Dimitris liegt seit 12 Tagen auf der Intensivstation in Lamia und kämpft mit dem Tod. Er verweigert jede Medikation und Zwangsernährung, genauso nimmt er seit 7 Tagen keinerlei Flüssigkeit mehr zu sich. Auch um nicht absichtlich von der Regierung ins Koma gebracht und um dann wiederbelebt zu werden ordnete er an, im Falle eines Herz-Kreislauf Stillstands nicht wieder belebt zu werden. Die Situation ist also mehr als kritisch. Dimitris äußerte sich noch am gestrigen Tag (28.02.21) gegenüber den behandelden Ärzt*innen wie folgt:
Auszug:
Ich möchte nicht sterben, aber ich möchte auch nicht behandelt werden wie menschlicher Müll!
Ich drohe nicht mich selbst umzubringen. Solange sie einer gerechten und legitimen Bitte nicht nachkommen bleibt mir keine andere Wahl, als bis zum Tod mit Würde und Stolz zu wandeln.
Wenn die Mitsotakis-Regierung nicht das tut, was Recht ist und wenn sie nicht auf diejenigen hört, die das Thema auf Basis der Humantität stellen wird es ein staatliches Attentat bleiben.
Die behandelden Ärzt*innen und die Vereinigung der Ärzt*innenschaft schlossen sich dem Statement an. Bis heute wurden keine Zwangsmaßnahmen an Dimitris durchgeführt, erst recht nicht gegen seinen Willen, erklärte Katerina Douzepi – die behandelnde Ärztin seines Vertrauens.
Auszug:
„Die Generalversammlung der OENGE (Die Gewerkschaft der Ärzt*innen und Krankenhausmitarbeiter*innen) erklärt:
1. Die Lehre der Medizin und Therapie verbietet Zwangsernährung und betrachtet dies als Folter. Wir unterstützen die Kollegen der ICU (Intensiv Care Unite – Intensivstation) des Krankenhauses von Lamia.
2. D. Koufontinas wurde defenitiv und unwideruflich verurteil für alle seine Taten. Heute wird über sein Recht auf eine würdige und gleichberechtigte Behandlung geurteilt. Wir fordern die Regierung auf, die Forderung nach einer gleichberechtigten Behandlung (in der Haft – anm. d. Übers.) nachzukommen. Auch um nicht nach Jahrzehnten den ersten toten Hungerstreikenden im Lande zu haben.“
Die griechische Regierung versucht immer wieder mit scheinheiligen und widerlegten Lügen die Ermorderung im Vorfeld zu legitimieren. So erklärten der Premierminister Mitsotakis und einige ranghohe Abgeordneten, der rechten Regierungspartei Nea Demokratial, Koufontinas könne den Rechtsweg bestreiten und sich an die Gerichte wenden um verlegt zu werden.
Das er diesen Weg allerdings schon erfolglos bestritten hat erklärte seine Anwältin in der folgenden Erklärung:
Auszug:
„Seit zwei Tagen wird dem Häftling Dimitris Koufontinas von verschiedenen Regierungsbeamten, dem Premieminister selbst, aber auch zivilgesellschatlichen Akteuren vorgeworfen, die rechtlichen Verfahren, die für eine Verlegung üblich sind, nicht gegangen zu sein. Damit seinen Selbstmord gewählt hat und nicht einen legitimen Hungerstreik für seine Rechte durchführt.
Sie lügen. Wir müssen folgendes klarstellen:
Unmittelbar nach seiner Überstellung nach Domokos reichte der Häftling beim Sekretariat einen Antrag auf Überstellung nach Korydallos gemäß Gesetz 4760/20 ein, wie uns von der Geschäftsstelle des Gefängnisses versichert wurde, am 11.1.2021 an das Ministerium weitergeleitet wurde (Protokollnummer 23624).
Diese Anfrage wurde bisher nicht beantwortet.
Darüber hinaus hat der Inhaftierte am 28.12.20 beantragt, eine Kopie der Überstellungsentscheidung von der zuständigen Stelle, dem Central Transfer Committee (KEM), zu bekommen.“
Im folgenden erklärt die Anwältin das genaue Bürokratische Vorgehen um am Ende festzustellen:
Ein nicht offizielles Papier, welches an die Mitglieder*innen der Partei ND geschickt wurde, besagt die Linie der Partei sei, Koufontinas begehe Selbstmord, er könne den Weg der Justiz gehen, statt den Weg des Hungerstreiks.
Die Führer der Propagandatruppe sollten das Gesetz lesen, bevor sie es wagen es für sich nutzen zu wollen. Statt sich öffentlich lächerlich zu machen.
Oder ist es die staatliche Rechtsauffassung „was ich will, tue ich“ und legitimieren damit jede Willkür?
Sogar die Barberei eines Todesurteils?
Athen 28.02.2021 Ioanna Kurtovic – Rechtsanwältin.„
Mittlerweile werden sogar von Mitglieder*innen der Regierungspartei stimmen laut, das den Forderungen von Dimitris nachgegeben werden soll. Nichts destotrotz ignorieren die Verantwortlichen weiter die akute Situation und die Folgen seines Todes.
Freiheit für Dimitris Koufontinas!
Freiheit für Alle!