Archive for the ‘Gefangene’ Category

Billigarbeit im Gefängnis

Freitag, Oktober 30th, 2015

(gefunden auf: wienerzeitung.at)

Von Werner Reisinger

Immer mehr Firmen lassen im Gefängnis produzieren. In Deutschland gibt es bereits eine Gefangenen-Gewerkschaft.

Wien/Berlin. Häftlinge haben ein Interesse, im Gefängnis zu arbeiten. Sei es, um einen Beruf zu erlernen, etwas Geld zu verdienen oder mit dem Lohn Angehörige draußen zu unterstützen. Arbeit ist auch ein wichtiger Teil des Resozialisierungsprinzips im Justizvollzug. Doch die klassische Vorstellung des Häftlings, der in der Wäscherei arbeitet, entspricht nicht mehr der Realität. Die Insassen in Österreichs Gefängnissen arbeiten nicht mehr nur in systemerhaltenden Betrieben, sondern zunehmend auch in eigenen Werkstätten, die von externen Firmen und Privatpersonen beauftragt werden können – zu weitaus schlechteren Konditionen, als dies am normalen Arbeitsmarkt der Fall wäre.

Die Justiz wirbt offensiv mit der Produktionsmöglichkeit im Gefängnis. Auf der Webseite des Justizministeriums justiz.gv.at ist etwa zu lesen: „Der Vorteil für Sie als Unternehmer besteht darin, dass hoch motivierte Arbeitskräfte sofort zur Verfügung stehen und bei einem derartigen Beschäftigungsverhältnis der Arbeitgeberbeitrag für die Sozialversicherung bei den Lohnkosten entfällt.“ Kein Kündigungsschutz, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, keine Einzahlung in die Pensionskassen. Sind die Resozialisierungsmaßnahmen also Arbeit oder Ausbeutung?

Im Mai 2014 gründete Oliver Rast, ehemaliges Mitglied einer linksradikalen militanten Gruppe, in der deutschen Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel eine Häftlings-Gewerkschaft. Mit großem Erfolg: In den wenigen Monaten seit der Gründung sind der „Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation“ (GG/BO) bereits 850 Häftlinge in 70 Haftanstalten beigetreten. Das zentrale Ziel: Anerkennung des Arbeitnehmer-Status für arbeitende Inhaftierte, Anspruch auf den deutschen Mindestlohn, Einzahlung in die Pensionskassen. Am Donnerstag stellte Rast sein Modell im Wiener ÖGB-Verlag vor. Er ist zuversichtlich, dass auch in Österreich eine Gefangenen-Gewerkschaft nach deutschem Vorbild entstehen kann.

Unternehmen profitieren

Rast war wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Während des Vollzugs begann er sich zunehmend mit dem zu beschäftigen, was er als „Sonderwirtschaftszone Gefängnis“ bezeichnet. Etwa 150 Millionen Euro wären 2013 mit der Arbeit hinter Gittern erwirtschaftet worden. Rund 45.000 der 65.000 in Deutschland Inhaftierten arbeiten in Gefängnis-Betrieben oder tagsüber während des Freigangs. Immer mehr Betriebe würden auf Arbeitskräfte hinter Gittern zurückgreifen. Das sei nicht nur für das Justizsystem, sondern vor allem für die Firmen und Konzerne ein gutes Geschäft. Speziell in den sogenannten „Unternehmerbetrieben“ arbeiten Häftlinge in der Produktion für externe Firmen, diese sparen sich gegenüber dem freien Arbeitsmarkt nicht nur die Lohnnebenkosten, sondern zahlen Gehälter weit unter dem Mindestlohn.

75 Prozent Lohnabzug

Von rein resozialisierender Tätigkeit könne längst keine Rede mehr sein, so Rast. Im Zuge der rasanten Entwicklung des Niedriglohnsektors würden die Haftanstalten zusehends normalen Produktionsbetrieben gleichen. Produktionsbetriebe, deren Beschäftigten selbst ein Minimum an sozialrechtlichen Standards vorenthalten würde. In Österreich arbeiten zwischen 70 und 80 Prozent der mehr als 10.000 Inhaftierten – interne Lehr- und Arbeitsbetriebe sowie Freigänger zusammengerechnet, weiß der Sprecher der Generaldirektion für den Justizvollzug, General Josef Schmoll.

Arbeitende Häftlinge müssen in Österreich zwei Drittel ihres Lohns an die Justiz abgeben, haben aber immerhin nach Haftentlassung Anspruch auf Arbeitslosengeld. Welche Firmen wie viel in den Gefängnissen produzieren lassen, unterliege den Datenschutzbestimmungen und sei nicht öffentlich, sagte Schmoll. Die Palette reiche von „einfachen Fertigungsarbeiten“ bis zu höher qualifizierter Tätigkeit.

Aufbau der Gefangenengewerkschaft in Österreich

Freitag, Oktober 30th, 2015

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

Gefangenengewerkschaft

Gewerkschaftliche Gefangenenunion über Landesgrenzen hinweg – zur Projekt-Idee der GG/BO in Österreich – Die Veranstaltungsreihe zur Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO) in Österreich, die zwischen dem 22. Oktober und 25. Oktober 2015 Station in Wien, Innsbruck und Linz machte, hat sowohl bei den Veranstalter_innen als auch bei den Teilnehmer_innen eine Vielzahl von Eindrücken hinterlassen. Das GG/BO-Modell, d.h. der Aufbau authentischer und autonomer Gewerkschaftsstrukturen von inhaftierten und nicht inhaftierten Kolleg_innen, kann eine Verankerung in Österreich finden, wenn der gegebene Anstoß seine konkrete Fortsetzung erfährt. Kontaktstränge sowohl innerhalb als auch außerhalb der österreichischen Justizanstalten liegen vor, die in den kommenden Wochen zusammengeführt werden müssen, um zu einer konkreten Initiative zu werde.

Soziale Frage hinter Gittern – auch in Österreich?

In Deutschland und Österreich stellt sich für inhaftierte Beschäftigte und Beschäftigungslose sowie nicht inhaftierte solidarische Kolleg_innen vor den Anstaltstoren eine zentrale Frage: die soziale Frage hinter Gittern. Das staatlich sanktionierte Sozial- und Lohndumping findet sich gleichermaßen in den Haftanstalten beider Länder: kein Mindestlohn, sondern Billiglöhnerei knapp oberhalb des Nulltarifs, keine Einbeziehung in das komplette Sozialversicherungssystem (insbesondere fehlende Einzahlungen in die Renten-/Pensionskasse), sondern Altersarmut nach der Haft, keine freie Arbeitsplatzwahl, sondern Arbeitszwang etc.

Trotz Unterschieden zwischen dem deutschen und österreichischen Strafvollzugswesen sehen sich die Inhaftierten im Kern mit der identischen Situation konfrontiert, einen besonders prekären Sektor des Niedriglohns zu bilden, in dem mit den Methoden des Union Busting gegen die gewerkschaftliche Selbsthilfe seitens der Behörden vorgegangen wird. Hier lassen sich zahlreiche Verknüpfungspunkte und Schnittmengen zwischen inhaftierten und nicht inhaftierten Gewerkschafter_innen ausmachen. Hier ist anzusetzen, denn die soziale Frage macht nicht vor dem Gefängnistor halt – im Gegenteil.

Selbstorganisierung der Inhaftierten – auch in Österreich?

Grundsätzlich können wir festhalten, dass die einzelnen Informations- und Diskussionsveranstaltungen zur Entstehung, Entwicklung und den Möglichkeiten einer eigenständigen gewerkschaftlichen Vereinigung mit dem thematischen Schwerpunkt der sozial- und arbeitsrechtlichen Bedingungen hinter Gittern von den Teilnehmer_innen sehr positiv aufgenommen wurden. Es besteht Konsens darüber, dass das Segment Tausender arbeitender Gefangener in Österreich in den Fokus eines Gewerkschaftsengagements zu nehmen ist und nicht weiter ignoriert werden kann. Sozialstandards und Minimalanforderungen haben auch hinter Schloss & Riegel zu gelten, so der einhellige Tenor.

In allen Diskussionen vor, während und nach den Veranstaltungen ist deutlich geworden, dass der Selbstorganisierungsprozess der Inhaftierten im Rahmen der GG/BO der Dreh- und Angelpunkt der gewerkschaftspolitischen und -rechtlichen Arbeit sein muss. Keine Stellvertreter_innenpolitik sowie kein Hineintragen von Forderungen und Ansprüchen in die Haftanstalten, die dort ohne jegliche Resonanz sind. Inhaftierte sind die Taktgeber_innen des GG/BO-Aufbauprozesses und keine Empfänger_innen von gutgemeinten Ratschlägen und Wunschvorstellungen.

Von der GG/BO-Idee zur GG/BO-Initiative – auch in Österreich?

Die Grundüberlegung ist, diejenigen Interessierten in einem Initiativkreis zu sammeln, die sich vorstellen können, eine Unterstützer_innengruppe der GG/BO in Österreich zu bilden, um vor dem Hintergrund der landesspezifischen Bedingungen eine Sektion der GG/BO innerhalb und außerhalb der österreichischen Justizanstalten zu bilden.

Die ersten Schritte sind vollbracht; die eigentliche Initiative muss indes ergriffen werden, damit sich das Projekt entfalten kann. Der Ausgang ist offen. Die Ausgangsbedingungen sind allerdings nicht schlecht, um sich auf den Weg zu machen, damit wir der Zielsetzung „Kein Häf´n ohne GG/BO!“ näher kommen können.

Es handelt sich um ein ambitioniertes Pilot-Projekt, die GG/BO zu einem „Exportschlager“ über die ursprüngliche Landesgrenze hinaus weiterzuentwickeln. Hierin liegen Chancen und Risiken zugleich. Chancen, dass sich sich die Gefangenenschaft weiter international gewerkschaftlich selbstorganisiert und artikuliert – sichtbar und hörbar wird. Risiken, dass wir uns als GG/BO vor allem außerhalb der Justizanstalten personell und organisatorisch verheben und uns an den Rand des Kollaps bringen.

Beide Szenarien sind denkbar. Die kommenden Wochen werden zeigen, welche Tendenz eingeschlagen wird. Ihr, wir, alle dürfen gespannt sein…

Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO), 29. Oktober 2015

Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO)
c/o Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Straße 4
10405 Berlin

www.gefangenengewerkschaft.de
info@gefangenengewerkschaft.de
facebook.com/Gefangenengewerkschaft

Nachrichten von Monica und Francisco

Freitag, Oktober 30th, 2015

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

Heute hat die Audiencia Nacional (oberster Gerichtshof, noch aus Francos Zeiten) in Madrid die Untersuchungshaft von Monica und Francisco, die vor 2 Jahren in einer der ersten Repressionswellen gegen AnarchistInnen in Spanien verhaftet wurden, verlängert (bis zu 2 Jahre). Passend dazu fand heute die 2. Operation Pandora, in der 9 AnarchistInnen in Barcelona und Manresa verhaftet wurden, statt.
Solidarität mit den anarchistischen Gefangenen!

Sie können uns einsperren, aber uns nicht stoppen!

Weitere Infos folgen bald.

Hambacher Forst: Solidarität mit den Hambi-Gefangenen!

Donnerstag, Oktober 29th, 2015

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

Nachdem „Mr. Blue“, Aktivist der Waldbesetzung im Hambacher Forst, bereits seit Wochen in Haft war, wurden am Donnerstag zwei weitere Personen im Wald festgenommen und dabei brutal zusammengeschlagen.

ZEIGT EURE SOLIDARITÄT!!!

Es ist wichtig, dass die Leute innerhalb der Knastmauern wissen, dass sie nicht alleine sind! Und wir wollen es nicht kampflos hinnehmen, wenn unsere Compas weggesperrt werden. Wenn ihr schon länger mit dem Gedanken spielt, eine Aktion gegen Braunkohletagebau oder Klimazerstörung zu machen, tut es jetzt! Spontandemos, Sabotagen, Banner aufhängen – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und erklärt euch in eurer Aktionserklärung solidarisch mit den 3 Gefangenen.
Ihr könnt auch Solidaritätsfotos mit Bannern machen, und sie an uns schicken.
Aber auch direkte Hilfe ist notwendig.

Schreibt ihnen!
Mr. Blues Knast-Adresse findet ihr am Ende dieses Artikels, die der anderen beiden Gefangenen können wir erst nach Rücksprache veröffentlichen. Schickt Post an diese deshalb an die Werkstatt für Aktionen und Alternativen (Adresse ebenfalls unten), wir leiten sie dann weiter. Briefe sind für Gefangene häufig der einzige Kontakt zur Außenwelt, und deshalb oft überlebenswichtig! Lasst eure Kreativität spielen – packt Blätter, Sticker, Liedtexte oder ähnliches dazu!
Ihr könnt auch eine E-Mail an uns schreiben – wir werden sie dann drucken und den Menschen ins Gefängnis schicken.

Schickt ihnen Lesestoff!
In der Zelle kann es furchtbar langweilig sein. Oft wird eingeschicktes von den Knastbeamt_innen nicht zugelassen. Die besten Chancen haben dünnere Druckwerke, ohne harten Cover und mit unpolitischen Inhalt. Versucht aber bitte auch, politischen Kram einzuschicken – wenn es klappt, ist das doppelt schön für die Gefangenen.

Der Staat versucht, uns mit Strafen und Gefangenschaft von unserem Kampf abzuschrecken –  trotzdem lassen wir uns nicht einschüchtern! Aber der Repression können wir nur gemeinsam begegnen! Noch mehr als zuvor gilt jetzt:

Lasst uns gemeinsam RWE zerschlagen und den tödlichen Braunkohleabbau beenden! Wir streiten für Solidarität zwischen Menschen, Tieren und Ökosystemen, für die befreite Gesellschaft!

Adresse von Mr. Blue:
Herr Unbekannt Unbekannt
1425/15/8
Krefelderstraße 251
52070 Aachen

Adresse der Werkstatt für Aktionen und Alternativen:
WAA
Kallsgasse 20
52355 Düren-Gürzenich

Hambacher Forst: Neueste Infos zu den Hambi-Gefangenen

Donnerstag, Oktober 29th, 2015

(gefunden auf: hambacherforst.blogsport.de)

Gestern Abend (26.10.) erreichten uns neue Infos zu Zustand und Entwicklung der 3 Gefangenen aus unseren Reihen, die zur Zeit in den Knästen in Aachen und Köln sitzen. Wir möchten hier ein Update für alle interessierten geben und zu Solidarität aufrufen. Von den beiden am Donnerstag Festgenommenen gibt es noch keine öffentlichen Namen – sie werden in diesem Text A. und B. genannt.

Alle Gefangenen haben von ihren (offensichtlich) gewaltsamen Festnahmen mittelschwere Verletzungen davongetragen. Wie genau das abgelaufen ist und ob die Verletzungen von Bullen oder Securities zugefügt wurden, darüber können wir nur spekulieren. Mr. Blue, der seit einigen Wochen in Haft ist, kann auf dem linken Ohr nur eingeschränkt hören und zwei Finger seiner linken Hand nicht fühlen – er wird seit Haftbeginn nicht zum Gefängnisarzt gelassen. A. hat eine Platzwunde am Kopf, sowie einen geschienten Finger. B. erlitt eine gebrochene Nase, ihm fehlen mehrere Zähne und er klagt wegen Kieferschmerzen – was letzteres bedeutet ist unklar, da er vor der Hafrichtervorführung nicht von einem Arzt untersucht wurde. Er hat angekündigt, in den Hungerstreik zu treten, falls (wie üblich) der Knast ihm eine vegane Ernährung verweigert.

Bei allen Gefangenen ist die Dauer der U-Haft nicht absehbar, unsere Anwält_innen gehen davon aus, dass sie längstens 2-3 Monate dauern könnte. A. und B. werden der gefährlichen Körperverletzung und der Sachbeschädigung beschuldigt, bei Mr. Blue lauten die Vorwürfe Hausfriedensbruch, Störung Öffentlicher Betriebe, Körperverletzung, Widerstand gegen Justizvollstreckungsbeamte und Beleidigung.
Die Anwält_innen erwarten (im Falle eines Schuldspruchs) Bewährungsstrafen.

Besuche und Briefe werden nach Gerichtsanweisung überwacht werden. Anklagen gibt es in allen Fällen noch nicht, sodass der Verhandlungstag (der hoffentlich das Ende der Haft bedeuten würde) noch nicht absehbar ist.

Zusammenfassung der heutigen Ereignisse in Barcelona

Mittwoch, Oktober 28th, 2015

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

Wie es der Zufall wollte, oder wahrscheinlich nur die spanischen Richter, am Tag nachdem zwei anarchistische GenossInnen aus Chile schon seit zwei Jahre in U-Haft in Spanien sitzen, wurden zum dritten Mal in Folge AnarchistInnen Ziel einer Repressionswelle. Seit Dezember 2014 fanden in Spanien drei Operationen des Staats gegen AnarchistInnen statt (Pandora, Pinata und jetzt vermutlich Pandora 2.0).

Vier wenn die Operation gegen die zwei GenossInnen aus Chile mitgerechnet wird. Eine Repressionswelle folgte bis jetzt der anderen und immer mit dem Vorwand, die Betroffenen standen in Verbindung mit einer anarchistischen Gruppe namens GAC (Grupos Anarquistas Coordinados – Koordinierte Anarchistische Gruppen). Diese Gruppe ist bis jetzt nur bekannt für die Veröffentlichung einiger Texte und eines Buches namens „Gegen die Demokratie„. Nichts desto trotz macht die spanische Justiz diese Gruppe für eine Reihe von Anschlägen gegen italienische Banken die in den Jahren 2012 und 2013 stattfanden verantwortlich. Die Verbindung die viele der Betroffenen in den Operationen hatten, war dass sie Monica und Francisco (die beiden chilenischen GenossInnen) im Knast besuchten. Für die spanische Justiz eine ausreichende Last um Ziel von Repression zu werden.

Die spanischen Medien, sowie mittlerweile ein paar anarchistische Infoseiten, berichten über einen erneuten Schlag gegen AnarchistInnen in Barcelona und Manresa der heute stattfand. Bis jetzt ist die Rede von neun bis zehn AnarchistInnen die festgenommen seien (je nach Seite und Bericht) sowie die Durchsuchungen von mehreren Wohnungen (in den Bezirken von Gracia, Sant Andreu, el Clot und Sants) und mindestens zwei anarchistischen Zentren in den Bezirken von Sants und el Clot in Barcelona. Angeordnet von der Audiencia Nacional (Sondergerichtshof für die Bekämpfung von Terrorismus, Nachfolger vom frankistischen Tribunal de Orden Publico) und durchgeführt von der katalanischen Polizei Mossos d’Esquadra. Es steht fest, da dieses mal es wieder die katalanische Polizei war die diese Operation gegen AnarchistInnen durchgeführt hat, dass dieser Schlag im direkten Zusammenhang mit der Operation Pandora steht. Solche Dinge sind in Spanien nicht belanglos, da die unterschiedlichen Polizeieinheiten (staatliche, regionale, städtische…) unterschiedlichen Behörden unterstehen. In diesem Falle zeigt dies, dass die Bullen in Katalonien auf keinen Fall die Ermittlungen abgeschlossen hatten und diese sogar erweitert haben.

Im Dezember 2014 fand hauptsächlich in Barcelona ein Repressionsschlag gegen AnarchistInnen statt, der durch die Mossos d’Esquadra durchgeführt wurde. Vier Monate später wurde Anhand der Policia Nacional auch ein Schlag durchgeführt, Operation Pinata, dieses mal aber in mehreren Städten (Barcelona, Madrid, Palencia) in ganz Spanien. Dies konnte auch nur die Policia Nacional durchführen, denn sie hat Kompetenzen landesweit und die katalanische Polizei nur in Katalonien. Inwieweit die Verhafteten jetzt nach Madrid überstellt werden sollten, falls auf sie auch das Antiterrorismusgesetz angewendet wird, um dort fünf Tage lang verhört und gefoltert, vor dem Richter gestellt und danach in U-Haft interniert zu werden, ist noch unklar. Vor allem auch weil genauso wie in Pandora und Pinata die Polizei die Verhafteten nur bedingt die Maßnahmen des Antiterrorismusgesetztes angewendet wurden. In Spanien steht das Antiterrorgesetz üblicherweise im Vergleich zu was hier (in Deutschland) der Paragraph 129/a ist. Dies auf der formellen Ebene, aber die beiden unterscheiden sich stark. Weil das spanische Antiterrorgesetz viel repressiver ist und heutzutage mit der Erweiterung der Definition des Begriffes viel diffuser geworden ist. Zum Beispiel reicht es heutzutage in Spanien aus, jihadistische Internetseiten anzuschauen um auch mit diesem Gesetz festgenommen zu werden. Eine weitere Erweiterung ist auch, Terrorist ist derjenige der eine terroristische Handlung gemacht hat, sei er oder sie Mitglied einer terroristischen Gruppe oder nicht. Das heißt in Spanien kann im Gegensatz zu der Vergangenheit ein einzelner auch eine Terrorzelle sein. Es ist aus der Sicht des Staates viel unkonkreter was den Begriff des Terrorismus ausmacht, sodass vieles unter diesem Begriff fällt was früher nicht der Fall war. Dies betrifft auch die Verschärfung des Strafgesetzbuches in Verbindung mit den Urteilen die die Richter erlassen können. Zum Beispiel, nach dem im Jahre 1995 das Strafgesetzbuch in Spanien verändert wurde, wurde dieses im Jahre 2000 erweitert um die Aktionen der Kale Borroka (Straßenkampf auf Baskisch, gleichgesetzt als Terrorismus der auf einem niedrigen Niveau stattfindet) im Baskenland auch als Akte des Terrorismus. Dies bedeutet, dass seitdem im Baskenland Menschen für das Anzünden eines Containers wie für eine terroristische Tat verurteilt werden können. Dass für das werfen eines Mollis auch wenn dieser nur materiellen Schaden verursacht, dies als ein terroristischer Akt gesehen wird. Während für diese Taten im Rest von Spanien die Strafe eine Geldstrafe oder eine geringe Haftstrafe wäre, wurden im Baskenland dafür Menschen für etliche Jahre verurteilt und eingeknastet.

Doch diese verzerrte und banalisierte Anwendung davon was Terrorismus sei, wird langsam auch außerhalb des Baskenlandes angewendet. Mit der Ausrede dies seien notwendige Maßnahmen um den Jihadismus in Spanien zu bekämpfen, auch wenn sie auf weitere Bereiche, Gruppen oder Bewegungen ausgeweitet werden. Das politische Leben in Spanien beinhaltet seit jeher die Gefahr des Damoklesschwertes der Anwendung der Antiterrorgesetze auf einen selbst, einer Gruppe oder einer Bewegung. Auch wenn dies im Baskenland härter war, fanden Repression und Folterungen überall statt. Nicht nur auf Menschen die in bewaffneten Zusammenhängen oder Gruppen waren, sondern auch deren Umfeld (sei dieses politisch, familiär oder freundschaftlich) betroffen von Repression war. Dies ist nichts neues und auch für die anarchistische Bewegung nicht. Alle Jahre wieder wurden wir von Repression getroffen und etliche GenossInnen waren in Haft. Auch wenn einige dies wie es scheint vergessen haben.

All dies sollte gesagt werden, weil in den letzten Repressionsfällen in Spanien viel von der Ley Mordaza (Maulkorbgesetz) gesprochen wurde. Die Verschärfung des Demonstrationsrechtes in Spanien hat mit all diesen Fällen nichts zu tun. Politische Menschen werden unter dem Antiterrorgesetz festgenommen und gefoltert. Den Fokus von dem Antiterrorgesetz auf das neue Maulkorbgesetz zu richten, was einige Male gemacht worden ist, wäre fatal. Denn wie oben schon erwähnt, hinter dem Antiterrorgesetz in Spanien steht eine Strategie der Angst. Eine reale Angst die einigen das Leben während dem fünftägigen Verhör gekostet hat, bei vielen anderen unsichtbare Narben hinterlassen hat.Was die spanischen (und daher herrschenden) Behörden damit bezwecken ist es jede Form von Dissidenz zu bekämpfen. Wir werden daher auch sehen wie die neuen aufkommenden spanischen linken Parteien (wie Podemos) oder die separatistischen Kräfte (wie Junts pel Si oder CUP in Katalonien) darauf reagieren werden, denn auch sie würden Revolutionäre bekämpfen. Genau an einem Tag nach der Erklärung der katalanischen Bourgeoisie, die Hand in Hand mit katalanischen linksradikalen SeparatistInnen agieren, Katalonien von Spanien zu spalten, fand dieser Repressionsschlag durch die katalanische Polizei. Nicht das wir einem neuen und noch so linken Staat Glauben schenken würden, aber eins ist klar, die katalanischen Bullen arbeiten für den spanischen Staat und der bekämpft auch jene Kräfte die für den katalanischen Staat ein Problem sind.

Freiheit, für die Freilassung aller Gefangenen!

Für die Zerstörung jeglicher Form von Unterdrückung und Herrschaft!

Für die Anarchie!

Solidarische Grüße aus Berlin!

Solidaritätskundgebungen heute in ganz Spanien:

  • Gràcia: 20h. Pl. Diamant. Convocatoria unitaria de Barcelona
  • Girona. 12:30h. Davant la Generalitat
  • Madrid. 20h. Tirso de Molina
  • Manresa. 20h. Pl Sant DomènecqVe
  • Berga. 20h. Pl Sant Pere
  • Zaragoza. 20h. Pl España

Erster Teil der Prozesserklärung von Nikos Maziotis

Mittwoch, Oktober 28th, 2015

(gefunden auf: political-prisoners.net)

84A7B2A6F9AB976CE0AD00B4B05900D1Übernahme der Verantwortung durch „Revolutionärer Kampf“

Am 10. April 2010 verübte „Revolutionärer Kampf“ einen Bombenanschlag gegen die Verwaltungsaufsicht der Bank von Griechenland in Athen in der Amerikis Strasse, wo sich der ständige Vertreter des IME in Griechenland Wes McGrew aufhält.

Obwohl der Anschlag gegen die Bank von Griechenland gerichtet war, wurde auch in der gegenüberliegenden Zentralstelle der Piraeus Bank Schaden verursacht, eine Tatsache, die den Anschlag viel erfolgreicher macht, weil sich die Piraeus Bank mit dem Lösegeld der Agricultural Bank zu einer der grössten griechischen Banken entwickelt hat und Gewinne durch die vorbereitende Memorandums Politik machte, die während der letzten Jahre gegen das griechische Volk durchgesetzt wurde, was einer der finanziellen Faktoren ist, der für das Leiden mitverantwortlich ist.

Der Anschlag wurde mit einer Auto-Bombe, die 75 Kilo Sprengstoff (ANFO) enthielt, durchgeführt. Vier Jahre nach dem Repressionsschlag gegen die Gruppe und während der Staat und viele andere Feinde des bewaffneten Kampfes den „Erfolg der Entmachtung des Revolutionärer Kampf“ feierten, hat ihnen diese Aktion widersprochen. Der Anschlag gegen die Bank von Griechenland ist dem Genossen Lambros Fountas, Anarchist und Mitglied des „Revolutionärer Kampf“ gewidmet, der in einem Kampf mit Polizisten in Dafni am 10. März 2010 während einer vorbereitenden Aktion der Gruppe getötet wurde. Der Genosse verlor sein Leben bei einem Auto-Enteignungsversuch, der in einer Aktion des „Revolutionärer Kampf“ hätte benutzt werden sollen. Das war die Strategie der Gruppe in jener Zeit, der Zeit des Beginns der Finanzkrise. (mehr …)

Neun verhaftete AnarchistInnen in Manresa und Barcelona (Katalonien)

Mittwoch, Oktober 28th, 2015

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

Heute morgen berichteten mehrere spanische Nachrichtenportale (www.publico.es, elpais.com, unter anderen) über die Verhaftung von neun AnarchistInnen in Barcelona und Manresa. Dieser Represionsschlag richtete sich gegen die Organisation GAC (Grupos Anarquistas Coordinados – Koordinierte Anarchistische Gruppen) und stünde daher in Verbindung mit den stattgefundenen Operationen gegen AnarchistInnen Pandora und Pinata.

Die katalanische Polizei, Mossos d’Esquadra, haben heute eine Operation gegen AnarchistInnen und anarchistische Gruppen geleitet und neun Personen verhaftet. Diese seien Mitglieder einer kriminellen Organisation mit terroristischen Zielen. Ob bei ihnen bisher das Antiterrorismusgesetz angewendet wurde oder wird ist noch unbekannt.

Es gab Hausdurchsuchungen in acht Wohnungen und Zentren in Barcelona, einige von ihnen Besetzungen sowie auch in zwei Wohnungen in Manresa. Es wird ihnen allen vorgeworfen Mitglieder der GAC ( Grupos Anarquistas Coordinados – Koordinierte Anarchistische Gruppen) zu sein.

Einer der Schwerpunkte der Hausdurchsuchungen war das Libertäre Kulturzentrum in Sants, Barcelona. Wie schon auch in anderen Artikeln auf Indymedia berichtet wurde, verbindet die Polizei und der Sondergerichtshof für Terrorismusbekämpfung (in Spanien bekannt als Audiencia Nacional) die GAC mit einer Anzahl von Brand-, und Sprenganschlägen die in den Jahren 2012 und 2013 stattgefunden haben sollen.

Pandora

Die Verhaftungen sollen im Direkten Zusammenhang mit der Operation Pandora stehen, da diese wiedermal von den Mossos d’Esquadra durchgeführt und von der Audiencia Nacional befohlen wurden. Diese Operation (siehe links unten) fand fast vor einem Jahr statt (am 16 Dezember 2024) und es wurden über zwanzig AnarchistInnen festgenommen.

Weitere Infos werden folgen …

links auf deutsch:

-Spanische Polizei verhaftet 27 Personen in einer Operation gegen anarchistischen Gruppen, https://linksunten.indymedia.org/en/node/139120

-Die Büchse der Pandora und das Nähkästchen des spanischen Antiterrorismus, https://linksunten.indymedia.org/en/node/130177

-Das stürmische Gewitter der Pandora, https://linksunten.indymedia.org/en/node/131567

Schulleben hinter Gittern

Dienstag, Oktober 27th, 2015

(gefunden auf: freedomforthomas.wordpress.com)

2-format43Das Strafvollzugsgesetz sieht vor, ‚geeigneten Gefangenen‘ Bildung anzubieten (vgl.§ 38 Strafvollzugsgesetz-Bund). Wie setzt diesen Auftrag die Justizvollzugsanstalt Freiburg um?

Bildungszentrum der JVA Freiburg

Schon seit über 40 Jahren wird innerhalb der im Südwesten der Bundesrepublik gelegenen Haftanstalt Ausbildung und insbesondere Schulunterricht angeboten. Zu Anfang ging es um eher schlichtere Angebote; aber im Verlauf der Zeit wurde das Angebot immer differenzierter, so dass letztlich vom Alphabetisierungs-Kurs bis zum Hochschulabschluss die gesamte Palette des Schulsystems umfasst ist. Selbstverständlich gibt es auch Sprachkurse (‚Deutsch für Migranten‘, Französisch, Spanisch, Englisch).

Laut einer Mitarbeiterin des pädagogischen Dienstes sei innerhalb der JVA das Bildungszentrum ‚der größte Arbeitgeber‘, d.h. keiner der Anstaltsbetriebe beschäftige mehr Gefangene als die Schule.

Beispiel Abitur

Ich selbst bin seit dem 21. September 2015 Kursteilnehmer. Zusammen mit sechs Insassen soll in 2-3 Jahren die Schulfremden-Prüfung für die allgemeine Hochschulreife gemeistert werden können. Erfreulich ist die multikulturelle Zusammensetzung der Klasse; es findet sich ein türkischer Migrant, ebenso wie jemand, dessen Eltern aus Eritrea geflohen sind oder der aus Rumänien in die BRD umsiedelten.

Als Lehrkräfte sind Lehrerinnen und (ein) Lehrer aus Gymnasien Freiburgs und umliegender Städte im Einsatz, die dann für ihren jeweiligen Unterricht an das Bildungszentrum der JVA abgeordnet werden, ansonsten jedoch weiter an ihren jeweiligen Schulen unterrichten.

Auffällig war gleich zu Anfang, die Veränderung der didaktischen Methoden; ich selbst hatte zuletzt Ende der 80er eine Schule besucht. Damals war noch nicht viel davon die Rede ,gemeinschaftlich etwas zu erarbeiten oder den Fokus mehr auf die Ressourcen als auf die Defizite zu legen. Insofern ist es erfreulich zu beobachten, wie heutzutage versucht wird, Schüler zu motivieren, ihnen Wissen zu vermitteln.

Im Rahmen von Vollzeitunterricht werden wir in den Fächern Deutsch, Englisch, Französisch, Biologie, Mathematik, Ethik und Geschichte mit den Anforderungen der gymnasialen Oberstufe im Verlauf der nächsten zwei bis drei Jahre vertraut gemacht.

Die Anstalt stellt dabei das meiste des benötigten Materials (z.B. Hefte, Stifte, Bücher), lediglich der für den Mathematik-Unterricht benötigte Taschenrechner muss auf eigene Kosten erworben werden.

Exkurs: Der gescheiterte Taschenrechnerkauf

Der noch recht jugendliche erscheinende Mathematiklehrer Herr S. bestellte, nach Absprache mit uns Schülern für jeweils 119 Euro einen wissenschaftlichen, grafikfähigen Taschenrechner, der auch im Abitur verwendet werden darf.

Als dieser Rechner dann in der Anstalt eintraf, wurde er von der JVA beanstandet, so dass ein Klassensatz anderer Taschenrechner bestellt werden sollte. Was war passiert?

Der vom Lehrer favorisierte Taschenrechner verfügte über einen Akku, welcher über ein USB-Kabel geladen wird. Und USB-Kabel sind ‚des Teufels‘ in Haftanstalten, zumindest in Freiburg, denn damit könnte man auch Handys laden – und deren Besitz ist (bekanntermaßen) in Gefängnissen streng verboten.

Folglich ging die ganze Lieferung zurück an den Absender,allerdings erhalten wir diesen Taschenrechner nun doch und die Aufladung der Batterie wird über die JVA erfolgen.

Der Unterricht

In (meist) recht lockerer Atmosphäre sitzen wir in unserem Klassenzimmer. Mit viel Engagement vermitteln die Lehrkräfte das Wissen und lassen sich auch auf Diskussionen über verschiedene Themen ein, wenn sie in den jeweiligen Kontext passen. Gerade weil lediglich eine der Lehrerinnen ‚Hafterfahrung‘ (sie unterrichtete schon zuvor in einer JVA, wie auch der forensischen Psychiatrie) mitbringt, staunen die LehrerInnen gelegentlich über die Skurrilitäten des Gefängnisalltags.

Exkurs: Die verschlossene Türe

Geschlossene Türen sind in einem Gefängnis zu erwarten; also bedarf es berechtigter Personen, die über die Schlüssel verfügen, um besagte Türen zu öffnen. Herr Hauptsekretär Sch. , fast ein Vollzugsveteran, so viele Jahre arbeitet er schon in Freiburgs JVA, sollte mir eine Verbindungstüre öffnen, damit ich vom Zellentrakt zum Klassenzimmer gelangen konnte. Es entspann sich dann eine Diskussion darüber, ob so eine Aufgabe zu seinem Arbeitsgebiet zähle, oder doch eher nicht. Ich verwies auf einen amtlichen Aushang, der an besagter Türe, wie an allen Türen der Zellentrakte befestigt war. Letztlich öffnete er mir dann doch noch den Weg zum Klassenzimmer, jedoch nicht ohne mir nachzurufen, dies sei eigentlich nicht seine Aufgabe, egal was da auf dem Aushang stehe.

Nachdem ich auf schriftlichem Wege versuchte zu klären, ob Herr Sch. die Situation hier zutreffend beurteilt hatte, staunte ich nicht schlecht, als ich am nächsten Tag feststellte, dass irgendwer – mit viel ‚Liebe‘ und Tatkraft – besagte amtliche Aushänge von den Türen der Stationen 2 und 3, jenes Traktes entfernt hatte, in welchem ich tagsüber eine Zelle bewohne (abends kehre ich, über den Gefängnishof, zurück in den Trakt der Sicherungsverwahrung).

Auch die Klassenlehrerin unseres Kurses, Frau R.-S. musste darüber schmunzeln.

Letztlich erklärte sich Herr Sch. dann doch bereit, künftig die entsprechende Türe zu öffnen, sofern es ihm dienstlich möglich sei, er also nicht durch Dienstgeschäfte anderweitig zu tun habe.

Ausblick

Es geht-verständlicherweise- nicht ganz reibungsfrei zu im Unterricht; insbesondere ein Mitschüler, Mitte 20, gibt sich gegenüber Lehrerinnen mitunter passiv-aggressiv, jedoch gehen diese souverän damit um.

Schwieriger dürfte abzuschätzen sein, welches Menschen- und Politikbild die Lehrkräfte zu vermitteln beabsichtigen. So wurde im Englisch-Unterricht sogleich umfänglich auf ’national-identity‘ eingegangen, ohne eine wirklich umfassende kritische Reflexion. Auch scheint ein recht kapitalismusfreundliches Bild bei den Lehrkräften zu bestehen, wobei das letztlich nicht überraschen dürfte, sind es doch LandesbeamtInnen die hier tätig werden.

Zumindest betonen alle Lehrkräfte, wir -Schüler- seien frei in unseren Antworten, müssten jedoch unsere Ansichten zumindest gut begründen können, d.h. es gehe ihnen nicht darum, uns von ihrer jeweiligen Ansicht zu überzeugen.

Freiburgs Bildungszentrum ist in Haftkreisen bundesweit bekannt, weshalb auch extra ein Schüler aus der JVA Schwerte sich hat hierher verlegen lassen, um das Abitur machen zu können.

Aus meiner Sicht ist Bildung mit das Wichtigste was Menschen auch und insbesondere in einer Haftanstalt ‚mitnehmen‘ können, für sich, für ein Leben später in Freiheit und damit dann auch für das Umfeld, in welchem sie künftig leben.

Thomas Meyer-Falk

c/o JVA (SV)

Hermann-Herder-Str. 8

79104 Freiburg

https://freedomforthomas.wordpress.com

http://freedom-for-thomas.de

Athen: Update zum Kampf von Evi Statiri

Freitag, Oktober 16th, 2015

(gefunden auf: de.contrainfo.espiv.net)

cage

Gemäß unserer letzten Information, setzte Evi Statiri ihren Hungerstreik am 2. Oktober 2015 aus, als die zuständige Staatsanwaltschaft entschieden hat, ihr eine bedingte Entlassung aus der Sicherheitsverwahrung zu gewähren.

In der nächsten Zeit soll sie einen Antrag auf Aufhebung der restriktiven Bedingungen einreichen, die ihr auferlegt wurden. Diese beinhalten: Verbot das Land zu verlassen, Verpflichtung sich dreimal im Monat auf der nächsten Polizeidienststelle zu melden, Verbot jeglicher Kommunikatiom mit ihrem Ehemann (inhaftiertes CCF Mitglied Gerasimos Tsakalos) sowie ihn und jeden andern / jede andere ihrer Mitangeklagten zu treffen, die Pflicht nur in dem Haus zu wohnen, das sie zum ständigen Wohnsitz erklärt hat; und das Verbot sich außerhalb eines Umkreises von einem Kilometer ihres Hauses zu bewegen.

[Schweiz] 28. September 2015: 7. Update Nichtfreilassung Marco Camenisch

Donnerstag, Oktober 15th, 2015

(gefunden auf: de.contrainfo.espiv.net)

freiheitfuermarco-245x300Nach dem x-ten Wechsel des „Fallverantwortlichen“ fand im Rahmen der „Vollzugskoordinationssitzung III“ am 27. Juli 2015 die Anhörung des Unterzeichnenden statt. Anwesend waren: der „Fallverantwortliche“ und eine Protokollführerin vom Amt für Justizvollzug (AJV) ZH; der Sozialarbeiter, seine Praktikantin und die Vollzugsverantwortliche (in etwa Vizedirektorin) vom Knast Bostadel; mein Anwalt. Ich nahm teil, weil meine Voraussetzungen, bzw. Vorschläge zu realen „Öffnungsschritten“ abgesehen von den irren „ROS-Empfehlungen“ des forensisch-psychiatrischen Dienstes des AJV soweit erfüllt schienen. Tatsächlich hatte das AJV den „halboffenen“ Knast Saxerriet im Kanton Sankt Gallen angefragt, ob man mich für „Vollzugsöffnungen“ aufnehmen wolle und mir wurde die Kopie der ± positiven Antwort vom Saxerriet präsentiert.

Substantieller Vorbehalt vom Saxerriet war die noch nicht stattgefundene Konsultation der „Fachkommission des Ostschweizer Strafvollzugskonkordats“ (FAKO). Es gibt in der CH deren vier bzw. eine für jedes der vier Strafvollzugskonkordate, die jeweils einige territorial zusammenhängende Kantone der CH vereinen. Die „FAKOs“ wurden in den letzten Jahrzehnten im Zuge der massiven Justiz- und Justizvollzugsverschärfungen eingeführt und sind aus KnastdirektorInnen, StaatsanwältInnen, PsychiaterInnen, PsychologInnen usw. zusammengesetzt. Sie tagen periodisch zur Beurteilung der von den AJVs vorgesehenen „Vollzugsöffnungen“ und „bedingten Entlassungen“ für Gefangene mit dem Stigma der „Gemeingefährlichkeit“ und geben dann ihre „Empfehlungen“ heraus, die oft und gerne negativ ausfallen und, obwohl nicht verbindlich, von den AJVs meistens befolgt werden.

Besagte FAKO sollte Anfang Oktober 2015 tagen um dann vielleicht schon im selben Monat ihre „Empfehlungen“ mitzuteilen.

Mit Schreiben vom 24. August ersucht das AJV-ZH nun die FAKO um

„…Stellungnahme zur Frage, ob beim obengenannten Insassen die anlässlich der Vollzugskoordinationssitzung III vom 27. Juli 2015 in Aussicht genommenen Vollzugsöffnungen

♦ Versetzung in die geschlossene Übergangsabteilung der Strafanstalt Saxerriet

♦ Übertritt auf die offene Abteilung der Strafanstalt Saxerriet

♦ Aus der offenen Abteilung der Strafanstalt Saxerriet:
– mehrere begleitete Beziehungsurlaube
– unbegleitete Beziehungsurlaube

♦ Arbeitsexternat

♦ Wohn- und Arbeitsexternat

♦ Bedingte Entlassung (1. Quartal 2018) (!!!)

aus ihrer Sicht unter dem Aspekt der Gemeingefährlichkeit vertretbar sind.

Dabei sind die begleiteten und unbegleiteten Beziehungsurlaube an die nachstehenden Auflagen zu knüpfen:

♦ Vorgängige Einreichung und Einhaltung eines detaillierten Urlaubsprogramms;

♦ Ständige Begleitung durch Personal der Strafanstalt Saxerriet (begleitete Beziehungsurlaube);

♦ Verfassen eines Urlaubsberichts durch Marco Camenisch;

♦ Drogen- und Alkoholkonsumverbot (inkl. Cannabis), dessen Einhaltung von der Strafanstalt
Saxerriet mittels geeigneter Kontrollen zu überprüfen ist;

♦ Einhaltung eines Waffenerwerbs-, Waffenbesitz-, Waffentrag- und Waffenmitführverbots (sic!!!)

Während der Probezeit nach der bedingten Entlassung aus dem Strafvollzug ist die Anordnung von Bewährungshilfe sowie folgender Weisungen beabsichtigt:

♦ Drogenkonsumverbot (inkl. Cannabis), dessen Einhaltung von der Bewährungshilfe des Straf-
und Massnahmevollzugs 3 mittels geeigneter Kontrollen zu überprüfen ist;

♦ Teilnahme an regelmässigen Gesprächen mit der Bewährungshilfe des Straf- und
Massnahmevollzugs 3;

♦ Einhaltung eines Waffenerwerbs-, Waffenbesitz-, Waffentrag- und Waffenmitführverbots (!!!)

…“

Man bemerke die inakzeptable Absicht einer bedingten Entlassung von lächerlichen 4 Monaten mit einer unbestimmten „Probezeit“ mit „Weisungen“, die bis drei Jahre lang verfügt werden kann. Somit laufe ich Gefahr, nach dem Strafende weitere 2 Jahre und 8 Monate unter solchen „Weisungen“ leben zu müssen und im Falle einer „Nichteinhaltung“ jederzeit erneut verhaftet zu werden, um die letzten vier Monate im Knast abzusitzen. Gegen eine bedingte „Freilassung“ gibt es keine Rechtsmittel aber vielleicht gegen Probezeiten und Weisungen. Möglicherweise muss ich nun meine Zustimmung für „Vollzugsöffnungen“ zurückziehen oder dann, im Falle einer „bedingten Freilassung“ 4 Monate vor Strafende, die beiden ersten „Weisungen“ (Cannabisverbot…, „regelmässige Gespräche mit…“) unverzüglich „nicht befolgen“ um diese letzten 4 Monate bzw. die gesamte Strafe abzusitzen, worauf keine „Probezeit“ mit den entsprechenden Schikanen und Tänzchen („Weisungen“) mehr möglich wäre.

Sicher ist also zur Zeit nur: eine evtl. Versetzung nach Saxerriet könnte an einem unbestimmten Zeitpunkt erst nach der „Antwort“ der FAKO erfolgen; der „Fallverantwortliche“ hat nichts von den widerlichen „ROS-Empfehlungen“ angedeutet; für evtl. Beziehungsurlaube hat er eine Adressliste zur (nicht näher definierten) polizeilichen Überprüfung angefordert.

Dies, und wenn im Protokoll der Sitzung unter dem Titel „Legalprognose/ Risikoeinschätzung“ einerseits „Es bestehen keine Anzeichen für erneute Delinquenz (im Sinne der Anlassdelikte) während der anstehenden Vollzugsöffnungen“ steht, andererseits unter dem Untertitel „Zukunftsperspektiven/Zielsetzungen/Massnahmen“ jedoch vage von einem „Monitoring deliktassoziierter Tätigkeiten während den anstehenden Vollzugsöffnungen“ die Rede ist, lässt erahnen, dass sie die „ROS-Empfehlungen“ am liebsten wieder durchs Fenster rein holen möchten.

marco camenisch, 28.09.2015, Knast Bostadel, Menzingen, CH

Bruchstellen Nr. 17 September 2015

Sonntag, Oktober 11th, 2015

bs17Inhalt:

Ein Versprechen namens Freiheit (Thomas Meyer-Falk)

Griechenland: Evi Statiri im Hungerstreik

Communiqué zur Demo vom 18. September [Basel]

Antifénix: Neuigkeiten aus Tschechien

Kein Knast! Kein Staat! Antiautoritäre Tage gegen die Knastgesellschaft in Hamburg

Gegen die Staaten und ihre Grenzen: Revolution! (aus Lucioles Nr.23)

Texte die im Zusammenhang mit den ‚Antiautoritären Tagen gegen die Knastgesellschaft‘ veröffentlicht wurden

Mittwoch, Oktober 7th, 2015

(gefunden auf: solidaritaetswerkstatt.noblogs.org)

Texte die im Kontext der Tage veröffentlicht wurden und/oder als Vorbereitung gelesen werden können.(Den Text findet ihr immer auch als PDF unter dem jeweiligen Text oder hier am Anfang einmal als Sammlung…)

Die Texte als PDF:

offener-Brief.pdf

Grußwort-Iceman.pdf

Thomas-zu-den-AATGDK.pdf

ein-versprechen…pdf

Der-charakter-der…pdf

(mehr …)

Piräus: Evi Statiri, seit 14.9. im Hungerstreik wurde ins Krankenhaus überstellt

Mittwoch, September 30th, 2015

(gefunden auf: de.contrainfo.espiv.net)

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Anarchistische Versammlung aus Solidarität mit Evi Statiri, die seit 14. September im Hungerstreik gegen Angst und Ungerechtigkeit ist: Mittwoch, 30. September, vor dem allgemeinen Landeskrankenhaus Nikaia in Piräus.
– Solidaritätsversammlung für Evi Statiri (Athen)

 

Evi Statiri erlitt am frühen Sonntagmorgen, den 27 September 2015, am 14. Tag ihres Hungerstreik mehrere Hypolglykämien und zeigte Symptome wie starke Blässe, Orhtostatische Hypotonie und Tachykardie bei Belastung.

Zusätzlich klagte sie über Unwohlsein, Herzklopfen bei der kleinsten Anstrengung und beim Stehen, und Kälteunvertäglichkeit, begleitet von häufigem Schüttelfrost. Am selben Tag wurde sie notfallmäßig vom Koridallos Gefängnis ins Allgemeine Landeskrankenhaus von Nikkaia in Piräus überstellt. Sie hat 11 Prozent ihres ursprünglichen Gewichts verloren.

Evi Statiri wartet jetzt auf Anwort vom Justizrat, auf ihren vor drei Wochen eingereichten Antrag auf Entlassung.

[Belarus] Ihar Alinevich, Mikalai Dziadok, Artsiom Prakapenka und Jauhen Vas’kovich wurden entlassen

Mittwoch, September 30th, 2015

(gefunden auf: abcdd.org)

belarus_prisoner

Am 22. August hat der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko auf Druck der EU ein Papier unterschrieben zur Freilassung aller politischen Gefangenen, unteranderem der Anarchist*innen Ihar, Mikalai und Artsiom sowie den Nationalisten Jauhen Vas’kovich(1).

Die Entlassung erfolgte nach fünf Jahren, die sie alle im Gefägnis verbringen mussten. Während dieser Zeit waren alle psychischer und physischer Folter ausgesetz. Mit unzähligen Tagen Isolationshaft wurde der Kampf gegen die Unterdrückung im Gefängnis bestraft.

Wir sind froh sie nun alle in guter Stimmung zu sehen! Sie sind jetzt mit ihren Familien und Freund*innen zusammen.
Aber sie werden für die nächsten fünf Jahre unter ständiger Polizeibeobachtung stehen.

Mit diesem Ereignis wollen wir uns bei allen bedanken, die ABC-Belarus unterstützt haben in all den Jahren. Wir genossen unglaublich viel Unterstützung von Zusammenhängen von überall auf der Welt und das ermöglichte uns eine wirklich bestärkende Stimmung der Solidarität zu entwickeln. Ganz vielen Dank dafür!

Trotzdem diese Menschen frei sind, sind immer noch mehrere Gefährt*innen von uns im Gefängnis in Belarus. Sie brauchen auch eure Unterstützung.

Bis alle frei sind!
ABC-Belarus

(1) Vas´kovich ist ein belarussischer Patriot und wurde von ABC Belarus immer mitgenannt, weil er damals eine Soliaktion für Anarchist*innen gemacht hat. Er hat mit einem Molotovcocktail versucht das  lokale KGB Gebäude abzufackeln in Solidarität mit den inhaftierten Anarchist*innen. Er wurde nie direkt unterstützt sondern immer nur mit genannt für diese Aktion gemacht hat.

‚Antifénix‘: Neuigkeiten aus Tschechien

Dienstag, September 29th, 2015

(gefunden auf: antifenix.noblogs.org)

„Igor wurde am Morgen des 25. September auf Kaution aus dem Knast entlassen. Willkommen zurück!

Natürlich wartet er immer noch auf seinen Prozess. Unsere Unterstützung geht weiter!“ Antifénix

 


 

Ausserdem gibt es die Broschüre ‚Fenix didn’t rise from the ashes‘ jetzt auch auf Englisch!

fenix-export-casak-eng2“Fenix didn‘t rise from the ashes
7 myths about ‚operation Fenix‘
or
Why it is important to support
the accused ones and spread
the counter story“

Weitere Informationen zur Repression gegen tschechische AnarchistInnen, im Zuge der ‚Operation Fénix‘, sowie eine Dokumentation von solidarischen Aktionen findet ihr auf antifenix.noblogs.org in unterschiedlichen Sprachen.

 

 

Schwarze Liste der Knast-Profiteure, etc.

Montag, September 28th, 2015

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

Hier gibt es eine sehr unvollständige Liste von am Knastbau und Betrieb Beteiligten. Mehr ging gerade nicht, würden uns freuen, wenn sie erweitert wird und die Liste nicht nur Liste bleibt.


JVA Bremervörde (public-private-partnership):

-BAM PPP JVA Bremervörde Projektgesellschaft mbH (Am Seedamm 44 60489 Frankfurt)

-PPP-Dienstleister: BAM Deutschland AG(Tochter von Royal BAM Group)

-Architekt/Planung: Frick Krüger Nusser Plan2 GmbH

-Bauherr: Niedersächsisches Justizministerium

-Finanzierung: DZ BANK, NIBC Bank, DekaBank, Volksbank Osterholz-Scharmbeck

-Betrieb: Müller-Altvatter Gebäudemanagement GmbH (Facility Managements, des technischen, infrastrukturellen und kaufmännischen Gebäudemanagements sowie der Gefangenenbetreuung), Hectas Gebäudedienste Stiftung & Co KG


JVA Frankfurt a.M. I

-Generalplaner/architekt: Frick Krüger Nusser Plan2 GmbH , ARGE mit den Büros ARUS und Dittmar

-Bauherr: Hessisches Baumanagement


JVA München (ppp):

-architekt: Frick Krüger Nusser Plan2 GmbH

-Planungs-, Bau- und Lieferleistungen: BAM Deutschland AG

Bau: Müller-Altvatter Bauunternehmung GmbH, Stuttgart

-Facility Management: Müller-Altvatter Gebäudemanagement GmbH, Stuttgart

-Finanzierung: Südleasing GmbH, Mannheim


JVA Hünfeld (ppp):

-Architekt: Frick Krüger Nusser Plan2 GmbH

-Betrieb: Müller-Altvatter Gebäudemanagement GmbH

-Finanzierung: SüdLeasing (LHI),

Bauherr: Roberto Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH


JVA Offenburg

-Architekt: Frick Krüger Nusser Plan2 GmbH

Auftragnehmer und Projektbeteiligte
Strabag Real Estate GmbH

-Planung: Vermögen und Bau Baden-Württemberg

Bau:Ed. Züblin AG

-Bauunterhalt: Ed. Züblin AG

-Finanzierung: Kommunalkredit Austria AG


JVA Hamburg Billwerder

-Archtiekt: Frick Krüger Nusser Plan2 GmbH (Entwurf für die Anlage stammt vom Hamburger Büro HPP)

-Auftraggeber: Müller-Altvatter Generalunternehmung

 

Klinik für Maßregelvollzug, Herne

-Bauherr:  Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) Dortmund

-Planung: Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) Dortmund

-bau unternehmen: BAM Deutschland


JVA Wuppertal

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb Düsseldorf hat die BAM Deutschland AG in Arbeitsgemeinschaft mit Ed. Züblin AG mit dem Neubau der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf beauftragt.

-Bauherr: BLB NRW, Niederlassung Düsseldorf

-Planung:  agn Niederberghaus & Partner GmbH

-Arbeitsgemeinschaft mit Fa. ZÜBLIN AG


JVA Brandenburg:

-Bauherr: Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen

-Planung: DHBT Architekten GmbH


Zentrales Justiz- und Verwaltungszentrum Wiesbaden

-Planung: KSP Engel und Zimmermann Architekten

Projektentwicklung/-steuerung : OFB Projektentwicklung GmbH

Bau: Bilfinger Berger Hochbau AG

Facility Management : HSG Technischer Service GmbH

Finanzierung: HANNOVER LEASING GmbH & Co. KG


Justizzentrum in Chemnitz

-Auftraggeber: Freistaat Sachsen, vertreten durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilienund Baumanagement (SIB)

-Auftragnehmer und Projektbeteiligte

Bilfinger Berger AG Hochbau

-Planung: Dömges Architekten AG, Regensburg

Bau: Bilfinger Berger AG, Hochbau Niederlassung Leipzig

Facility Management: HSG Technischer Service GmbH,Niederlassung Dresden

Finanzierung: Bayerische Landesbank, München


Justizvollzugsanstalt in Burg

Auftragnehmer und Projektbeteiligte:

PJB Beteiligungs-GmbH 90% (100%-ige Tochter der Bilfinger Berger Project Investment GmbH)
Justizdienstleistungen: KÖTTER GmbH & Co. KG

Planung: Dömges Architekten AG und Ingenieurbüro Rathenow BPS GmbH

Bau: Bilfinger Berger AG Niederlassung Hochbau Leipzig

Facility Management: HSG Technischer Service GmbH, KÖTTER Justizvollzugsdienstleistungen GmbH & Co KG

Finanzierung: Commerzbank/HSH Nordbank/NordLB

Brussels: Down with the maxi-prison – gathering without borders from september 29th to october 3rd

Montag, September 28th, 2015

(gefunden auf: en.contrainfo.espiv.net)

abaslamaxiprisonFive days of gatherings and debates
September 29th – October 3rd 2015 in Brussels
The program of events can be found here.

If the state counted on silently building in Brussels the largest prison complex in Belgian history, it was mistaken. Against this maxi-prison project, a struggle was born and has intensified. An uncompromising struggle that has taken the initiative, which creates paths without political parties or formal organisations, that embodies itself in self-organisation and direct action against what makes the maxi-prison possible.

The project to build a maxi-prison is inscribed into a wider economic and political context. In this time of new economic and political instability, the Belgian State, like other States, level up with strengthening the repression. Whether this translates into tougher laws, more control at all levels, cameras everywhere, militarisation of borders, soldiers in the street, urban regeneration to “restore order”, there are also all types of extensive prison building programs. Because prison will always be one of the threats used to try to make us fall into rank as well as a powerful state tool to keep in order its world divided into rich and poor, powerful and excluded, oppressors and oppressed.

If ideas and actions have to join hands, if thought and experience can sharpen the fight we lead, if the construction of the maxi-prison is not just a question of four walls, but perhaps above all a social issue that affects the whole of this society, these five days of gatherings around the struggle against the maxi-prison could be a valuable opportunity.

At these meetings, comrades from different corners of the world will chat about their experiences of struggle, bringing along their reflections around insurrectionary struggle and explore ways to deepen the fight against the maxi-prison, but not solely.

Tuesday 29th September, 7:30pm
Le Passage – Rue Rossini 11, Anderlecht
The hour of the revolt (comrade from London)

Wednesday 30th September, 3pm
Lion D’or – Avenue Jamar 5, Anderlecht
The struggle against the maxi-prison

Wednesday 30th September, 7:30pm
Pianofabriek – Rue du Fort 35, Saint-Giles
The struggle against the new Type C prisons in Greece

Thursday 1st October, 7:30pm
Acrata – Rue de la Grande Ile 32, Brussels
Towards the insurrection (comrade from Italy)

Friday 2nd Octoer, 5pm
Acrata – Rue de la Grande Ile 32, Brussels
Undermine the prisons of the democracy in Chile

Friday 2nd Octoer, 7:30pm
Le Passage – Rue Rossini 11, Anderlecht
Rebellion in Spanish prisons (comrade from Spain)

Saturday 3rd October, 2pm
L’eau Chaude – Rue des Renards 25, Marolles
Feedback and perspectives of struggle

in French, Italian | Program of events in French and Dutch (pdf)
Further reading: “The struggle against the maxi-prison” (pdf)

„Über das neue Memorandum und die Wahlen vom 20. September 2015“

Freitag, September 25th, 2015

(gefunden auf: political-prisoners.net)

von Nikos Maziois des RO- Revolutionärer Kampf (Griechenland)

nikoses1443129631_thumb_other250_170Das dritte von der SYRIZA Regierung unterzeichnete Memorandum markiert den vollständigen politischen Bankrott des linken Regimes und die phantastischen Hoffnungen für einen „humaneren“ Kapitalismus. Nach dem Amtsantritt im vergangenen Januar, markiert dies den Zusammenbruch des Versuchs des Syriza Managements die Niederlage der sozialen Bewegungen des Zeitraums 2010 – 2012 zu bewältigen.
Für diejenigen, die keine Illusionen hatten, entspricht dieser gesamte Zeitraum bis zum Erlass des dritten Memorandums einfach einer Wartezeit für den vorhergesagten Rückzug, wo die Kampagne verspricht, zusammen mit einer entsprechenden Politik, das Memorandum aufzuheben oder neu zu verhandeln mit gleichzeitiger teilweiser Aufhebung der Schulden und Unterstützung der Armen. Darauf folgte zuerst die Vereinbarung vom 20. Februar, die das zweite Memorandum verlängerte, und dann kam (trotz der Missbilligung von 62% der Wähler_innen bei der Volksabstimmung vom 5. Juli, die die Ablehnung der Vorschläge der Kreditgeber-innen forderte) das dritte Memorandum, das schlimmer ist, als die in der Volksabstimmung abgelehnten Massnahmen.

Innerhalb weniger Monate, überquerte Syriza seine „roten Linien“ in völligem Rückzug und Akzeptanz der Forderungen der Gläubiger_innen, mit der Annahme eines Memorandums das weitaus brutaler ist als das, das von der vorherigen Regierung Samaras gewählt wurde.
„Zum ersten Mal links“ [Anmerkung: πρώτε φορά αριστερά- ein beliebter Syriza Slogan] behauptet, dass sie zum ersten Mal eine linke Regierung in Griechenlands Geschichte sind, als ob sie irgendwie anders sind, als PASOK war und die totale Demütigung des Willens der sozialen Mehrheit, diese Memorandums Richtlinien loszuwerden, die sie zu Leibeigenen der Märkte machen.
„Zum ersten Mal nach links“ und da war ein schnellerer und durchschlagenderer Verrat und Betrug gegenüber den Erwartungen, als bei allen vorherigen Regierungen die wir im politischen Gedächtnis haben.

„Zum ersten Mal links“ und die Troika, die jetzt „Organe“ genannt wird, wurde offiziell die vierte Macht neben der EU, der EZB und dem IWF, die die wirklichen Herren des Landes sind, So haben wir jetzt auch den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) , bei dem die SYRIZA-Regierung neue Kreditvereinbarungen beantragt und unterzeichnet hat, das dritte Memorandum.
„Zum ersten Mal links“ und der Raub gegen das Volk und die Armen geht weiter und reduziert Löhne und Renten weiter, das Rentenalter wird erhöht, bei noch wilderer Besteuerung und weiterer Privatisierung öffentlichen Eigentums. Das linke Regime betreibt weiterhin die Politik des gesellschaftlichen Völkermordes, der im Jahr 2010 mit dem ersten Memorandum von der Regierung Papandreou [die Linke der PASOK] angefangen wurde, und die mit der Unterzeichnung des zweiten Memorandums durch die Samaras Regierung fortgesetzt wurde.
Die Namen Tsipras, Varoufakis, Dragasaki, Skourletis, Pappas, Voutsis, Lafazanis, werden in die Liste der kriminellen Politiker wie Papandreou und Venizelos, Papakonstantinou, Loverdos, Chrisochoïdis, Samara, Mitsotakis, Vroutsi, Georgiadis und andere hinzugefügt, die als Marionetten für die internationale Wirtschaftselite handelten.

Mit der Verabschiedung des dritten Memorandums unterzeichnete SYRIZA in Wirklichkeit ihren politischen Bankrott und ihre Verurteilung, denn, um die neue Vereinbarung mit den Kreditgeber_innen durchzubringen, hatten sie vor allem die Unterstützung der Opposition, der pro-europäischen Parteien ND, Potami und PASOK, was der Syriza ein Zerwürfnis brachte und zu vorgezogenen Neuwahlen am 20. September führte. Diese Entwicklungen zeigen die Schmach des bürgerlichen Parlamentarismus und zeigen auch, dass das politische System destabilisierter ist als je zuvor.
Die Mehrheit der Bevölkerung, die Hungrigen, die Armen, die Mittellosen, Arbeitslose, Obdachlose, Arbeiter_innen und Jugendliche, haben von diesen Wahlen nichts zu erwarten. Wie ich schon über die letzten Wahlen von Januar 2015 sagte, wird die Lösung nicht durch Wahlen ermöglicht, sondern durch bewaffnete Menschen.
Niemand hat etwas von den Verbrecher_innen der politischen Parteien, den nützlichen Idiot_innen und Marionetten der internationalen wirtschaftlichen Eliten und der Europäischen Union, den Implementierer_innen der Memorandums Politik zu erhoffen. Niemand hat etwas von den neuen „Anti-Memorandum Retter_innen“, die aus dem Zerfall der SYRIZA entstanden sind zu erhoffen, Popular Unity, die ehemalige Linke Plattform von SYRIZA, Unterstützer_innen der Annahme einer nationalen Währung, die sich als konsequent Anti-Memorandum präsentieren.
Popular Unity (LAE) ist selbst insolvent und unzuverlässig, genau so insolvent und unzuverlässig war Syriza vor der Machtübernahme als sie mit Anti-Memorandum Rhetorik und einem unrealistischen sozialdemokratischen und keynesianischen Programm auftraten. Diese Entwicklungen des neuen „linken Memorandum“ haben unsere Vorhersage als Revolutionärer Kampf über die Transformation von SYRIZA in eine neoliberale Partei, die wir machten, lange bevor sie an die Macht kam, gerechtfertigt. Mit fast allen politischen Parteien in Misskredit, mit PASOK und ANEL nicht weit von der Nichtexistenz als Parteien, mit SYRIZAs Konkurs innerhalb von sieben Monaten und der Verwandlung in eine rein neoliberale Partei, mit der schrumpfenden ND aufgrund des zweiten Memorandum, mit der LAE, die niemanden überzeugt, weil sie das alte undurchführbare sozialdemokratische Programm von SYRIZA übernimmt, mit einem grossen Teil der Gesellschaft, die dem politischen System den Rücken zuwendet durch Enthaltung von illusorischen Wahlen und ohne jede Chance auf eine Mehrheitsregierung, ist das Land in einem Zustand der permanenten politischen Instabilität, die diejenigen, die einen revolutionären Umsturz wollen, nutzen sollten.

Der Konkurs von SYRIZA zerstört Illusionen, dass soziale Probleme die durch die Krise entstanden sind im bestehenden System gelöst werden können, denn die Rettung des Systems erfordert die Versklavung und Zerstörung grosser Teile der Bevölkerung.
Das Land ist ein Pulverfass und benötigt nur einen Funken oder einen Zünder um das Kapital und den Staat zu sprengen.
Die Tatsache, dass das 3. linke Memorandum unter allgemeiner sozialer Apathie durchkam, mit nur wenigen Menschen, die am 15. und 22. Juli auf die Strasse gingen, um zu demonstrieren, ist das Ergebnis der Blockade der wichtigsten sozialen Volksbewegungen der Zeit des Ersten Memorandum von 2010-2012, eine Blockade, die aufgrund der Perspektivelosigkeit und der fehlenden Strategien für den revolutionären Sturz des Kapitals und des Staates und das Fehlen einer organisierten politisch-militärischen Kraft, die versucht, den Sturz in die Hand zu nehmen, das heisst, eine revolutionäre Bewegung. Aber diese Situation sollte uns nicht enttäuschen.
Revolutionär_innen haben nie darauf gewartet, dass die Massen spontan aufstehen oder sich mobilisieren; sondern sie gingen ihren Weg, indem sie zuerst das Beispiel der antagonistischen Aktion gaben und die Turbulenzen an der Basis der Gesellschaft ausnutzten. Noch nie gab es günstigere objektive Bedingungen für Aktionen, für Kämpfe, für die Revolution, als jetzt mit der Abwertung und Instabilität des Regimes; und es gab noch nie schlimmere subjektive Bedingungen, Apathie, Stillstand und Resignation, aufgrund des Mangels an Perspektive und Hoffnung.
Es ist unsere Pflicht zu handeln, um die ungünstigen Bedingungen zu ändern, um zu Hoffnung und Kraft, zu Aufruhr und Umsturz zu begeistern. Diese Aktionen bestehen darin ein bereits instabiles System zu destabilisieren und zu untergraben, die herrschende Politik, die Memoranden und Rettungsprogramme einführt zu sabotieren, die Politik, die Investitionen des multinationalen Kapitals zulässt, die zu Privatisierung und dem Ausverkauf des öffentlichen Eigentums führt zu sabotieren, den fortwährenden sozialen Diebstahl und gesellschaftlichen Völkermord zu sabotieren.
Dynamische Aktionsformen, Guerillakrieg und der bewaffnete Kampf, sind eine notwendige Wahl für die Sabotage der herrschenden Politik. Bombenanschläge oder bewaffnete Aktionen in grossem Massstab, gegen Büros, Einrichtungen, Strukturen oder Einrichtungen der Regierung und des lokalen und internationalen Kapitals könnten das Regime noch mehr destabilisieren, um Investitionen zu verhindern und den Ausverkauf des öffentlichen Eigentums zu stoppen, indem das Land für Investor_innen unsicher wird.

Unsere Kämpfe, neben der Anwendung des Guerilla Kampfes und des bewaffneten Kampfes, verbinden sich mit anderen Formen von Aktionen -, wie die Proteste am 15. Juli mit Besetzungen oder Hilfsaktionen für die sozial Schwachen und Verletzlichen, diese können soziale Akzeptanz beim Volk haben und so Unterstützung auf dem Weg zum revolutionären Sturz sein. Aber der Sturz des kapitalistischen Staates kann nur durch den Griff zu den Waffen gewährleistet werden, die bewaffnete Eroberung der feindlichen Festungen, des Parlaments, der Ministerien, der Banken, der Bank von Griechenland und der Entwaffnung der Polizeistationen.
In einer Zeit, wenn sich alle Illusionen auflösen, ist die bewaffnete soziale Revolution der einzige Weg, um uns vor dem Völkermord, vor den internationalen wirtschaftlichen Eliten und vor dem Staat zu retten …

Um zu vermeiden, dass wir noch mehr Todesfälle durch Selbstmorde, Krankheiten und Mangel an Grundversorgung haben.
Um zu verhindern, dass Kinder wegen Hunger und Unterernährung in Ohnmacht fallen.
Um soziale Schichten und den Staat abzuschaffen.
Um kollektiven Reichtum allen zugänglich zu machen.
In Würde zu leben und unser Leben in unsere Hände zu nehmen.
Machen wir uns nicht vor, dass all dies, ohne Ziele oder Vorschläge durchgeführt werden kann, oder auch dann wenn wir nicht in der Lage sind, unsere Vorschläge zu popularisieren und wir uns auf eine sterile Aufrüherei beschränken oder auf alternative Illusionen über eine periphere selbstverwaltete „Insel der Freiheit“ und Unternehmen, die den Staat umzingeln und so die Marktwirtschaft zum Verschwinden bringen.

Machen wir uns nicht vor, dass all dies möglich ist, ohne dass wir unser Leben für die Freiheit riskieren… Denn wie uns die Geschichte gezeigt hat, wächst der Baum der Freiheit nur mit Blut.

KEINE ILLUSIONEN ÜBER WAHLEN
BEWAFFNETE SOZIALE REVOLUTION

N. Maziotis,
Mitglied des revolutionären Kampfes,
Korydallos Gefängnis

Evi Statiri im Hungerstreik

Dienstag, September 22nd, 2015

(gefunden auf: political-prisoners.net)

Evi Statiri
Seit nunmehr 7 Tagen befindet sich Evi Statiri im Hungerstreik um ihre sofortige Freilassung durchzusetzen. Sie sitzt bloß in U-Haft, weil sie die Lebenspartnerin des anarchistischen Befreiungskämpfers Gerasimos Tsakalos ist. Ihr Hungerstreik wird von einer teilweise militanten Kampagne im In- und Ausland unterstützt, ebenso gibt es Unterstützung für Nikos Romanos, dessen Hungerstreikforderungen nach universitärer Ausbildung trotz staatlicher Zusage immer noch nicht erfüllt werden; die Massenbewegung rund um seinen erfolgreichen Hungerstreik leitete im letzten Herbst das Ende der Regierung von Malakas Samaras ein, der überraschend nach gegeben hatte.

evi.1jpgMontag, 14. September 2015
Griechenland: Evi Statiri im Hungerstreik im Korydallos Frauenknast

HUNGERSTREIK

Gegen Angst und Ungerechtigkeit

Seit heute, dem September, werde sich die Kalenderseite an der Wand meiner Zelle nicht weiter blättern. Dieses Datum bleibt dort unverändert bis zum Tag meiner Freiheit.

Heute, am 14. September beginne ich einenn HUNGERSTREIK für meine Freilassung; gegen die Angst vor der Macht, gegen die Lügen der Journalist*innen, gegen die Apathie, gegen die Stille…

Bullen, Richter und Politiker*innen haben meine Tage innerhalb der Wände dieses Gefängnisses eingekerkert aber sie können nicht meine Würde und meinen Wunsch nach Freiheit einkerkern…

Dies ist meine Weigerung die Allgegenwärtigkeit der Macht zu akzeptieren, die unsere Leben erschlägt indem sie sie in Akten steckt, Akten mit polizeilichen Ausforschungen in Ermittlungsbüros. Es ist das Erbe unserer kollektiven Geschichte – die Kämpfe der Unterdrückten, die sich wehrten, die revoltierten, die blutetetn und die immer weiter Gerechtigkeit suchen.

Es ist die Rückkehr der Erinnerung der Aufständigen, die Unterdrückten und der Gefangenen, die alle nicht vergessen, daß Freiheit nicht einfach so gegeben wird, sondern gewonnen wird in Kämpfen…

“Man hat nur solange Macht über Menschen, wenn man ihnen nicht alles weg nimmt, aber wenn du einen Menschen um alles beraubst, befindet er sich plötzlich außerhalb deiner Macht – wieder frei“ – A. Solzenitsin

Evi Statiri
Korydallos Gefängnis für Frauen
14.09.15.

Griechische Gefängnisse: Nachdem ihre Entlassung abgelehnt wurde, kündigt Evi Statiri einen Hungerstreik an

Sonntag, September 20th, 2015

(gefunden auf: de.contrainfo.espiv.net)

153676Zwischen 2. März und 4. April 2015 führten die zehn inhaftierten MitgliederInnen der anarchistischen Stadtguerilla “Verschwörung der Feuerzellen” (CCF/FAI-FRI) Gerasimos Tsakalos, Christos Tsakalos, Olga Ekonomidou, Michalis Nikolopoulos, Giorgos Nikolopoulos, Haris Hadjimihelakis, Giorgos Polidoros, Panagiotis Argirou, Damiano Bolano and Theofilos Mavropoulos — zusammen mit der inhaftierten Anarchistin Angeliki Spyropoulou — einen aufzehrenden Hungerstreik durch. Sie forderten die Freilassung ihrer Verwandten Athena Tsakalou (Die Mutter der Tsakalos Brüder) und Evi Statiri (Ehefrau von Gerasimos Tsakalos), welche 6 Monate zuvor festgesetzt wurden und absurderweise im Zusammenhang mit dem CCF-Ausbruchsplan beschuldigt werden, welcher im Januar 2015 aufgeflogen war.

Am 6. April konnte Athena Tsakalou unter extrem heftigen Restriktionen den Knast verlassen.

Lediglich weil sie die Lebenspartnerin von Gerasimos Tsakalou ist, befindet sich Evi Statiri ein halbes Jahr später immer noch in Untersuchungshaft im Frauentrakt des Koridallos-Gefängisses. Am 6.September wurde bekannt, dass der von Richterin Chalevidou geleitete Justizausschuss Evi Statiri’s erneuten Antrag auf Entlassung abgelehnt hat. Am selben Tag veröffentlichte Evi einen offenen Brief und kündigt einen Hungerstreik ab den 14. September an,  um ihre sofortige Freilassung durchzusetzen.

Es folgen ein paar Ausschnitte aus dem Brief “Aus dem Land der Vergessenen gegen das Vergessen” welchen CCF-Mitglied Olga Ekonomidou kürzlich veröffentlchte, als einen Ausruf an die Gefährtinnen Tamara Sol Farías Vergara und Natalia “Tato” Collado, die in Chile als Geiseln des Staates gehalten werden, und natürlich als Geste der Solidarität mit der Geisel Evi Statiri (der komplette Text wurde von Griechisch ins Spanische übersetzt):

« Für die Herrschaft ist von doppelter Bedeutung Evis Haft zu verlängern. Einerseits will man die Ausdauer der Stadtguerilla und die Toleranzgrenzen solidarischer Menschen austesten, andererseits die Ausweitung der Taktik der Kriminalisierung von Familienbeziehungen, obwohl das illegal ist. Dabei handelt es sich um das psychologische Spiel der Macht, das neben anderen Dingen wie ein Rammbock in das Bewusstsein einschlägt. Es zielt auf die Köpfe der Verwandtschaft ab, um sie zur Strecke zu bringen, sie zu verschrecken, liefert sie Frustrationen aus, damit sie sich schließlich gegen uns wenden, in dem sie die Vertrauensebene zerstören, weil sie den Preis für unsere eigene Entscheidungen zahlen müssen.

Und wenn auf dem Pfad jeder einzelnen persönlichen Geschichte manche Genoss*innen, Freund*innen und Vertraute uns weiterhin zur Seite standen und andere uns aufgaben, dann auch, weil es einfacher ist jemanden zu unterstützen, der erfolgreich ist, als in schweren Zeiten. Trotz allem hat die Herrschaft dieses Spiel noch nicht gewonnen. Sie wetteten auf die Verwässerung emotionaler Bindungen und ihrer Zersetzung, eine Wette, die sie bereits jetzt verloren haben.

Denn selbst 6 Monate später hält die Unterstützung der Leute, die uns nahe stehen an, sowohl im Knast als auch von außerhalb unter eingeschränkten restriktiven Bedingungen aufgrund von Justizbeschlüssen. Sie unterstützen uns immer noch mit dem Lächeln der Geduld und des Vertrauens, während sie ihre eigene Würde aufrechterhalten.
So ist es unserer Wetteinsatz, jeder anarchistischen Zelle und Individualität, die die kontinuierliche Attacke, den Aufstand voran treiben, zu zeigen, daß es keinen Waffenstillstand gibt, weder jetzt noch jemals. Insbesondere gibt niemand imitten repressiver Operationen nach, sondern zündet wieder Angriffe, um wirklich gefährlich zu sein; eine Bedrohung als ein interner Feind des Herzens des Systems zu bleiben..

Denn alles, was den Berg runter rollt, kann nur mit einer Barriere direkt davor gestoppt werden, ansonsten rollt es weiter unkontrolliert und nimmt nur noch an Geschwindigkeit zu und wälzt alles nieder, was zu schwach für seine Proportionen ist. Der Wetteinsatz ist das Leben, ohne Ende, aber mit Ausdauer, Fortschritt und Spannung, mit nur einer Richtung… Befreiuung, Anarchie.

“Ich brauche weder, noch will ich eure Diziplin. Aufgrund meiner Erfahrungen will ich sie für mich selbst. Es kommt von ihnen, nicht von Euch, daß ich meine Regeln meines Verhaltens bestimme. Ich will mein eigenes Leben führen. Sklaven und Lakaien jagen mir Angst ein. Ich hasse die, die herrschen und die, die sich beherrschen lassen, machen mich krank. Derjenige, der sich vor der Peitsche beugt, ist nicht mehr wert als derjenige, der sie schwingt. Ich liebe Gefahr, und das Unbekannte, das Unsichere verführt mich. Angefüllt mit dem Wunsch nach Abenteuer, scheiss ich auf Erfolg. Ich hasse eure Gesellschaft von BürokratInnen, Administrationen, MillionärInnen und BettlerIn. Ich werde nicht eure heuchlerischen Gebräuche und falschen Höflichkeiten annehmen. Ich will meinen Enthusiasmus in der reinen, frischen Luft der Freihheit leben. . . . Ich werde meinem Pfad folgen, nach meinen Passionen, werde mich verändern ohne aufzugeben und ich werde morgen nicht dasselbe sein wie heute. Ich bummel rum und lasse mir von niemand die Flügel stutzen. . . . Ich hasse jede Kette, jedes Hinderniss; ich laufe dahin, nackt, lasse meine Haut durch durch die stimulierenden Strahlen der Sonne liebkosen. Und, ach, alter Mann! Ich kümmere mich sehr wenig darum, wenn Deine Gesellschaft in tausend Stücke zerbirst und ich endlich mein Leben leben kann.
— Wer bist du, kleines Mädchen, faszinierend wie ein Mysterium und voller wilder Instinkte?
— Ich bin die Anarchie.”
(Émile Armand, Französicher Individualanarchist)

Olga Ekonomidou
Mitglied der C.C.F.-F.A.I.
Koridallos Frauen Gefängnis»

Überarbeitung einer Übersetzung von Indymedia

„Das erste Mal links“ – Das Land ist ein Pulverfass, ein Funke genügt, um Staat und Kapital hochzujagen

Dienstag, September 15th, 2015

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

Dokumentation: Nikos Maziotis zu Wahlboykott und bewaffneten Kampf

1458238928.thumbnailAthen – N. Maziotis, neue Übersetzung: “Das Land ist ein Pulverfass, es braucht nur einen Funken oder Zünder um Staat und Kapital hochzujagen.”

Bezüglich des neuen Memorandums und der Wahlen am 20. September

Das dritte Memorandum, das die SYRIZA Regierung abzeichnete, markiert den kompletten politischen Bankrott des linken Regimes und seines chimärischen Strebens nach einem „menschlicheren“ Kapitalismus. Nach der Amtsübernahme letzten Januar markiert es außerdem den Kollaps des Versuchs der SYRIZA die Niederlage der sozialen Massenbewegungen der Periode 2010-2012 zu verwalten. Für diejenigen ohne Illusionen war die Zeit bis zur Annahme des 3. Memorandums einfach eine Phase des Wartens auf den vorhergesagten Rückzug von den Wahlversprechen, das Memorandum anzufechten, neu zu verhandeln und dem teilweisen Abschreiben der Schulden und der gleichzeitigen Politik der Armutsbekämpfung. Das Warten begann mit der Vereinbarung vom 20. Februar, welche das zweite Memorandum verlängerte und endete – trotz der Ablehnung der Forderungen der Gläubiger durch 62% der Wähler*innen am 5. Juli – mit dem dritten Memorandum, welches wesentlich härtere Maßnahmen vorsieht als das im Referendum abgelehnte.  Innerhalb weniger Monate zog sich Syriza hinter seine „roten Linien“ zurück, ergab sich komplett und akzeptierte die Forderungen der Gläubiger, diesmal viel brutaler als die von der Vorgängerregierung Samaras abgesegneten.

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Aufruf: Kein Knast! Kein Staat! -Anti-autoritäre Tage gegen die Knastgesellschaft-

Freitag, September 11th, 2015

aufrufKein Knast! Kein Staat!

-Anti-autoritäre Tage gegen die Knastgesellschaft-

Während wir arbeiten, konsumieren, funktionieren… bauen sie den Käfig in dem wir leben!

Das Leben unter einem demokratischen Regime ist geprägt von einem stetigen Prozess der Anpassung an die Probleme und Veränderungen des Systems.

Der Staat reflektiert stetig sein Auftreten und Handeln, um durch Reformen und das Anbieten von vermeintlichen Alternativen einen „modernen“ bürgerlichen Diskurs aufrechtzuerhalten. Den Unruhen, die nicht in diesen Konstrukt passen wird so die Grundlage entzogen und rechtfertigen schon beim aufkommen in den Augen vieler ein hartes Durchgreifen des Staates.

Dieses Verhalten kann in so gut wie jedem Bereich des Lebens beobachtet werden. Durch einige ihrer stärksten Waffen, die Illusion einer Partizipation sowie durch einem ständig zu erweiternden Arsenal an sogenannten Rechten, perfektioniert sich die Demokratie Stück für Stück zu einem System, in dem die Beherrschten aktiv an ihrer Beherrschung teilhaben und die Abläufe mitgestalten.

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Interview mit ABC Belarus zur Freilassung von Gefangenen und den bevorstehenden Wahlen

Freitag, September 11th, 2015

babcDas Anarchistische Radio Berlin führte ein Interview mit den Genoss_innen von ABC Belarus zur aktuellen Freilassung von Anarchist_Innen und den bevorstehenden Wahlen.

 Das Interview gibt es in 3 Sprachen zum nachhören:
* Englisch
* Deutsch
* Spanisch

und hier noch die Interviews in schriftlicher Form:

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Spanischer Staat: Über den Genossen Gabriel Pombo da Silva und die Makrogefängnisse

Sonntag, August 30th, 2015
guerra a la sociedad carcelariaVor einem Jahr wurde der Genosse Gabriel Pombo da Silva in die Haftanstalt von Topas (Salamanca) versetzt. Dort widersteht er weiter sowohl der harten Erfahrung der Freiheitsberaubung (nachdem er mehr als 30 Jahre hinter Gittern verbracht hat) als auch den unterschiedlichen Verfügungen, die von der Gefängnisverwaltung unaufhörlich so perfektioniert werden, wie es ihren und ihrer Schirmherren Interessen am besten passt.

Das Gefängnis von Topas entstand im Rahmen des Anfangs der ´90er Jahre von Felipe González PSOE-Regierung geförderten Bauprogramms von 20 Makrogefängnissen. In der derselben Zeit führte der finstere sozialistische Haftanstaltsdirektor die interne Weisung zur Verwaltung der FIES-Regimes ein.

Das Gefängnis von Topas hat also die Eigenschaften dieser neuen Massenhaftfabriken – in den 20 Jahren 1991-2011 verdoppelte sich die Anzahl der Gefangenen in Spanien von ungefähr 35.000 auf 70.000.

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ABC Belarus Infotour September 2015

Sonntag, August 30th, 2015

belarus2_webABC Belarus will try to inspire discussions about repressions, solidarity and activist security.

We would like to tell about repressions against anarchists in Belarus, to share our experience of how to counteract against repressions and to strenghten ABC network.

Termine:
Samstag, 05. September. EKH Wien. 20 Uhr
Medienwerkstatt, 2. Stock
Wielandgasse 2-4
1100 Wien
med-user.net/ekh

Sonntag, 06. September
tba
https://noisecraving.noblogs.org

Montag, 07. September. Schwarzes Radieschen Graz. 19 Uhr
Steinfeldgasse 2
8020 Gradec/Graz
http://schwarzesradieschen.noblogs.org/

Bruchstellen #15 und #16 online!

Sonntag, August 30th, 2015
 Nr. 16 August 2015
bs16Inhalt:
* Aufruf für eine Internationale Woche für anarchistische Gefangene
* Nein zum Bau des Justizzentrums!
* [Wien] Was die tschechische “Operation Fenix” mit #nowkr zu tun hat
* “Wie wenig notwendig ist, um in Österreich als schwer bewaffnete Extremisten zu gelten”
* Hungerstreik beendet – ein Rückblick
* Zwei Jahre Sicherungsverwahrung
 

 

 

 

 

Nr. 15 Juli 2015
 bs15Inhalt:
* [Frankreich] 10 Fahrzeuge eines Knastbauunternehmens gehen in Flammen auf
* Vier Jahre Haft für spanischen Antifaschisten
* [Bremen] Gegen Nazis und Repressionen – Freiheit für Valentin
* Nikos Maziotis: Griechenland’s Zahlungsausfall und der Austritt aus der EU und dem EURO
* Operation Fenix: Weitere Inhaftierung, Zwei Polizeiautos angezündet, Es war das Werk von Spitzeln
* Dresden: Aktionstage in Solidarität mit Marco Camenisch
* Melbourne: Solidaritätstransparent für Marco Camenisch
* Belgien, Brüssel: Spray für AREVA und ASEA BROWN BOVERI

 

 

 

 

27.08. Briefe schreiben an Gefangene – Workshop

Donnerstag, August 27th, 2015

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Briefe an Gefangene schreiben – Workshop!

Im Rahmen der Internationalen Woche für anarchistische Gefangene wollen wir mir euch zusammen Briefe schreiben.
Briefe sind abgesehen von Besuchen oft der einzige Kontakt in die Außenwelt aus den tristen lebensfeindlichen Mauern der Gefängnisse dieser Welt.
Wir werden Adressen und Material zur Verfügung stellen und euch gerne beim Schreiben des ersten Briefes zu unterstützen.
Hier der Aufruf der Solidaritätswoche.

Solidarität ist eine Waffe!

Es wird kühle Getränke und vegane Vokü geben!

27.08.2015
18:00 – 20:00 Uhr

Hofbar @ekh
Wielandgasse 2-4
1100 Wien

Tschechien/’Operation Fenix‘: Aleš aus der Untersuchungshaft entlassen!

Freitag, August 14th, 2015

(gefunden auf/übersetzt von: antifenix.noblogs.org)

plakat_2-212x300Aleš Kočí wurde am Nachmittag des 6. August aus der Untersuchungshaft entlassen. Gratulation und willkommen zuhause! Wir wissen dass durch die Entlassung der Prozess nicht vorbei ist und Aleš hat dabei unsere vollste Unterstützung!

 

 

 

 

 

 

 

[A-Radio in English] Interview: Week of solidarity with anarchist prisoners August 2015

Donnerstag, August 13th, 2015

(gefunden auf: aradio.blogsport.de)

In the following interview we ask about the „Week of solidarity with anarchist prisoners“ (August 23 to 30, 2015), who is promoting it and what it is about. For security reasons, this interview has been re-recorded using our own voices.

Length: 4:47 min

You can download the audio at: archive.org (wav | mp3 | ogg).

 

Here you can listen to it directly:

 

Aufruf für eine Internationale Woche für anarchistische Gefangene

Donnerstag, August 13th, 2015

(auf Englisch hier: tillallarefree.noblogs.org)

WeekofSoliEnglishIm Sommer 2013 haben Mitglieder einiger ABC Gruppen über die Notwendigkeit diskutiert, einen Internationalen Tag für anarchistische Gefangene einzuführen. Da es bereits etablierte Termine für die Rechte politischer Gefangener oder den Prison Justice Day gibt, haben wir es für wichtig befunden, auch die Geschichten unserer GefährtInnen hervorzuheben. Viele weggesperrte AnarchistInnen werden von formellen Menschenrechtsgruppen nie als ‚Politische Gefangene‘ anerkannt, weil deren Sinn für soziale Gerechtigkeit streng auf kapitalistische Gesetze, die dafür entworfen wurden den Staat zu verteidigen und jede soziale Veränderung zu verhindern, begrenzt ist. Gleichzeitig wissen wir, selbst innerhalb unserer eigenen Zusammenhänge, so wenig über die Repression die in anderen Ländern passiert, und dabei sprechen wir noch gar nicht von Namen und Fällen die unsere eingekerkerten GefährtInnen betreffen.

Das ist der Grund, warum wir uns entschieden haben eine einmal im Jahr stattfindende Woche vom 23. – 30. August für anarchistische Gefangene einzuführen. Wir haben den 23. August als Anfangspunkt ausgesucht, weil an diesem Tag im Jahre 1927 die Italienisch-amerikanischen Anarchisten Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti im Knast exekutiert wurden. Sie wurden dafür verurteilt während einem bewaffneten Raubüberfall in einer Schuhfabrik in South Braintree, Massachusetts, zwei Männer ermordet zu haben. Ihre Verhaftung war Teil einer größeren anti-radikalen Kampagne, die von der amerikanischen Regierung geleitet wurde. Beweise von Seiten des Staates gegen die beiden gab es fast keine, und viele Leute, auch heute noch, denken, dass sie für ihre starken anarchistischen Überzeugungen bestraft wurden.

In Anbetracht der Natur und Unterschiede der anarchistischen Gruppen rund um den Globus, haben wir eine Woche für gemeinsame Aktionen vorgeschlagen, anstatt einer einzelnen Kampagne an einem speziellen Tag, damit es für die Gruppen einfacher wird ihr Vorhaben innerhalb eines längeren Zeitraumes zu organisieren.

Hierfür rufen wir alle auf, die Information über die Woche für anarchistische Gefangene unter anderen Gruppen und Zusammenhängen zu verbreiten und darüber nachzudenken selbst etwas in eurer Stadt zu organisieren. Die Aktionen können von Info-Abenden, Filmvorführungen, Benefizkonzerten bis zu solidarischen und direkten Aktionen reichen. Lasst eurer Fantasie freien Lauf.

Es gibt Flugblättern in verschiedenen Sprachen. Bitte schickt uns Berichte über eure Aktionen/Aktivitäten an tillallarefree (A) riseup.net

Till all are free / Bis alle frei sind.

325” anarchist counter-information group
ABC Belarus
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Nein zum Bau des Justizzentrums!

Donnerstag, August 13th, 2015

(gefunden auf: justizzentrumverhindern.noblogs.org)

Der Baubeginn naht….

So naht auch das Ende der Illusion der Verhinderung des geplanten Straf- und Justizzentrums am Leonrodplatz durch die demokratischen Mittel. Aber das bedeutet auch, dass es keine Rechtfertigung mehr gibt, zu warten. Zu warten in der Hoffnung die Regierung würde zurückrudern und das millionenschwere Projekt absagen. Der Baubeginn bekräftigt nur einmal mehr die Sinnlosigkeit auf die Politik zu setzen oder auf ihre uns angebotenen Mittel zu vertrauen. Egal ob es um den Ausbau des Flughafens, die geplante zweite S-Bahn-Stammstrecke oder die steigenden Mieten und die generelle Aufwertung der Stadt geht – solange wir auf den Erfolg von Wahlversprechen, Petitionen, dem Gründen von Bürgerinitiativen oder den Dialog mit den Regierenden hoffen, werden wir bitter enttäuscht werden. Denn indem wir uns an die Spezialisten der Politik wenden, wenden wir uns gleichzeitig an jene, die dafür verantwortlich sind, dass die Dinge so laufen wie sie laufen. Veränderung und Selbstermächtigung muss damit beginnen, ihnen den Rücken zuzukehren und für die eigenen Belange und Ideen einzustehen.

Nichts wird sein, wie es war…

Bereits jetzt, schon vor dem eigentlichen Baubeginn, hat der Staat verkündet, dass der Bau länger dauern wird als geplant (bis 2020) und 70 Millionen Euro mehr kosten wird. Der vergangene Sommer wird der letzte Sommer gewesen sein, in dem ohne Baulärm, Gestank und Dreck und ohne übermäßige Präsenz von Polizei und Securities am Rosa-Luxemburg-Platz Zeit verbracht werden konnte, denn die Baustelle wird nicht nur länger dauern als angekündigt, sondern auch die sicherste Baustelle Bayerns werden. Und das bedeutet rund um die Uhr Patrouillen und Personenkontrollen, misstrauische Blicke und im Handumdrehen gezogene Pistolen – Militarisierung eben. Das Straf- und Justizzentrum soll unserer Sicherheit dienen, doch in Wahrheit werden wir uns in einen Zustand der permanenten Belagerung, Beobachtung und Kontrolle, Belästigung und Verschmutzung wiederfinden. Was die Anwohner_innen davon halten, ist der Politik keinen Cent wert. Jene, die scheinheilig die Entscheidung zum Bau fällen, wohnen behütet am anderen Ende der Stadt und denjenigen, die die Konsequenzen davon zu tragen haben, wird jeder aktive Einfluss auf das Geschehen verboten.

Zeit, selbst Hand anzulegen!

Wenn wir davon ausgehen, dass wir dazu fähig sind unser Leben ohne äußere Zwänge und Auflagen selbst zu organisieren, dass wir niemanden brauchen, der unser Zusammenleben in unserem Namen bestimmt und verwaltet, dann bedeutet das, dass wir die demokratischen Mittel und die mit ihnen einhergehende Fremdbestimmung, Kompromisse und Entmündigung ablehnen und andere, selbstbestimmte Mittel und Wege einschlagen müssen. Egal ob wir nun kein Justizzentrum wollen, weil wir die Baustelle über die vielen Jahre nicht ertragen können und wollen; weil wir keine Lust auf die starke Polizei- und zukünftige Richter- und Staatsbeamtenpräsenz haben; weil wir in der Justiz eine unser Leben einschränkende Institution erkennen; weil das Justizzentrum ein Bestandteil in der städtischen Aufwertung und notwendig für den Ausbau und Ausverkaufs Münchens zu einer reichen, uniformen und oberflächlichen Stadt ist; weil wir abertausende blühende Ideen haben, wie wir die ewige Brachfläche lieber nutzen würden und uns deswegen die Pläne der städtischen Baureferate nicht passen; egal was wir für eine begründete oder unbegründete Abneigung gegen diesen Bau empfinden – ab dem Moment des Baubeginns muss diese Abneigung folgendes bedeuten: Die Bauarbeiten auf jede mögliche Art behindern, die Zufahrtswege versperren oder unbefahrbar machen, den Platz besetzen oder die Arbeiten direkt sabotieren, alle Nachbar_innen und Bauarbeiter_innen auf die drastischen Konsequenzen des Bauprojekts und ihre eigene Verantwortung sich diesem zu verweigern, hinzuweisen, die anwesenden Securities und Polizist_innen nerven und angehen, den Planern, Architekten und Baufirmen zeigen, dass sie nicht willkommen sind – mit unseresgleichen reden, diskutieren, Pläne aushecken und in die Tat umsetzen.

Das Justizzentrum wird nicht auf unserer Resignation gebaut werden!

Zwei Jahre Sicherungsverwahrung

Donnerstag, August 13th, 2015

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

2-format43An einem sonnigen Juli-Tag vor zwei Jahren wurde ich in einem vergitterten Gefängnisbus von der JVA Bruchsal (jva-bruchsal.de) in die JVA Freiburg (jva-freiburg.de) überführt. Um Mitternacht, des 8. Juli 2013 hatte die Sicherungsverwahrung begonnen.

Was ist Sicherungsverwahrung (SV)?

Eingeführt 1933 von den Nationalsozialisten, ermöglicht die SV dem Staat Menschen über das Ende der Strafhaftzeit hinaus so lange in einem Gefängnis zu verwahren, wie der/die Gefangene vorgeblich eine „Gefahr für die Allgemeinheit“ darstellt. Die §§ 66 ff. StGB, die das Recht hinsichtlich der Anordnung der SV regeln, wurden in den letzten Jahren einer auch für Fachleute kaum noch zu überblickenden Art und Weise geändert. Im Regelfall ist es zumindest seit 2011 durchaus so, dass sich in den SV-Anstalten unter den aktuell rund 500 Verwahrten in der Bundesrepublik Deutschland überwiegend Sexualtäter befinden, rund 70-80%, bei den übrigen Untergebrachten handelt es sich um wegen Körperverletzung, Raubes, Totschlag, Brandstiftung und in Einzelfällen auch wegen Drogendelikten verurteilte Personen. Fast alle sind männlichen Geschlechts.

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