Derzeitig werden die Gefangenen in Neumünster 23 Stunden in ihren Zellen eingeschlossen, „es ist die totale Isolation und alles sehr monoton“. Die Betriebe wurden, ausgenommen der anstaltseigenen Wäscherei, Küche und Bäckerei, eingestellt. Die nicht arbeitenden Gefangenen bekommen trotzdessen, um Widerstand zu vermeiden, ihren Lohn als Hausgeld oder Entlassungsgeld ausgezahlt. Neue Gefangene kommen für die ersten 14 Tage in das Quarantäne-Haus. Hier wird es „langsam sehr eng, denn täglich kommen etwa drei neue Gefangene, gleichzeitig werden Gefangene nicht wie in anderen Knästen, wie zum Beispiel bei der Ersatzfreiheitsstrafe, entlassen“. Das Personal ist wie fast überall ohne jeglichen Schutz (keine Handschuhe, kein Mundschutz) „in super engen Kontakt mit den Gefangenen“. Weil diese natürlich „ständig rein und raus gehen und auch zum Beispiel die Medikamente von den Knastbullen mit bloßen Händen ausgegeben werden, Gefangene diese ja auch mit bloßen Händen einnehmen, ist das Ansteckungsrisiko sehr groß. Die Corona-Maßnahmen wie Arbeitsstopp, keine Gruppenangebote, keine Freistunden und kein Besuch werden somit völlig sinnlos. Wir sind den Leuten hier halt scheißegal.“
Corona-Update zum Prozess: Das Gericht scheint den Prozess weiterführen zu wollen, bisher sind keine Termine abgesagt wegen des Corona-Virus. Das kann sich natürlich, wie so vieles, recht kurzfristig ändern. Wir versuchen Änderungen schnellst möglich zu veröffentlichen. Das Gericht hat jedoch aufgrund der aktuellen Situation eine neue Sicherheitsverfügung erlassen, welche recht drastische Auflagen für Prozessbesucher*innen bedeuten: (mehr …)
Knäste: auf einmal sind sie da. In Zeitungen, Nachrichtensendungen und Newsfeeds. Die Revolten von Gefangenen in Italien und Frankreich, sowie das Engagement von Gefangenen und ihren Unterstützer*innen in Deutschland, sorgen dafür, dass öffentlich über den Umgang mit Corona in Knästen gesprochen wird. Wie in so vielen anderen Bereichen auch, zeigt sich im Ausnahmezustand deutlich, was schon unter normalen Umständen nicht funktioniert. Die Gesundheitsversorgung in Knästen ist auch ohne Corona-Virus katastrophal. Knäste machen Menschen krank und zerstören Leben, Familien und Gemeinschaften. Es ist längst Zeit, dass wir uns Gedanken darum machen, wie Alternativen zu diesem System aussehen können. Währenddessen, dürfen wir diejenigen nicht aus dem Blick verlieren, die jetzt gerade unter ihm leiden.
Wir haben uns mit Jutta Krebs, der Frau des Gefangenen Andreas Krebs, getroffen. Der folgende Text erzählt von ihrer Situation.
Stellvertretend für die Frauen* in der JVA Chemnitz möchten wir uns von ganzem Herzen bei euch bedanken!
Am 11.04.2020 veröffentlichten wir einen Aufruf zu den aktuellen Zustände hinter Gittern mit der Bitte gegen die verstärkte Isolation in Zeiten vom Coronavirus SARS-CoV-2 Geld für die Telefonkosten der gefangenen Menschen zu spenden und solidarische Briefe zu verschicken. Hiermit wollen wir euch über die aktuelle Situation informieren, euch aufrufen weiter solidarisch zu sein und euch danken! Im Folgenden eine Danksagung von Sunny aus der JVA Chemnitz:
Seit dem 29. Februar ist Davide in Isolationshaft (und das obwohl ein Gefangener normalerweise „nur“ bis zu 15 Tagen in Isohaft bleiben darf). Er wurde aus „Sicherheitsgründen“ aus dem Rossano Calabro Gefängnis in das Pagliarelli Gefängnis auf Sizilien verlegt. Der Richter des Strafvollstreckungsgerichts von Palermo, Dr. Agnelli, entschied am 22. April die Disziplinarmaßnahme/Zensur zu verlängern, obwohl diese bereits am 18. April ausgelaufen war. Als Begründung wurden die üblichen und ermüdenden Sicherheitsbedenken angeführt. Davide befindet sich seit dem 24. April im Hungerstreik dagegen.
Alarm: Hungerstreik in den Polizeianhaltezentren – Gefährdung von Personen in Schubhaft während Covid-19
Wien (OTS) – Der Initiative „Rückkehrzentren schließen“ liegen folgende Informationen vor: Trotz nicht durchführbarer Abschiebungen, sitzen derzeit über 100 Personen in Schubhaft. Trotz Covid-19 und Undurchführbarkeit von Abschiebungen finden seit Wochen keine Enthaftungen statt. Seit 7 Tagen befinden sich im PAZ Rossauer Lände nun mehr als 10 Personen im Hungerstreik, die teilweise zu drastischen Maßnahmen gegriffen und sich ihre Münder zugenäht haben. Auch im PAZ Hernals sind mehrere Gefangene im Hungerstreik. Alle Betroffenen sind seit mehreren Monaten in Schubhaft und konnten bis dato nicht abgeschoben werden.
Vor etwa einem Monat, bevor ganz Europa von Nationalstaaten abgeriegelt wurde, ist die anarchistische Bewegung in verschiedenen Teilen der Welt durch die Nachrichten aus Russland um den „Netzwerk“ Fall erschüttert worden. Das liberale Nachrichtenportal „Meduza“ veröffentlichte Information, wonach einige der Angeklagten aus Penza auf ihrer Flucht in den Mord an zwei Menschen verwickelt waren. Diese Information brachte erneut das Thema auf die Tagesordnung, wie wir unsere Solidarität organisieren und wo die Grenzen unserer Solidarität liegen. Obwohl wir uns nicht in der Region befinden, haben wir eine Verbindung zu unseren Gefährt*innen in Russland. Wir haben viele Solidaritätsveranstaltungen für die Verfolgten im „Netzwerk“ Fall in Dresden organisiert. Zum Beispiel haben wir Ende Dezember bei einem Event Menschen ermutigt, an russische Anarchisten und Antifaschisten im Gefängnis zu schreiben.
Wegen der Covid19-Pandemie verlieren viele Leute jetzt ihr Einkommen, oder zumindest einen Teil davon.
Auch die Politik hat verstanden, dass viele in den nächsten Monaten die Miete nicht zahlen können. Der Nationalrat hat am 3. April 2020 Maßnahmen beschlossen, die eher zum Ziel haben uns ruhig zu halten, als das Problem zu lösen.
Wie wir über Umwege erfahren haben, wird Hülya im geschlossenen Vollzug jetzt ganz offen von der Abteilungsleiterin Linnartz erpresst.
Die Vollmacht an die Anwältin wurde nicht rausgeschickt, sondern Hülya zurückgegeben. Und der Anwältin, die versucht hat, Kontakt zu Hülya aufzunehmen wurde gesagt, sie hätte ja kein Mandat.
Wie ihr sicher schon geahnt habt müssen wir das ABC-Fest 2020 leider absagen. Wir haben bereits viele Stunden und auch einiges an Kohle in die Organisation und Vorbereitung gesteckt. Wir hatten irgendwie bis zuletzt gehofft, ob es doch noch klappen könnte, aber aufgrund der aktuellen Situation ist dies nicht möglich. So wie es momentan aussieht, werden wir das Festival nicht in den Herbst verschieben, sondern in diesem Jahr komplett ausfallen lassen. Es ist einfach zu unklar, wie sich die Situation weiterentwickelt. Wenn wir mehr wissen, findet ihr dazu Infos hier und am Festival-Blog.
Trotzdem liebsten Dank, dass ihr das Festival durch eure Anwesenheit unterstützt hättet! Passt auf euch auf!
Wir dokumentieren hier Auszüge aus dem Tagebuch von Andreas Krebs, das er uns schon vor ca. 2 Wochen zugeschickt hat. Wir haben manche Sätze aufgrund der besseren Lesbarkeit bzw. um staatliche Repression nicht noch weiter anzuziehen ein klein wenig verändert.
Aktuell ist Andreas seit einigen Tagen im Krankenhaus. Es geht ihm gesundheitlich so schlecht, dass der Knast ihn sogar in den Hausarrest schicken möchte, worüber aber aktuell noch juristisch entschieden werden muss. Im Krankenhaus wird er nun erstmals operiert. Wenn die OP glückt, sind seine Aussichten auf ein Überleben trotz Krebs halbwegs ok. Wenn nicht, dann geben ihm die ÄrztInnen noch ca. 3 Wochen.
Andreas lässt allen liebe Grüße ausrichten. Er ist ein Kämpfer und hat sich trotz seines Gesundheitszustands rege in unterschiedlichen Rollen an den Revolten im Knast beteiligt.
Wir fordern die sofortige Freilassung von Andreas und ein Ende der Repression gegen seine Person.
Bitte schreibt ihm weiterhin Briefe, diese geben ihm sehr viel Kraft.
ABC Wien, 12. April 2020
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Auszug aus meinem Tagebuch
Dienstag, den 10. Marz 2020
Die Nachrichten überschlagen sich in ganz Italien. Die Beamten tragen nun Gesichtsschutz und sind dazu veranlasst worden, auch Handschuhe zu tragen. Mittlerweile sind über vierzig Haftanstalten in ganz Italien an den Revolten beteiligt und über zwanzig Gefangene dadurch ums Leben gekommen. Sechs Gefangene durch Eigenverschulden, in dem sie die Anstaltsapotheke plünderten und sich versehentlich eine Überdosis Methadon gaben, und die anderen Gefangenen kamen durch die Staatsmacht ums Leben. So wurden einige Gefangene durch Schüsse durch die staatliche Eingreiftruppe getötet. Sollte es auch hier zum Eingreifen der Polizei kommen hilft es recht wenig, sich auf den Bauch zu legen und die Hände hinter dem Kopf zu verschränken. Denn sie nehmen keinerlei Rücksicht auf Unbeteiligte und schlagen alle Gefangenen zusammen. Wenn es soweit kommt, so hoffe ich, dass es nicht ganz so heftig wird.
In den letzten Tagen wurden mehrere Artikel veröffentlicht, die über die sich zuspitzende Situation in den Knästen berichtet haben. Menschen im Knast sind besonders schwer von der Corona-Pandemie betroffen. Die meisten Knäste sind überbelegt und wenn viele Menschen auf engem Raum leben müssen, ist die Ansteckungsgefahr bei Krankheiten besonders hoch. Noch dazu sind die hygienischen Umstände und die gesundheitliche Versorgung in den Knästen miserabel.
Wir haben heute erfahren, dass Hülya weiterhin im geschlossenen Vollzug in der JVA Köln-Ossendorf ist, jetzt in einem anderen Trakt (=Hafthaus). Als sie am 20.03 vom offenen Vollzug in den geschlossenen Vollzug strafverlegt wurde, haben die Schließer*innen sie zunächst 24 Std in die Strafzelle, den „Bunker“ gesteckt, wo ihr alles komplett abgenommen wurde und sie nicht mal einen Stift, eigene Kleidung oder Tabak hatte, genauso wie der Knast es mit den rebellischen, kämpferischen oder nicht „anpassungsfähigen“ Gefangenen macht, um sie zu bestrafen und zu quälen… Und dass nur deshalb, weil Hülya einen Hungerstreik als Protest gegen die Verhältnisse im offenen Vollzug begonnen hatte. Diesen Hungestreik hatte sie aber auch schon am 21.03. wieder beendet.
Jeden Monat findet am letzten Donnerstag die ABC-Schreibwerkstatt im EKH statt. Dieses Mal wird es aufgrund der aktuellen Situation keine Schreibwerkstatt geben. Was nicht bedeutet, dass wir nicht trotzdem Briefe schreiben. Auch ihr könnt weiterhin Briefe schreiben. Gerade in Zeiten wie diesen, wo sich die Bedingungen in den Knästen (und nicht nur dort) verschärfen und der Staat immer repressiver agiert, halten wir weiterhin Kontakt zu den Gefangenen, tauschen uns mit ihnen aus und schicken ihnen unsere Solidarität.
Nieder mit den Gefängnissen! Freiheit für die Gefangenen! Gegen den Staat und die Repression! Auch und nicht zuletzt in Zeiten des virologischen Ausnahmezustandes!
In Mailand hat heute Morgen eine Gruppe von Solidarischen die
Polizeikontrollen umgangen um mit dem Fahrrad an das Gefängnis von San
Vittore zu fahren. Während eine Gruppe rufend nach Neuigkeiten von den
Häftlingen von der Piazza Aquileia fragte, ging eine andere vor der
Frauenabteilung und der fünften Abteilung vorbei, um ihre Solidarität
auszurufen, sowie um von den Unruhen zu erzählen, die bezüglich des
Opera – Gefängnisses und im restlichen Italien passierten und wie sie
unterdrückt wurden. Auch die Situation vom draußen, des Ausnahmezustands
wurde erläutert. Leider gab es keine Reaktion von drinnen, anders als
in den vergangenen Tagen, wo uns diese unsere Herzen erwärmt hat. Wurde
die ganze Abteilung wirklich unbenützbar gemacht und sind die Insassen
deshalb verlegt worden? Hat die harte Repression entmutigt und die
Kommunikation zwischen Innen und Aussen noch schwieriger gemacht? Die
Präsenz der Solidarität ist und wird in diesen Tagen notwendig sein,
unser Wille, die Verordnungen in Frage zu stellen, um als erste die
Verantwortung für unsere eigene Sicherheit und die der Menschen um uns
herum zu übernehmen. Eine Gruppe von Solidarischen erreichte auch die
Mauern des Opera – Gefängnisses. Nach einigen Feuerwerken konnten sie
ein paar Worte mit den Gefangenen wechseln, die um Hilfe riefen und
sagten, sie seien hungrig und ängstlich. Sie wiederholten auch, dass sie
kein Fernsehen, keine Dusche, kein Essen hatten, keine Pakete, keine
Post, keine Telefonanrufe, keine Ersatzinterviews erhielten, dass sie
nur eine halbe Stunde Luft hatten und dass sie zu Tode geprügelt worden
waren. Die Patroullie vor dem Gefängnis schaltete die Sirene ein um das
Gespräch zu blockieren. Wir erfuhren auch, dass einer der Jungen, der
als einer der Täter des Aufstandes identifiziert wurde, versetzt wird.
Hülya ist seit gestern im geschlossenen Vollzug. Obwohl sie im offenen Vollzug voll gelockert ist und in ca. 5 Wochen auch nach Endstrafe entlassen werden muss, wurde sie in den geschlossenen Vollzug „verbracht“. Der Grund ist ihr öffentlicher Protest gegen die Behandlung der Gefangenen im offenen Vollzug für Frauen in der JVA Köln-Ossendorf. Nun wurden ihr wieder sämtliche Rechte entzogen und bisher durfte sie auch nicht telefonieren. Seit jetzt über 24 Stunden wissen wir nicht, wie es ihr geht.
Die Auseinandersetzung mit dem Corona-Virus verlangt uns allen im
Moment vieles ab, sorgt für Verunsicherung und Angst, und auch für
Vereinzelung und Isolation. Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir
aufeinander aufpassen und uns solidarisch verhalten. Einige Ansätze zur
gegenseitigen Unterstützung und Vernetzung sind in den letzten Tagen
entstanden und müssen in nächster Zeit weiterentwickelt und erprobt
werden.
Uns muss dabei klar sein, dass die Marginalisierten der Gesellschaft
auch in der aktuellen Situation vor weitaus größeren Problemen stehen
und wesentlich gefährdeter sind, als die meisten anderen.
-mit alten Menschen, Menschen mit (Lungen-) Vorerkrankungen oder Immunschwäche,
für die COVID-19 besonders gefährlich ist.
– mit allen Menschen, die durch die jetzige Situation an ihrem Arbeitsplatz massiv unter Druck geraten (z.B.
Überstunden).
– mit Menschen, die durch (drohende) Entlassung in einer finanziellen Notlage landen.
– mit allen Menschen, die neben ihrer Arbeit die Betreuung von Kindern und alten oder kranken
Familienangehörigen auf sich nehmen müssen (Das trifft meistens Frauen).
– mit allen, denen aufgrund von Armut und/oder Obdachlosigkeit medizinische Versorgung verwehrt wird.
– mit allen, die jetzt vermehrt rassistischen Übergriffen ausgesetzt sind.
– mit allen Migrant_innen, die unter unmenschlichsten Bedingungen an den EU-Außengrenzen festsitzen
und somit von medizinischer Versorgung ausgeschlossen werden.
Sunny W., Gewerkschafterin der GGBO (Gefangenen Gewerkschaft Bundesweite Organisation), die seit 2017 wegen Betrugs in der JVA Chemnitz sitzt, schildert ihre Eindrücke und die, ihrer Miitgefangenen zur jährlich stattfindenden Anti-Knast Demonstration anlässlich des feministischen Kampftages,
„(..) Ich hatte Gänsehaut und Tränen in den Augen, wie all die Jahre zuvor. Und vielen von uns hier ging es so. Ein herzliches Dank von hinter den Mauern an die Menschen vor den Mauern, die uns nicht aufgegeben haben.“
Weitere Kämpfe aus der JVA Chemnitz, wie auch dem von Sunny für mehr Rechte hinter Gittern und Haftunterbrechung zwecks Therapie findet ihr hier:freiheitskomitee4sunnyw.blackblogs.org
Zwar gibt es für den „Coronavirus-Notfall“ Maßnahmen, die zumeist aus Verboten bestehen, doch scheint sich niemand um einen Ort zu sorgen, an dem das Ansteckungsrisiko sehr hoch ist: im Gefängnis.
Unser Gefährte Garbiel, der am 25. Januar in Portugal verhaftet wurde, befindet sich noch immer in den Zellen der Justiz von Porto und wartet auf eine mögliche Auslieferung. Sein Prozess startete am 27. Januar, der zweite Teil hat noch nicht begonnen, wird aber in den nächsten Tagen stattfinden. Bis wir etwas Anderes mitteilen, bleibt die Adresse um Gabriel zu schreiben unverändert (Gabriel Pombo Da Silva, EPPJ Porto, Rua Assis Vaz 109, 4200-096 Porto, Portugal).
Nachdem auf verschiedenen anarchistischen Medienplattformen über die offensichtlich maßlosen Gefängnisstrafen für die angeblichen Mitglieder des FSB-„Netzwerks“ – Dmitri Ptschelinzew, Ilja Schakurskij, Arman Sagynbajew, Andrej Tschernow, Wassili Kuksow, Michail Kulkow und Maxim Iwankin – berichtet wurde, unternahmen Anarchist*innen/Antifaschist*innen in ganz Süd-/Ostasien und der ozeanischen Region eine Reihe spontaner Solidaritätsaktionen. Nach den Prozessen gegen Viktor Filinkow und Julian Bojarschinow werden wir weitere Aktionen durchführen, um zur kommenden Woche der internationalen Solidarität vom 22. bis 29. Februar beizutragen.
Tags: Gefangene, Solidarität Posted in Gefangene, News, Solidarität | Kommentare deaktiviert für [International] Solidaritätsaktionen für anarchistische /antifaschistische Gefangene in Russland
Vom 22. bis 29. Februar ist die internationale Woche der Solidarität mit den in Russland verfolgten Antifaschisten und Anarchisten. In diesen Tagen fordern wir dringend auf, die Angeklagten im Fall Netzwerk zu unterstützen, gegen das Gefängnissystem zu protestieren und Informationen über Folter zu verbreiten, die in Russland als Instrument der Unterdrückung eingesetzt werden.
Warum jetzt? Am 10. Februar, 630 Kilometer von Moskau entfernt, erließ ein Gericht in Penza ein Urteil gegen sieben Personen, denen vorgeworfen wird, das sogenannte „Netzwerk der anarchistischen Terroristengemeinschaft“ organisiert zu haben. Der ganze Fall basiert auf Geständnissen, die von den Angeklagten durch grausame Folter erpresst wurden, Waffen, die untergeschoben wurden, und einer äußerst schwachen Anschuldigung, dass sie „terroristische Handlungen planen, um die russische Regierung zu stürzen“.
Triggerwarnung: Der Text enthält detailierte Beschreibungen von physischer und psychischer Polizeigewalt sowie deren Folgen bis hin zu Todeswunsch und Tod
Lasst uns über Repression sprechen. Das Leben als politisch aktiver Mensch im Hambacher Forst gehört oft mit zur schönsten Zeit, die viele von uns je erleben durften – und führt ebenso häufig zu den schrecklichsten Momenten. Dabei reden wir, die wir diesen Text verfassen, nicht von kalten Winternächten auf halb fertigen Plattformen; nicht von den aufeinander folgenden Tagen, an denen es nur noch Brot und Tofu zu essen gab; auch nicht von Beziehungsstreits und Liebeskummer. Es geht um die Eingriffe polizeilicher Maßnahmen in unseren direkten Lebensraum, um physische und psychische Verletzung durch Polizist*innen, um Gerichtsurteile, Gewahrsamnahmen. Um die Gratwanderung zwischen Macht, Ohnmacht und Selbstermächtigung. Um die Angst vor und die Traumata nach Begegnungen mit denen, die sich die Sicherheit des Staats auf die Fahnen geschrieben haben.
Letztes Jahr halfen wir einen der Überlebenden des Vorfalls in Charlottesville (USA), in welchem ein Nazi in eine Menschenmenge antirassistischer Demonstrant_innen fuhr. Ein Mensch wurde ermordet und ein Duzend schwer verletzt. Wir hatten einen weitere Anfrage im Zusammenhang mit diesem Fall. Der Nazi brach zwei Teile des Rückens der Demonstrantin, beide Beine und eine Rippe. Sie hatte seitdem fünf Operationen und wartet nun auf eine Weitere. Sie ist eine alleinerziehende Mutter, die als Vorschullehrerin gearbeitet hat und keine Ersparnisse besitzt. Sie konnte seit dem Angriffs nicht zur Arbeit zurückkehren.
Freitag, 31. Jänner DIY Punk Beisl: Soli für Andreas Krebs
ab 21 Uhr, Medienwerkstatt: Info-Vortrag zur aktuellen Situation von Andreas Krebs Das DIY Punk Beisl im Jänner ist eine Soliparty für Andreas Krebs, der in Neapel (Italien) im Knast ist und schon seit einem Jahr aufgrund seines kritischen Gesundheitszustandes dringend ins Krankenhaus muss, was ihm jedoch verwehrt wird. Einen Selbstmordversuch anfang Dezember hat Andreas nur knapp überlebt. Der Zustand in dem er sich befindet ist erschreckend und es ist ein langer, leidsamer Weg den er geht. Deshalb sammeln wir Kohle, die Andreas dringend für Medikamente, gerichtliche Gutachten und Lebensmittel braucht. Nähere Infos gibt’s während der Veranstaltung, sowie auf andreaskrebs.blackblogs.org
Vor mehr als 90 Tagen gingen in Chile Hunderttausende Menschen auf die Straße, in der Hoffnung, dass der Kampf zu einem menschenwürdigeren Leben führen könnte.
Staaten können Aufstandsprozesse und Revolten auf unterschiedliche Weise bekämpfen, manchmal brauchen sie nichts weiter als Politik, Geschenke und demokratische Zirkusse. Aber wenn sie in die Enge getrieben werden, machen sie von ihrem Monopol der Gewalt Gebrauch, mit dem sie versuchen, sich zur Schau zu stellen. Sie suchen die Unterwerfung durch Repression, Folter und Gefängnis, schaffen neue Gesetze, die zu ihrem Repressionsprozess passen, verfolgen das Tragen von Kapuzen, erhöhen die Strafen für Plünderungen und die Verteidigung durch Barrikaden.
SOLIDARITÄT MIT DEN GEFÄHRT*INNEN DES KOUKAKI-SQUATS
Enge August 2019 begann der Staat ein hartes Vorgehen gegen selbstorganisierte Strukturen, antiautoritäre Besetzungen und gegen Hausbesetzungen, in denen Geflüchtete und Migrant*innen, vor allem Familien mit Kindern, lebten. Die derzeitige Regierung der ND (Neue Demokratie) versucht, alles was von der vorherigen SYRIZA-Regierung, die selektive Fortschritte machte, übrig geblieben ist zu nivellieren, mit dem Ziel die […] besetzten Häuser zu räumen.
Die Koukaki Squatting Community ist eine dieser selbstorganisierten Kampfstrukturen, die vor einiger Zeit geräumt wurde, aber die Waffengefährt*innen (comrades in arms) haben sie gestern zurückerobert, was zu einer zweiten Polizeiaktion führte, wodurch es zu Verhaftungen und Gewaltanwendungen gegen die Gefährt*innen und solidarische Personen kam. Der dynamische Widerstand der Koukaki Squatting Community, die während der Räumungsaktion zweimal gegen die MAT (Bereitschaftspolizei) und die EKAM (Spezialeinheit zur Terrorismusbekämpfung) kämpfte – zum ersten Mal in solch einem Fall in Griechenland – ist eine beispielhafte Haltung zur Verteidigung der Optionen und Praktiken des Kampfes, die wir niemals aufgeben sollten.
SOLIDARITÄT MIT DEN GEFÄHRT*INNEN DER KOUKAKI SQUATTING COMMUNITY
SOLIDARITÄT MIT ALLEN; DIE DIE ENTSCHEIDUNG ZUM KAMPF VERTEIDIGEN
Pola Roupa & Nikos Maziotis – Mitglieder des Revolutionären Kampfes (Revolutionary Struggle)