[USA] Prozessbericht Eric King: „Jetzt wird ein Vogel beschuldigt? Das BOP riskiert damit eine Zivilklage.“ – Richter Martinez

Quelle: abcf, übersetzt von abc wien

Der Vormittag begann mit einer beunruhigenden Beschreibung der Zustände, von denen die Verteidigerinnen Alvarez und Freeman bei ihrer Ankunft im Gefängnis erfuhren, als sie Eric nach der gestrigen Gerichtsverhandlung besuchen wollten. Alvarez erzählte dem Richter, dass Eric vom Gericht zurückkam und seine Zelle überflutet, sein persönliches Eigentum beschädigt und seine juristischen Unterlagen mit Kaffee überschüttet vorfand. Auf Nachfrage erklärte ein Justizvollzugsbeamter, dass ein Vogel in die Zelle geflogen sei und den Kaffee umgeworfen habe. Der Richter brachte seine Frustration über diese Schikanen zum Ausdruck und erklärte, dass so etwas in seiner gesamten Laufbahn noch nie während eines Prozesses vorgekommen sei und dass es immer schwieriger werde, den Ausreden des BOP zu glauben. Daraufhin forderte er das BOP auf, Überwachungsvideos von dem Bereich zu liefern, in dem Eric in Einzelhaft gehalten wird.

Eric wurde von US-Staatsanwalt Teitelbaum ins Kreuzverhör genommen, der versuchte, Eric durch die Veröffentlichung mehrerer Bilder, einer Zeichnung und eines Briefes, den er vor dem vorgeworfenen Übergriff an seine Frau geschrieben hatte, zu belasten. Die Verteidigung erhob wiederholt Einspruch gegen diese Beweismittel und musste die Regierung an die Regeln der gerichtlichen Anordnung zu den Anträgen auf Unterlassung erinnern. Nach mehreren Nebenbemerkungen, die das Kreuzverhör in die Länge zogen, beendete Teitelbaum seine Befragung und die Verteidigung verzichtete auf eine erneute Befragung.

Die Verteidigung rief den FBI-Spezialagenten Cronan als ihren nächsten Zeugen auf. Nach langem Hin und Her mit dem Richter und der Regierung über den Zweck der Ladung dieses Zeugen lehnte die Verteidigung die Ladung des Agenten ab und machte eine Pause.

Zu diesem Zeitpunkt wurden die Geschworenen für die Schlussplädoyers und die Anweisungen an die Geschworenen in den Gerichtssaal zurückgebracht.

Die Regierung begann ihr Schlussplädoyer mit der Behauptung, Eric sei schuldig. Er fuhr fort zu behaupten, dass Mr. Wilcox aufgrund seiner Nervosität, die sich im Laufe der dreistündigen Aussage legte, vertrauenswürdig sei und dass er offen zugab, woran er sich erinnern konnte und woran nicht. Er behauptete, dass es zwei Arten von Menschen auf dieser Welt gibt: diejenigen, auf die man sich verlassen kann, und diejenigen, die auf alles eine Antwort zu haben scheinen und immer glauben, dass sie Recht haben. In einer merkwürdigen Wendung des Drehbuchs schien die Regierung zu argumentieren, dass die Ungereimtheiten ihre Zeugen gegen Eric glaubwürdiger machten. Teitelbaum beendete sein Schlusswort nach 45 Minuten.

Lauren Regan, Geschäftsführerin von CLDC und Hauptanwältin von Erics Anwaltsteam, hielt das Schlussplädoyer. Als Antwort auf eine seltsame Analogie zu einer Hochzeit, die im Schlussplädoyer der Regierung gemacht wurde, begann Regan mit der Aussage, dass der 17.08.18 kein Hochzeitstag war. Nicht für Eric, der angegriffen wurde. Nicht für die Wachen. Für niemanden. Erics Erinnerung ist klar, er wurde von Mr. Wilcox in einer Abstellkammer angegriffen. Das war nicht normal. Dann erinnerte sie die Geschworenen an ihre Pflichten, Erics verfassungsmäßig geschützte Rechte und seine Unschuldsvermutung zu wahren und betonte, dass die Beweislast bei der Regierung und nicht bei Eric liege. Unglücklicherweise für die Regierung sind die Beweise einfach nicht vorhanden. Denn der Übergriff fand absichtlich außerhalb der Sichtweite von Kameras und Zeug*innen statt, in einem Raum, der eindeutig nicht der korrekte Ort war. Sie fuhr fort, die Geschworenen daran zu erinnern, dass Ungereimtheiten in den Zeugenaussagen die Glaubwürdigkeit der Beweise gegen Eric in Zweifel ziehen sollten. Die BOP-Zeugen versuchten wiederholt, die klare und einfache Wahrheit zu verschleiern. Zum Abschluss ihres Plädoyers erinnerte Regan die Geschworenen daran, dass in diesem Land fast 2 Millionen Menschen inhaftiert sind, dass Gefängnisse gewalttätige Orte sind und dass Vertuschungen durch die Menschen, die andere gefangen halten, real sind.

Da die Beweislast bei der Regierung liegt, wird ihr die Möglichkeit gegeben, nach dem Schlusswort der Verteidigung eine Gegenrede zu halten. US-Staatsanwältin Spencer schaltete sich ein, um den Fall abzuschließen. Sie begann damit, dass sie etwas wiedergab, was ihr ihre Mutter gesagt hatte, nämlich dass „Worte wichtig sind“. In einem aufgeregten Ton sagte Spencer, dass wir Justizvollzugsbeamt*innen nicht als Entführer*innen bezeichnen, dass wir Gefängnisse nicht als Unternehmen bezeichnen und dass wir nicht lügen und ein Gefängnis der mittleren Sicherheitsstufe als „berüchtigt“ bezeichnen – eine klare Antwort auf das Schlusswort von Lauren Regan. Sie fragte, wenn die BOP-Wachen versuchen würden, eine Geschichte zu erfinden, würden sie sich dann nicht alle angleichen? Um ihren Standpunkt zu bekräftigen, sagte sie, dass es keine Heimlichkeiten gäbe. Sie wiederholte, dass es auf Worte ankomme und beendete ihre Gegenrede.

Nach den Schlussplädoyers erteilte der Richter den Geschworenen weitere Anweisungen und schickte die Ersatzgeschworenen nach Hause.

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