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Gestern, am 31. Mai, haben Schüler_innen der Mactumactzá Rural Normal School in Tuxtla Gutiérrez, Chiapas, mindestens 11 kommerzielle Trucks übernommen und eine Blockade errichtet, um gegen den Angriff des Staates vom 18. Mai auf sie zu protestieren, als sie gegen Änderungen im Aufnahmeverfahren der Schule protestierten. Während dieses Angriffs wurden 95 Menschen verhaftet, Frauen wurden sexuell missbraucht und viele wurden durch Polizeischläge verletzt. Alle 95 stehen unter schwerer Anklage, 19 von ihnen werden immer noch im Hochsicherheitsgefängnis El Amate festgehalten. Sowohl heute als auch am 18. Mai schlossen sich den Protesten vertriebene indigene Tzotzil-Bewohner_innen aus Chenalhó an, die aufgrund der paramilitärischen Gewalt aus ihren Häusern fliehen mussten.
Etwa 200 Cops des Bundesstaates Chiapas griffen gestern die Blockade an und feuerten Tränengas und Gummigeschosse ab. Schüler_innen und andere Demonstrierende wurden schließlich auf den Mactumactzá Campus zurückgedrängt, der etwa 200 Meter entfernt liegt. Dort drang die Polizei in den Campus ein und feuerte weiteres Tränengas und Gummigeschosse ab. Zum Zeitpunkt dieses Artikels gibt es noch keine Informationen über Verhaftungen oder Verletzungen.
Der Gouverneur von Chiapas, Rutilio Escandón, setzt das landesweite Muster des Einsatzes von staatlicher Gewalt gegen Normalista-Schüler_innen fort. Normalista-Schüler_innen kommen aus ländlichen und indigenen Gebieten, um sich zu Lehrkräften ausbilden zu lassen und in ihre Gemeinden zurückzukehren. Die Schulen haben eine sozialistische Ausrichtung und ihre Schüler_innen sind aktiv an einer Vielzahl von sozialen Kämpfen beteiligt. Wenn der Staat die Schulen nicht gerade schließt, arbeitet er daran, ihre Existenz so schwer wie möglich zu machen, indem er die Finanzierung kürzt, den Aufnahmeprozess manipuliert, den Schüler_innen nach ihrem Abschluss Jobs verweigert und häufig die Polizei schickt, um in den Campus einzudringen.
Der gestrige Angriff wurde von der Chiapas Local 7 des Nationalen Koordinators der Bildungsarbeiter_innen (CNTE) scharf verurteilt. „Die faschistische Regierung von Rutilio Escandón hat ihre eigenen Vorschriften mit Füßen getreten und den Einzug von Repressionskräften in die Schule angeordnet, die Schüler_innen, Eltern und Kinder links und rechts geschlagen haben.“ Die Schüler_innen aus Mactumactzá schworen, ihre Aktionen fortzusetzen: „Das wird nicht aufhören, wir werden weiterhin ihre Freiheit fordern.“
Militante Solidaritätsaktionen fanden in den letzten Tagen ebenfalls statt, so platzierte die informelle anarchistisch-feministische Aktionsgruppe Lupe de Camelina einen Sprengsatz an einer Banjército (eine Bank der mexikanischen Armee) in Mexiko-Stadt, teilweise in Solidarität mit den Studierenden von Mactumactzá. Außerdem wurden in einer noch nicht angekündigten Aktion, die der Staat den Schüler_innen in die Schuhe schiebt, ein Büro und fünf Fahrzeuge des Nationalen Wahlinstituts (INE) gestern früh in Tuxtla Gutiérrez in Brand gesetzt.