses System zu bekämpfen, notwendigerweise ihren oder seinen Hass organisieren müssen, um effektiv und gefährlich zu sein. Somit beginnt die Diskussion über die Art und Weise unserer Selbstorganisation, die Eigenschaften besitzt, die unseren anarchistischen Werten entsprechen, irgendwo an dieser Stelle.

Das Dilemma besteht dann darin, ob wir uns über eine zentrale anarchistische Organisation als Bezugspunkt für die anarchistische Bewegung organisieren oder in einer dezentralisierten und diffusen Art in anarchistischen Affinitätsgruppen, die sowohl im Hinblick auf Aktion als auch auf kollektive Entscheidungen ihre politische Autonomie behält.

In puncto zentralisierter Organisationsweise werde ich nach allgemeinen und nicht nach spezifischen Gesichtspunkten darüber sprechen, wer sich wie in Griechenland für diese Option entschieden hat.

Wenn ihr es historisch betrachtet, haben diese zwei Organisationsformen immer existiert, aber niemals co-existiert. Im spanischen Bürgerkrieg waren Anarchistinnen und Anarchisten auf der zentralen Ebene organisiert, um gegen die Faschisten zu kämpfen, und so war es auch bei anderen revolutionären Versuchen.

Dasselbe ist der Fall bei den meisten kämpfenden Stadtguerillaorganisationen der letzten Jahrzehnte, die zu neuen Genossinnen und Genossen im Kontext eines bestimmten politischen Projektes Kontakt aufnahmen. Somit strebten sie danach, die Organisation zu stärken und nicht eine bewaffnete Streuung, bei der die Autonomie eines jeden Individuums die Möglichkeit eröffnet, chaotische Fronten des Angriffs zu schaffen.

Dieses Verständnis von Organisationsweisen sollte nicht getrennt von den sozialen und politischen Bedingungen im zeitlichen Kontext betrachtet werden.

Die Kämpfenden jener Zeiten studierten ihre Gegner mit ihren eigenen analytischen Werkzeugen, kämpften für Freiheit und bezahlten den Preis in Form von Morden, hohen Gefängnisstrafen, Folter, Isolationshaft. Jene unter ihnen, die ihre Werte nicht aufgegeben haben, machen ihre eigene kritische Bewertung der Erfahrungen, die sie im Laufe der Jahre gesammelt haben. Erfahrungen, die offensichtlich ein sorgfältiges Studium verdienen; doch wenn wir daran hängenbleiben, sind wir verloren. Worauf es ankommt ist, was wir heute machen, in der Ära in der wir leben.

Für mich sind demnach die zentrale Organisationsform und der revolutionäre Zentralismus Geister, die wir verbannen müssen.

Ein Hinweis darauf ist außerdem die Tatsache, dass all die übriggebliebenen zentralen Anarchistinnen und Anarchisten einfach die glorreichen Kennzeichen dieser Zeiten behalten haben und dabei tief in den Reformismus abgesunken sind. Sie lehnen direkte Aktion und alltägliche Rebellion ab und haben nichts zu schaffen mit allem, was irgendwie mit Kampfbereitschaft verbunden ist. Sie weigern sich, die enormen sozialen und politischen Veränderungen zu verstehen, sie weigern sich, über die Schärfe der zeitgenössischen Unterdrückung, das Voranschreiten der Wissenschaft, die technologische Faschisierung, die Dominanz der Multinationalen zu sprechen. Sie wiederholen nur immer ideologisierte Theorien über den Konflikt zwischen Kapital und Arbeit und verwenden Begriffe, die vor hundert Jahren gebildet wurden und aus einer anderen Ära des Kapitalismus stammen.

Schlimmer noch, sie weigern sich zu handeln. Sie sind unfähig zu begreifen, dass wenn sie in der glorreichen Vergangenheit leben würden, in deren Erinnerung sie schwelgen, sie nur Komparsen wären, da sie niemals irgendwelche Risiken auf sich nehmen würden.

Nun, was den revolutionären Zentralismus innerhalb Stadtguerillagruppen betrifft, so verstehe ich zwar die Ursachen und Wirkungen hinter einer solchen Entscheidung, stimme jedoch nicht mit ihr überein. Denn ich glaube stattdessen, dass es unser Ziel ist, nicht alle zusammen entsprechend einem gemeinsamen politischen Projekt-Programm zu laufen, sondern unsere Mittel zu zerstreuen und jeder und jedem nahezulegen, ihre und seine eigene Autonomie zu wahren und so zur Schaffung neuer Wahrnehmungsweisen und Möglichkeiten für die Intensivierung polymorpher anarchistischer Aktion beizutragen.

Das ist der Grund, warum ich für die informelle Organisation bin, die ich als qualitativ besser und effektiver betrachte aus Gründen, die ich später erklären werde. Die grundlegende Komponente, welche die informelle Organisation (und nicht nur sie) greifbar macht, ist nichts anderes als die direkte Aktion; sonst wären wir nur ein Haufen Scharlatane mit Dissidentenrhetorik.

Das Allerwichtigste für eine Anarchistin und einen Anarchisten ist die Entscheidung, in Aktion zu treten. Denn damit bricht die Individualität durch die Angst hindurch, die ihr durch die Herrschaft hinsichtlich der Entscheidung für revolutionäre Aktion zugefügt wird. Wenn du in Aktion trittst, überwindest du hemmende Faktoren, die dich in die Passivität treiben. Du nimmst dein Leben in beide Hände und gewinnst die Fähigkeit, mehr oder weniger auf die Umstände, die dein Leben definieren, einzuwirken. Aktionen durchzuführen ist gleichbedeutend damit, unser Leben, das uns gestohlen wurde, zurückzugewinnen und damit die Eigenschaften freier Menschen zu entwickeln, die kämpfen, um ihre Fesseln, ihre sozialen Verträge loszuwerden, tagtäglich, die autoritären Rollen zu beseitigen, die ihnen aufgezwungen wurden, und eine Kultur aufzubauen, welche die Qualität eines neuen Lebens in sich trägt, das Leben anarchistischer Aufständischer, die der zeitgenössischen Welt offene Schnittwunden zufügen.

Nachdem eine solche Entscheidung getroffen ist, kommt das Experimentieren. Anarchistinnen und Anarchisten sollten keine fixierten Positionen haben, sie sind konstant unterwegs. Ohne sich zu bewegen, laufen sie Gefahr, sich durch ideologischen Dogmatismus selbst zu zerstören. Sie hinterfragen Dinge, kritisieren sich selbst und erforschen die kollektive Erfahrung, um sie in den laufenden historischen Kontext einzufügen. Sie legen ihr Herz auf Eis, um Schmerz zu widerstehen, und legen Feuer an die Spuren, die von ihrem vergangenen „ruhigen“ Leben übrig geblieben sind. Von diesem Punkt an ist das, was zählt, der Kampf, aber auch die Rache, denn wer immer Gewalt am eigenen Leib erfahren hat und nicht auf Rache sann, verdient sein oder ihr Leiden.

Lasst uns zurückgehen zum Thema des praktischen Experimentierens, das heißt, Aktion auf verschiedene Arten, viele Methoden und viele Formen.

Ich glaube, dass die Organisation unserer destruktiven Wünsche durch Aktionsnetzwerke von großer Unverwechselbarkeit ausgedrückt werden sollte, in denen jede und jeder die eigenen Worte und Werke lesen, inspiriert werden, reflektieren und an unserer Seite oder gegen uns kämpfen kann. (In kommunikativer Hinsicht) sichtbar zu sein ist Teil unseres Ziels, einen maximalen Grad sozialer Polarisierung zu erreichen, um die Rolle eines und einer jeden in dem autoritären Gebäude klarzustellen und dann von bewaffneter Kritik zu einer Kritik der Waffen überzugehen.

Meiner Meinung nach ist es das Bekennerschreiben, das einer Aktion Bedeutung verleiht. Es führt die Aktion zu deinen gewünschten Zielvorstellungen und erklärt jedem und jeder, die oder der daran interessiert ist, den Teufelskreis der Unterdrückung zu durchbrechen und in die Offensive zu gehen, die Motive und Gründe, die dich dazu gebracht haben, sie durchzuführen. Einfach und klar. In einer Welt der allgemeinen Informationsüberflutung und des Terrorismus virtueller Bombardierung kann keine Aktion für sich selbst sprechen, wenn nicht die Subjekte-Akteure sich zu ihnen äußern.

Das hohe Niveau der Unverwechselbarkeit, die ich oben erwähnt habe, bezieht sich sowohl auf unveränderliche aufständische Namen wie auch Akronyme. Für mich sind unveränderliche Namen in aufständischen Aktionen von besonderer Wichtigkeit, weil auf diese Weise eure Aktionen miteinander verbunden werden, und gleichzeitig an Eigendynamik gewinnen.

Außerdem bekommt euer Diskurs größere Bedeutung, da er mit der Konsistenz eurer Aktion verbunden ist. Ihr habt die Möglichkeit, Strategien aufständischer Aktion auszuarbeiten und eure ihnen zugrunde liegenden Prinzipien verständlich zu machen, einen Bezugspunkt zu erschaffen und eine Herausforderung zur Aktion in Umlauf zu setzen. Auf diese Weise verschärft ihr die revolutionäre Drohung und durchbrecht das staatliche Gewaltmonopol, denn Anarchistinnen und Anarchisten nehmen sich ihren Teil der Gewalt, um sie gegen den Feind zu richten.

Um jetzt auf den Gebrauch von Akronymen einzugehen, ist dieser von ähnlicher Nützlichkeit auf einer umfassenderen Ebene. Ihre größte Wichtigkeit besteht darin, dazu beizutragen, dass Widerstand ohne ein Zentrum wiedererkennbar wird. Stattdessen ist Widerstand horizontal und chaotisch und hängt von den Entscheidungen von Rebellinnen und Rebellen ab.

Ich denke dass die Existenz von Akronymen auch ein wichtiges Mittel der Propaganda ist. Übersetzungsnetzwerke können die Arbeit von Botschaftern zwischen aufständischen Gruppen machen, unabhängig davon, ob diese ein Akronym benutzen oder nicht. Nichtsdestoweniger steigert die Existenz eines oder mehrerer informeller Netzwerke, die Akronyme verwenden und sich gegenseitig erkennen, die Durchschlagskraft von Aktionen, indem sie diese in einen umfassenden Kontext stellt, so dass sie nicht etwas Fragmentarisches bleiben, und eine solide (im Sinne ihrer Existenz als kontinuierliche Aktion) Struktur schafft, die von ihrem Ursprung her anarchistisch und aufständisch ist.

Anstelle eines Epilogs

Es ist klar, dass im Namen der „Sicherheit der Bürger“ künstliche soziale Bedrohungen konstruiert werden, um ein politisches Alibi zu liefern, damit die größten Staatsverbrechen begangen, mehr und mehr Praktiken der Kontrolle und Überwachung etabliert und Antiterrorgesetze verschärft werden können. All dies zielt darauf ab, dass sich die privilegierten Bürgerinnen und Bürger der entwickelten Länder, denen dieses elitäre Niveau zugestanden wird, sicher fühlen, während ihre staatlichen Beschützer massiv und wahllos Tod um sich herum säen.

Das ist der Grund, warum ich mir einen kriegführenden Zustand in den städtischen Zentren vorstelle, in dem Rebellinnen und Rebellen jeden Tag Angriffspläne ausarbeiten und eine asymmetrische Bedrohung erzeugen, die sozialen Zusammenhalt und politische Stabilität in Stücke reißt und in den Reproduktionszentren des Kapitalismus Unsicherheit sät. Der reibungslose Fluss der Güter wird nicht mehr selbstverständlich sein, und die Repräsentanten der Unterdrückung werden in Furcht leben.

Wir haben nichts, worauf wir warten müssten. Also organisieren wir uns und schlagen los gegen die Gesellschaft des Kapitalismus. Revolutionäre Aktionen formen die objektiven Bedingungen, lasst sie uns multiplizieren.

Stärke für alle gefangenen und flüchtigen Genossinnen und Genossen
Stärke für die vier anarchistischen Hungerstreikenden in Mexiko*

Nikos Romanos
Dikastiki Filaki Koridallou, Ε Pteryga
(Haftanstalt Koridallou, Ε-Flügel)
18110 Koridallos, Athen, Griechenland

Oktober 2014.

Zuerst veröffentlicht in der 3. Ausgabe von Avalanche (November 2014).

* Bemerkung der Transkription: Zur Zeit der Abfassung dieses Textes befanden sich die in verschiedenen mexikanischen Gefängnissen eingekerkerten Genossen Fernando Bárcenas, Abraham Cortés Ávila, Carlos López Marín und Mario González noch im Hungerstreik, den sie am 17. Oktober 2014 beendeten. Am 31. Oktober wurde Mario aus dem Gefängnis entlassen. Freiheit für alle!

Antiknasttage 2014 – Wien

Dienstag, November 4th, 2014

Vom 07. – 09.11.2014 werden in Wien die Antiknasttage stattfinden. Weitere Informationen findet ihr unter antiknasttage2014.noblogs.org.

PROGRAMM:

FREITAG 07. 11.

 

Alle Veranstaltungen finden in der Medienwerkstatt (2. Stock) statt.

18:00 Uhr: ABC Wien zur Situation in den österreichischen Knästen

In den österreichischen Gefängnissen mehren sich gewalttätige Vorfälle wie Übergriffe oder Misshandlungen gegen Gefangene. Aber auch Berichte über Widerstandsformen wie Sachbeschädigung, Ausbrüche und Angriffe auf das Bewachungspersonal finden sich regelmäßig in der Presse. In den letzten Jahren kam es zu diversen Umgestaltungen im österreichischen Strafvollzug, in der Form von Einführung neuer Repressionsmethoden (Fussfessel u.ä.) oder der Verwirklichung von Bauprojekten neuer Knäste. Dies betraf den Strafvollzug auf selbe Art und Weise, wie die sogenannte Schubhaft und geht einher mit, beziehungsweise resultiert aus, der Forderung der Justiz nach neuen Einsperrungsmöglichkeiten. Aufgrund von Überbelegung oder dem Fehlen von speziellen Knästen (beispielsweise für den Jugendstrafvollzug oder den Maßnahmenvollzug). Aktuell wird an der Reformierung des Jugendstrafvollzugs gearbeitet. In einem weiteren Teil der Veranstaltung wird es um die Repression und Taktiken der Polizei, gegen jedes noch so kleine Aufkeimen von Widerstand gegenüber der bestehenden Ordnung gehen. Zuletzt wollen wir noch über einige Initiativen sprechen, die in den letzten Jahren bezüglich des Kampfes gegen das Gefängnis und die Repression unternommen wurden.


 21:00 Uhr: Zur Situation der gefangenen AnarchistInnen Monica und Francisco in Spanien

Im November 2013 wurden zwei AnarchistInnen in Barcelona verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen einen Sprengkörper platziert zu haben, der am 2. Oktober in der Basílica del Pilar in Zaragoza explodierte. Unter dem Anti-Terror-Gesetz inhaftiert werden sie seitdem vom spanischen Staat gefangengehalten. Die Vortragenden werden über die Geschehnisse und die aktuelle Situation von Monica Caballero und Francisco Solar informieren.


Ab 15:00 Uhr wird der Infoladen (‘Infomaden’) im Erdgeschoss/Portiersloge im EKH als Anlaufpunkt offen sein.

Ab 20:00 Uhr wird die Bar im Erdgeschoss geöffnet sein. Dort wird es auch ab 20:00 Uhr warmes Essen geben.


SAMSTAG 08.11.

 

Alle Veranstalungen finden in der Medienwerkstatt (2. Stock) statt.

11:30 Uhr: Veranstaltung: Drinnen und Draussen. Oder Dazwischen.

Ein Teil der Realität eingeschlossen zu sein ist, dass der Kontakt zu
jenen, die zumindestens nicht  hinter materiellen  Mauern isoliert sind, umso wichtiger wird.

Wir möchten mit euch über Wege diskutieren um Kommunikation aufzubauen, aber auch über die verschiedenen Aspekte, warum der Kontakt zu Menschen, die von der “Gesellschaft” als Kriminelle marginalisiert werden, von Bedeutung ist.

Briefpapier, Stifte und Adressen werden natürlich auch vor Ort sein um gemeinsam Briefe zu schreiben!


14:00 Uhr: Perspektiven einer Anti-Knast Arbeit im Knast – Diskussionsveranstaltung

Es gibt unzählige kritische, theoretisch Auseinandersetzungen mit dem Thema Knast und dessen Abschaffung. An dieser Stelle soll ein anderer Ansatz diskutiert werden, die Innenperspektive als Mitarbeiterin in einem Gefängnis. Zum ersten als wissenschaftliche Mitarbeiterin im wissenschaftlichen Dienst im Gefängnis und als ehrenamtliche Mitarbeiterin in einem Bewährungshilfeverein. Es soll versucht werden, im Rahmen dieser Arbeit, neue Perspektiven einer Anti-Knast Arbeit herauszubilden. Auch ob praktische Anti-Knast Arbeit auch darüber hinaus gehen kann, Gefangen Briefe zu schreiben oder sie zu besuchen. Dabei soll es nicht nur um politische Gefangenen gehen, das Gefängnissystem als ganzes soll ins Auge gefasst und aus einer Innenperspektive heraus analysiert werden.

Fragen die sich dabei stellen:
In wie weit ist eine solche Arbeit systemerhaltend, ist es möglich hier klar abzugrenzen?
An welche Informationen kann herangekommen werden und wozu können sie genutzt werden?
Wie kann Gefangenen praktisch, aus dieser Roller heraus, geholfen werden?
Kann so eine Arbeit auch im Hinblick auf Selbstermächtigung von
Gefangenen hilfreich sein?


 17:00 Uhr: Veranstaltung zur Gefangenen-Gewerkschaft in der BRD

Mit der Gründung der Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO) im Mai dieses Jahres haben sich Gefangene in der BRD eine autonome Form der Organisierung hinter Gittern geschaffen. Die anfänglichen Angriffe seitens der Anstaltsleitung in der JVA Tegel-Berlin (u.a. Zellenrazzien) liefen formaljuristisch nicht nur ins Leere, sondern lösten innerhalb und außerhalb der Knastanlagen einen Solidarisierungseffekt aus. Ein Ergebnis war u.a., dass seitdem in einem halben Dutzend Knästen Sektionen der GG/BO aufgemacht werden konnten und derweil etwa 250 Gefangene der GG/BO beigetreten sind.

Der auf der Veranstaltung anwesende Sprecher der GG/BO, Oliver Rast, wird zum einen über die Entstehungshintergründe der GG/BO berichten, und zum anderen über die (konkreten) Aussichten, die volle Gewerkschaftsfreiheit in der Unfreiheit durchzusetzen.

Mit den zentralen Forderungen der GG/BO nach einem Mindestlohn für Gefangenenarbeit und Rentenansprüche für Inhaftierte klinken sich die gefangenen Basis-Gewerkschafter_innen bewusst in aktuelle öffentliche Debatten ein, um ein nicht mehr wegzudenkender Teil derselben zu werden. Das Vortragen und Einbringen von Gefangenen-Forderungen ist, auch wenn sie zunächst einen sozialreformerischen Touch tragen, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Infragestellung von Zwangsanstalten insgesamt – denn: ein eigenständiges und selbstbestimmtes Agieren von und unter Gefangenen ist das Letzte, was JVA-Leitungen und Justizministerien sehen wollen…

Weitere Infos unter: http://www.gefangenengewerkschaft.de/


20:00 Uhr: Veranstaltung zu Haftbedingungen und -verschärfungen in Griechenland

Dass die Zustände in griechischen Gefängnissen sehr schlecht sind, ist selbst der Europäischen Union bekannt. So wurde der griechische Staat in den vergangenen Jahren mehrfach aufgefordert, die Bedingungen in den Haftanstalten zu verbessern. Hungerstreiks und Klagen von Einzelpersonen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR)[1] häufen sich und große Gefängnisrevolten sind seit den 1980er Jahren keine Seltenheit. Ungeachtet dessen geschah bislang kaum etwas. Auch der Einsatz der Untersuchungshaft als Präventivstrafe durch die griechische Justiz, ist spätestens seit dem Fall von Kostas Sakkas [2] auch der Öffentlichkeit bekannt geworden. Im Schatten der Europa-Wahl im Mai soll nun über die geplanten Haftverschärfungen, u.a. die Einführung der Isolationshaft und die Errichtung sogenannter Hochsicherheitsgefängnisse, entschieden werden. Eine ohnehin sehr kritische Entwicklung die angesichts anhaltender und rigider Kürzungsmaßnahmen noch unverständlicher erscheint.

Der Vortragende Sven Wegner sprach Ende April mit mehreren Anwält*innen in Griechenland [3] über die geplanten Verschärfungen im Haftrecht, die generellen Zustände in Griechenlands Gefängnissen und über die Verhängung der Untersuchungshaft als Präventivstrafe.  In seinem Vortrag wird er über die Gespräche und den Widerstand gegen die Vorhaben der Regierung Samaras berichten. Spenden sind gern gesehen und werden an die Gruppe Ausser Kontrolle [4] weitergeleitet, um weitere Projekte und Vorträge [5] zu ermöglichen.

[1]http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Gefaehrliche-Zustaende-in-griechischen-Gefaengnissen/story/11820315
[2]http://www.18maerz.de/web/images/neu1/beilage18maerz2014.pdf
[3]http://jungle-world.com/artikel/2014/18/49795.html
[4]http://ausserkontrolle.blogsport.de/
[5]https://linksunten.indymedia.org/en/node/97537


Am Samstag gibt es ab 10:00 Uhr ein Frühstücksbuffet in der Medienwerkstatt.

Ab 15:00 Uhr wird der Infoladen (‘Infomaden’) im Erdgeschoss/Portiersloge als Anlaufpunkt offen sein. Es wird dort Kaffee und Kuchen geben.

Ab 20:00 Uhr wird die Bar im Erdgeschoss geöffnet sein. Dort gibt es auch ab 20:00 Uhr warmes Essen. Außerdem wird danach noch ein Konzert stattfinden.


SONNTAG 09. 11.
 

12:00 Uhr: Abschlussdiskussion
Abschließende Reflexion zu den Diskussionen des Wochenendes…

Am Sonntag gibt es ab 11 Uhr Frühstück in der Medienwerkstatt (2. Stock).


Aufruf

Kein Häfn für niemand!

Aufruf zu den Anti-Knast-Tagen in Wien von 7. – 9. 11. 2014

Knast heißt in Österreich Häfn, gemeint ist jedoch immer das eine: Gefängnis, Gitter, hohe Mauern, Stacheldraht, dahinter Menschen, die weggesperrt werden. Zum Schutz der Gesellschaft, als Strafe, zur Abschreckung, aus Rache, weil sie keinen Aufenthaltsstatus innerhalb der Festung Europa haben usw. – Gründe fürs Gefängnis kennt der Rechtsstaat viele. In demokratischen Zeiten sind diese Gründe „human“, soll doch der Strafvollzug „menschlich“ sein, das geringere Übel in Zeiten der größtmöglichen Freiheit im Kapitalismus, dem angeblich besten, weil nicht totzukriegenden System.

An den Knästen dieser Welt manifestiert sich der Glaube an eine Freiheit, die angeblich diejenigen haben, die draußen sind – jenseits der Mauern und Gitter. Dieser Glaube ist trügerisch, denn wir glauben nicht an (die) Freiheit in der kapitalistischen Verwertungsgesellschaft, an die Reformierung der Warenlogik und der Gesellschaft des Spektakels und wir haben keine Hoffnung, innerhalb dieses Systems zu einer besseren, zu einer anderen Welt zu finden. Freiräume, Kuschelecken, Nischen, in denen wir uns unüberwacht, fern von der Kontrolle und Macht der Herrschenden bewegen können, existieren – wenn dann – nur in unseren Köpfen und da auch nur gerne zum Zweck des Selbstbetrugs, um es irgendwie in diesem System aushalten zu können.

Wir sparen uns an dieser Stelle mannigfaltige Argumente gegen den Knast – die meisten sind ohnehin bekannt oder nachzulesen (z.B. http://www.abc-berlin.net/stein-fuer-stein-kaempfen-gegen-das-gefaengnis-und-seine-welt). Vielmehr wollen wir unsere eigenen Beweggründe darlegen, warum für uns der Kampf gegen die Knäste nicht zu denken ist ohne einen Kampf gegen das staatliche Konstrukt, in dem wir gezwungen sind zu leben.

Vielleicht ist ein Gefängnis die totalitärste Institution der demokratischen Gesellschaft, der Diktatur der wenigen Parlamentarier_innen über alle anderen Menschen, denen in heuchlerischer Weise gewährt wird gelegentlich zwischen Pest und Cholera zu wählen. Im Gefängnis bekommt der Mensch das Ausgegrenzt sein, das Nicht-Dazu-Gehören-Dürfen durch die physische Präsenz der permanenten Überwachung wortwörtlich am eigenen Leib zu spüren. Sämtliche Kontakte zur Außenwelt werden reguliert – das Gefängnis bestimmt, wann, wie, was gegessen, geschlafen, gearbeitet, geduscht oder Sport betrieben werden darf. Dinge, die die meisten von uns außerhalb von Gefängnismauern zumindest teilweise selbstbestimmt entscheiden können. Doch auch andere Institutionen wie Kasernen, Krankenhäuser, Psychiatrien oder Schulen führen uns vor Augen, dass wir uns nicht selbst gehören und sowohl unsere Körper als auch unsere Gedanken überwacht, normiert und im Geiste der Staatsmacht erzogen werden müssen. Von der Wiege bis zur Bahre werden wir von der stumpfsinnigen Bürokratie verwaltet, eingeordnet, zu braven Bürger_innen des Systems gemacht – aufbegehren und die eigene Meinung sagen inklusive. Selbst wenn in Schulen engagierte Lehrer_innen Kindern Mut machen, das System in Frage zu stellen oder nette Sozialarbeiter_innen Jugendliche Räume bieten, in denen sie nichts leisten müssen und einfach nur sein dürfen, so sind es auch genau diese Rollen, die das System stützen und stabilisieren. Ebenso wie Parteien, Religionen, die heilige Kuh Arbeit oder andere Zwänge und Normvorstellungen.

Die Schere im Kopf wirkt so oder so: Wir wachsen auf mit dem Wissen, was erlaubt und was verboten ist. Wo wir anecken können/dürfen und wann wir besser unseren Mund halten. Die Foucaultsche Disziplinargesellschaft* hat gewonnen, wenn die Herrschenden über uns nicht mehr (so stark) benötigt werden, um uns einzuschränken, weil wir es bereits selber tun – in unseren Träumen, Aktionen und in unseren täglichen Handlungen. Wir passen unser Leben an das Zeitalter der Überwachung und Kontrolle an, stellen Routine und Alltag gar nicht mehr in Frage, empfinden Kameras an allen Orten der Öffentlichkeit weder als Störung noch als Anstoß, zu sehr haben wir uns an deren Anblick gewöhnt.

Wir sind nicht frei. Weder drinnen im Knast, noch draußen außerhalb der Mauern. Die Gitterstäbe sind vielleicht in der Zelle gegenwärtiger als auf der Straße, im Park oder im Supermarkt – zu stören scheinen sie zumindest „draußen“ nur wenige, ja, viele sehen sie nicht einmal. Wenn zum Beispiel zum hundertsten Mal der Begriff der „politischen Gefangenen“ zelebriert wird, um alle anderen davon auszuschließen, die aus Gründen wie Hunger, Armut, Krankheit oder schlichtweg Verzweiflung hinter Gitter sitzen, dann scheint es, als ob hier willkürlich Grenzen gezogen werden zwischen dem Elend der einen und dem der anderen. Wir lehnen den Begriff der „politischen Gefangenen“ ab, weil wir Knäste – neben der Polizei, Gesetzen, Zucht und Ordnung – als ein Unterdrückungswerkzeug von vielen sehen, das wir aktiv bekämpfen wollen. Wer warum im Knast sitzt, interessiert uns wenig bei dem Wunsch nach der Abschaffung der Institution Gefängnis und der Gesellschaft, die es benötigt.

Die diesjährigen Antiknasttage finden in Wien statt, einer Stadt, die aktuell vier (große) Häfn mitten in der Stadt bzw. an deren Rändern vorzuweisen hat. Der Kampf gegen die Knäste ist hier ein kleiner, wenn auch stetiger. Nicht viele haben Interesse daran und nicht viele scheint das Leben im Kapitalismus sonderlich zu stören – kein Wunder, zum Fressen haben alle (noch) genug und im postfaschistischen Österreich steht das antifaschistische Engagement nach wie vor ganz oben auf der Liste der linksradikalen Politiken. Da wird gern Knast für Nazis, härtere Strafen und ein präziseres Durchgreifen der Polizei gegen die politischen Feind_innen gefordert und im nächsten Atemzug gegen Repression gewettert. Ein Gedankengang, der verständlich ist, wenn man sich wohl oder übel zur demokratischen Gesellschaftsordnung mit ihren Werten bekennt oder die Logik der Staatsmacht nur zum Teil in Frage stellt. Themen wie die geplante Reformierung des Jugendstrafvollzugs, Knast-Neubauprojekte, die Einführung „moderner“ Bestrafungssysteme wie die Fussfessel oder permanete Berichte über Selbstmord, Misshandlungen, Übergriffe oder Verwahrlosungen innerhalb von (österreichischen) Gefängnismauern werden nur von wenigen aufgegriffen oder thematisiert.

Wir laden nach Wien ein, um gemeinsam über eine Welt ohne Mauern, Gittern und Grenzen nachzudenken, zu diskutieren und Wege zu finden, wie diese Welt, die wir so sehr ablehnen, zu bekämpfen ist. Wir wollen uns zwei Tage lang über diverse Projekte, aktuelle Gefangene, Repression, Knastkämpfe und unterschiedliche Anti-Knast-Zugänge austauschen, vernetzen und informieren. Wir möchten alle ermutigen, sich auf die ein oder andere Art zu beteiligen – auch wenn inhaltlich unterschiedliche Positionen zum Kampf gegen das Gefängnis vorhanden sind. Sind es doch vielleicht gerad die kontroversiellen Diskussionen, die unsere (selbstreflexive) Kritik anregen und dazu führen unsere Analysen und Schlußfolgerungen zu schärfen.

Wir wünschen und freuen uns daher über eine aktive und rege Beteiligung von interessierten Menschen – egal ob innerhalb oder außerhalb von Knästen.

Gegen alle Formen der Kontrolle, der Einsperrung und der Autorität!

Wien, September 2014

Infos, Programm, Möglichkeiten zur Beteiligung, Ideen für Workshops oder Pennplätze – get in contact with us: http://antiknasttage2014.noblogs.org

* Viele Bücher wurden über Knäste verfasst, Michel Foucault schrieb eines davon. In „Überwachen und Strafen: Die Geburt des Gefängnisses“ analysiert er die Entwicklung der Bestrafungsstrukturen bis hin zum modernen Staat, in der Macht sich bis in die kleinsten Bereiche fortsetzt und diese durchdringt. Die Disziplnierung des Individuums geht demnach nicht mehr nur von einer repressiven, übergeordneten Instanz aus sondern von allen Teilnehmer_innen der Gesellschaft.


 

Statements zu den Antiknasttagen:

 

Statement zu den Antiknasttagen – von Manfred ‘Iceman’ Peter

Man kann dem politischen Mainstream in Europa nicht viel entgegen setzen, jedoch dürfen wir Antiknast- und Psychiatrie Aktivisten nicht aufgeben, unsere Arbeit konstruktiv, produktiv und möglichst effizient in die Köpfe des Otto-Normal-Bürgers zu pflanzen. Das heißt für uns ohne Unterlass weiter zu machen und der europäischen ‘Demokratur’ und anderswo ein Schnippchen zu schlagen.

Gewählte Vollstrecker, Polizei, Überwachung, Psychiatrien und Knäste sind einige der Werkzeuge die dazu dienen, uns unter Kontrolle und gefügig zu halten. Ihr alle da draußen seit gemeint: Wehrt Euch – beugt Euch nicht – arbeitet für mehr Freiräume für alle; Resignation und Ohnmacht wären keine guten Berater. Nehmt mutig den Kampf gegen repressive, ausbeutende und unterdrückende Strukturen auf und fordert weiterhin eure Rechte und die Rechte der Schwächsten innerhalb der Gesellschaft in Europa.

Ich sitze nun seit 23 Jahren im Vollzug, das ist die Hälfte meiner Lebenszeit – aber brechen konnten ‘die’ mich niemals. Sie hatten sogar versucht mich zu töten. Fakt ist, es ist den Schergen nicht gelungen! Solange ich lebe, werde ich mich gegen das System wenden und biete die Stirn!

Revolutionäre Grüße nach Wien
an alle schwarzen Wölfe

-Iceman-
Manfred Peter


 Thomas Meyer-Falk – ‘Knäste sind nekrophile Orte’ (Beitrag zu den Antiknasttagen)

Vielen von uns ist das ganz spontan und längst bewusst: Gefängnisse sind Orte das Verfalls. Ethisch, menschlich, moralisch und kulturell. Dort wird keine Lust auf Leben, Freiheit, Menschlichkeit vermittelt, sondern die Wärter*innen und sonstigen Beschäftigten, behandeln die Inhaftierten wie tote Gegenstände, sie verwalten Menschen wie Stückgut in einem Lagerhaus.
Knäste also sind nekrophile Orte.

Erst vor wenigen Wochen verhungerte in Deutschland ein Insasse, der seit mehreren Jahren in Isolationshaft gehalten wurde, nachdem er 2012 einem Wärter mit einem Kopfstoß das Nasenbein brach.

Koala Rosmane wurde nur 33 Jahre, er stammte aus Burkina Faso, wo er als Kindersoldat zwangsrekrutiert wurde.

Nach seinem Tod erhob ein Rechtsanwalt Anschuldigungen gegen die zuständige Leitung der Haftanstalt, da es dort ein rechtsextremistisches Netzwerk gebe. Überraschenderweise wurde der Gefängnisdirektor, Thomas Müller nach dem Tod von Koala Rosmane suspendiert.

Sehenden Auges hatte man ihn sterben lassen.

Dies mag illustrieren was wir uns unter einem nekrophilen Ort vorzustellen haben.

Wir setzen dem unsere Liebe zur Freiheit entgegen, zum Leben, zur Vielfalt und Buntheit. Der Kampf für Freiheit bedeutet sicher auch, Opfer zu bringen, denn die Staatsmacht tut alles, um weiterhin die Kontrolle zu behalten.

Freiheit wird einem nicht gegeben, wir müssen sie uns nehmen, sie erkämpfen und verteidigen.

Wenn sie uns dann in ihren Knästen einsperren, versuchen mundtot zu machen, und das mit allen Mitteln, ist eine solidarische Bewegung vor den Knastmauern überlebenswichtig.

Für das Leben und die Freiheit!

Thomas Meyer-Falk

zur Zeit: JVA Freiburg


Worte zu den Anti-Knast-Tagen in Wien

Die diesjährigen Anti-Knast-Tage finden Anfang November in Wien statt. Der Aufruf macht klar, dass Anti-Knast-Kämpfe gesamtgesellschaftlicher Natur bedürfen; und dass es neben den sichtbaren offensichtlichen Gitterstäben und Mauern auch eine Vielzahl an unsichtbaren oder verdrängten Ketten gibt, die es zu sprengen gilt. Folgerichtig gibt es eine Vielzahl an Personen, die sich an der Manifestierung von Machtstrukturen beteiligen: Vom Bullen bis zum linken Sozialarbeiter, vom Richter bis zum “aufmerksamen” Bürger von Nebenan, vom Politiker bis zum (z.B. Antifa-)Kampagnensprecher. Sie alle reden mit autoritären Zungen. Sie alle stinken nach Feigheit, Habgier und dem Wunsch nach Ruhm. Sie alle haben eine Ladung Spucke, Fäuste, Steine und ??? verdient!

Ob das Programm und die Diskusionen dem Aufruf gerecht werden? Hängt natürlich von (uns) allen ab!

Ob auch außerhalb von Anti-Knast-Tagen der “Wunsch nach der Abschaffung der Institution Gefängnis und der Gesellschaft, die es benötigt” praktisch wird? Hängt natürlich von dir und dir und dir und dir ……………………………………….ab!

Für die Zerstörung aller Gefängnisse, auch in deinem Kopf!

Aus Lucioles, Bulletin anarchiste de Paris et sa region (Glühwürmchen, anarchistisches Bulletin von Paris und Umgebung)

Sonntag, November 2nd, 2014

-2

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

Üb. mc, Knast Bostadel, CH-Menzingen aus franz.

Aus Lucioles, Bulletin anarchiste de Paris et sa region (Glühwürmchen, anarchistisches Bulletin von Paris und Umgebung), Sept. 2013, N.11

lucioles@riseup.net, luciolesdanslanuit.blogspot.fr

Die Glühwürmchen sieht man weil sie in der Nacht fliegen. Die Aufsässigen erleuchten die Nacht, weil die

Gesellschaft grau ist wie die Befriedung. Das Problem sind nicht die Glühwürmchen sondern die Nacht.

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Worte zu den Anti-Knast-Tagen in Wien

Sonntag, November 2nd, 2014

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

Die diesjährigen Anti-Knast-Tage finden Anfang November in Wien statt. Der Aufruf macht klar, dass Anti-Knast-Kämpfe gesamtgesellschaftlicher Natur bedürfen; und dass es neben den sichtbaren offensichtlichen Gitterstäben und Mauern auch eine Vielzahl an unsichtbaren oder verdrängten Ketten gibt, die es zu sprengen gilt. Folgerichtig gibt es eine Vielzahl an Personen, die sich an der Manifestierung von Machtstrukturen beteiligen: Vom Bullen bis zum linken Sozialarbeiter, vom Richter bis zum „aufmerksamen“ Bürger von Nebenan, vom Politiker bis zum (z.B. Antifa-)Kampagnensprecher. Sie alle reden mit autoritären Zungen. Sie alle stinken nach Feigheit, Habgier und dem Wunsch nach Ruhm. Sie alle haben eine Ladung Spucke, Fäuste, Steine und ??? verdient!

Ob das Programm und die Diskusionen dem Aufruf gerecht werden? Hängt natürlich von (uns) allen ab!

Ob auch außerhalb von Anti-Knast-Tagen der „Wunsch nach der Abschaffung der Institution Gefängnis und der Gesellschaft, die es benötigt“ praktisch wird? Hängt natürlich von dir und dir und dir und dir ……………………………………….ab!

Für die Zerstörung aller Gefängnisse, auch in deinem Kopf!

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25. Oktober, EKH: Solidaritätskonzert für gefangene AnarchistInnen in Mexiko

Freitag, Oktober 17th, 2014

25Okt

In der Nacht des 5 Jänner 2014 wurden Carlos, Amelié und Fallon in Mexiko festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen das Ministerium für Kommunikation und Transport und ein Nissan Autohaus in Mexico City mit Steinen und Molotov-Cocktails angegriffen zu haben. Seit dem sitzen sie im Knast und warten auf ihren Prozess. Carlos, Amelié und Fallon benötigen finanzielle Mittel, um die notwendigen Kosten ihres Alltags zu bestreiten und zur Bezahlung von Anwälten, etc. Wir machen dieses Fest um Kohle zu sammeln und über ihre aktuelle Situation zu informieren. Außerdem wird es feines Essen, Cocktails, Infotische und Auflegerei geben!

Vortrag zur Situation von Amelié, Fallon und Carlos ab 20 Uhr

Konzert ab 22 Uhr:

Dim Prospects: Menschen von Brambilla, Aus-Spotten, Those Who Survived the Plague, … haben zusammen eine neue Band gemacht die Anfang des Jahres schon so richtig überzeugen… Genialer emotionaler Dis-Chord Punk!

Maneki Nekoč aus Graz.Vier „sentimental riot grrrls“ aus Graz spielen akustischen Indie-Pop mit Piano, Gitarre, Akkordeon, Melodika und Gesang und sorgen dafür, dass das Publikum auf einer Gefühlsachterbahn durcheinander-, hin- und her- und auf- und abgewirbelt wird.

Unhaim aus Biel sind noch ganz kurzfristig dazugekommen!brachiales crustgeballer.schön.

A Lies: Dark Folk / Singer Songwriter, Wien.

Außerdem:
Feines Essen von der Kochgruppe FUG! Info-/Büchertische von der Anarchistischen Buchhandlung und ABC Wien!
Und nach dem Konzert gibt’s Discoparty!

Weitere Infos zur Situation von Amelié, Fallon und Carlos
findet ihr unter:
sabotagemedia.anarkhia.org und fuegoalascarceles.wordpress.com

Solidarität mit den Gefangenen! Presxs a la calle!

EKH, Wielandgasse 2-4, 1100 Wien

Antonis Stamboulos beendet Hunger- und Durststreik

Freitag, Oktober 17th, 2014

Am 11. Oktober beendete Antonis Stamboulos seinen Hunger- und Durststreik. Nach fast 5 Tagen des Protestes wurden seine Forderungen nicht erfüllt, er bleibt demnach im Gefängnis von Larissa eingekerkert. Im Folgenden ein kurzer Auszug seines letzten offenen Briefes:

[…] Heute, da die Solidaritätsbotschaften bis ins Innere des Gefängnisses dringen können und weil die Folgen meiner Verweigerung von Wasser und Nahrung lebensbedrohlich geworden sind, habe ich beschlossen, meinen Streik abzubrechen und auf solche Momente zu warten, wenn die Umstände einen stärkere und effektivere Koordinierung derer innerhalb und außerhalb der Gefängnismauern zulassen. Wir müssen unsere Kräfte für die kommenden Kämpfe aufrechterhalten. […]

[GRIECHENLAND / ITALIEN] INTERVIEW VZF / ALFREDO COSPITO

Donnerstag, Oktober 16th, 2014

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

Übersetzung von Marco Camenisch,  2014

Bevor ich eure Fragen beantworte, möchte ich unterstreichen, dass das, was ich sagen werde, meine Wahrheit ist. Einer unter vielen individuellen Gesichtspunkten, Sensibilitäten und Nuancen in jenem Sammelbecken des Denkens und der Aktion, das unter dem Namen FAI/FRI3 läuft. Informelle Föderation, die, unter Ablehnung jeglicher hegemonialen Versuchung, ein Instrument, eine Methode einer der Komponenten des Anarchismus der Aktion darstellt. Anarchismus der Aktion, der nur wenn er sich informell macht, sich also nicht in organisatorische Strukturen zwingt (spezifische, formelle, der Synthese), wenn er nicht auf einer aufdringlichen Suche nach Konsens ist (folglich die Politik ablehnt), sich mit einem breiteren chaotischen Universum Namens „schwarze Internationale“ identifizieren kann.

Um uns besser zu verstehen: die FAI/FRI ist eine Methodologie der Aktion, die nur von einem Teil der Schwestern und Brüder der schwarzen Internationale praktiziert wird, sie ist keine Organisation aber keineswegs nur eine einfache kollektive Unterschrift, sondern ein Instrument, das zur Wirksamkeit neigt, mit dem Ziel, die Zellen und einzelnen GenossInnen der Aktion durch einen Dreipunktepakt der gegenseitigen Hilfe – revolutionäre Solidarität, revolutionäre Kampagnen, Kommunikation zwischen den Gruppen und Einzelnen – zu stärken.

«REVOLUTIONÄRE SOLIDARITÄT: Jede Aktionsgruppe der FAI verpflichtet sich, eventuell verhafteten oder flüchtigen GenossInnen ihre revolutionäre Solidarität zu geben. Die Solidarität wird sich vor allem in der bewaffneten Aktion, im Angriff auf Strukturen und Menschen, die für die Gefangenschaft der GenossInnen verantwortlich sind, konkretisieren. Die Möglichkeit einer fehlenden Solidarität existiert nicht, weil damit die Prinzipien vernachlässigt würden, worauf das anarchistische Leben und Fühlen beruht. Unter Hilfe in der Repression begreift man selbstverständlich nicht die der technisch/legalen Art: die bürgerliche Gesellschaft bietet genug Anwälte, Sozialhelfer oder Seelsorger an, damit sich die Revolutionäre um anderes kümmern können.

REVOLUTIONÄRE KAMPAGNEN: Sobald eine Gruppe oder Einzelperson durch die Aktion und die folgende Erklärung eine Kampfkampagne angestossen hat, werden die anderen Gruppen und Einzelnen der FAI in ihren eigenen Zeiträumen und Modalitäten diese Kampfkampagne weiterführen. Alle Einzelnen/Gruppen können eine Kampfkampagne gegen bestimmte Ziele einfach dadurch lancieren, indem sie das Projekt durch eine oder mehrere Aktionen „fördern“, die sie als einzelne Aktionsgruppe unterzeichnen und ihrer Signatur die Berufung auf die Föderation hinzufügen. Wenn eine Kampagne nicht geteilt wird, wird sich, falls notwendig erachtet, die Kritik durch die Aktionen/Erklärungen äussern, die dazu beitragen, das Ziel der Kampagne genauer zu erfassen oder sie in Frage zu stellen.

DIE KOMMUNIKATION ZWISCHEN DEN GRUPPEN/EINZELNEN: Die Aktionsgruppen der Informellen Anarchistischen Föderation müssen einander nicht kennen und das ist auch nicht notwendig, denn man würde sich so der Gefahr aussetzen, von der Repression einfacher getroffen zu werden und auch LeaderInnenrollen der Einzelnen und eine Bürokratisierung zu entwickeln. Die Kommunikation zwischen Gruppen/Einzelnen spielt sich im Wesentlichen über die Aktionen selbst und die Infokanäle der Bewegung ab, was ein gegenseitiges Kennen überflüssig macht.»4

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