Brief von Christodoulos Xiros

Übersetzung von mc, Lenzburg

Christodoulos Xiros ist Mitglied der Revolutionären Organisation 17.
November.  Er ging in den Untergrund, nachdem er nicht aus dem
dreitägigen Hafturlaub in den Knast zurück ging.
Der Genosse sendete diesen Brief und ein Video

„Lieber eine Stunde Freiheit als vierzig Jahre Sklaverei und Gefängnis.“

Da die notorischen Krokodile der Massenmedien zum Aufschrei wegen der
verlorenen Rechte ansetzen werden und, wie immer, nach Blut in der Arena
rufen werden, habe ich folgendes zu sagen:

Zuallererst, eure Demokratie ist schon lange gestorben und die
übriggebliebene Missgeburt ist so offenkundig faschistisch, dass die
Ecken des Hakenkreuzes nur so hervorstechen.

So beansprucht bitte nicht, Verehrer und Beschützer zu sein und
gleichzeitig die Jugend für 1,40Є zu morden ohne ein Wörtchen dagegen zu
sagen. Nicht mit uns ihr BetrügerInnen der Medien, Sprachrohre der
Kredithaie, Kollaborateure des 4. Reichs.

Es ist natürlich, dass meine Flucht bei euch und denen, denen ihr dient,
Panik und Terror hervorruft!
Aber nicht in der Gesellschaft und im Volk.
Ihr seid gegen uns, ihr seid die Lakaien jener, die uns zerstört haben
und das ist uns allen bewusst.
Ihr könnt uns nicht mehr zum Narren halten.
Niemand kann euch retten, auch nicht das Dachau, das ihr plant, nicht
die Legionen SöldnerInnen. Was ihr auch tut, bald wird der Strom der Wut
steigen und euch stürzen!

Und ich warne euch:

Wagt nicht meine Verwandten und meine Lieben zu schikanieren, denkt
nicht daran, das zu wiederholen, was ihr 2002 tatet, als ihr uns alle
als Geiseln hattet. Nun werdet ihr die verdiente Antwort erhalten!

Zunächst widme ich euch eine Zeile aus einem Songs von V.
Papakostantinou, „Karaiskakis“.

„Wenn ich zurückkehre, werde ich euch in den Arsch treten“

Wenn es mir gelang, meine Kerkermeister zu überzeugen mir Ausgänge zu
bewilligen, so betrachte ich das als meinen persönlichen Erfolg und ich
antworte mit dem Satz von Tzavelas als er Ali Pasa überzeugte ihn frei
zu lassen: „Ich bin froh, dass ich einen Verräter zum Narren gehalten
habe.“. Eine Handlung, die er natürlich mit dem Leben seines Kindes
bezahlte, das eine Geisel von Ali Pasa war.
Wäret ihr schlau, hättet ihr uns nicht nur Urlaube, sondern auch die
Freiheit gegeben, aber natürlich seid ihr das nicht.

Nun, in den letzten Stunden, anstatt hysterisch herumzuschreien und noch
schärfere Gesetze und schärfere Unterdrückung – die das Mass eurer
Demokratie ebenso aufzeigen – vorzubereiten, wäre es besser, hättet ihr
euren demütigen Ausstieg vorbereitet. Denn euer Königreich ist am Ende
und ihr habt es immer noch nicht begriffen!

Ich hätte mich auf den Lorbeeren meiner vergangenen Aktionen ausruhen
und den Schlager „jemand muss endlich was tun“wiederholen können. Aber
das tat ich nicht.

Meine Entscheidung nicht zurück zu kehren, zerstört erst mal meinen „Kurs“.

Aber welche Perspektiven kann man denn schon haben, wenn man den Kollaps
der Gesellschaft erlebt, wenn man sieht wie das Land zerstört und die
Menschen versklavt werden? Wie lange müssen wir zusehen, wie im Jahr
2014 die Leute „gegrillt“ sterben und gleichgültig bleiben? Ich
jedenfalls nicht!

Ich entschied mich nochmals das Guerillagewehr gegen jene abzufeuern,
die uns, für ihren Profit, unsere Leben geraubt und unsere Träume
verkauft haben.
Wir wollen eure Vergünstigungen nicht, behaltet sie um einen eurer
Verräter zu belohnen.

Wir wollen Rechte und wir werden sie mit der Waffe in der Hand erobern.
Wir werden niemanden um einen Gefallen bitten und vor allem nicht euch,
die ihr den Kopf unten behaltet. Das nächste Mal, wenn ihr mich sehen
werdet, was ich nicht wünsche (und ihr solltet das auch nicht), tötet
mich besser, denn wenn ihr mich nochmals als Geisel nehmt, werde ich
wieder fliehen um bis zum Ende gegen euch zu kämpfen.

Ich schliesse, mit einem Auszug aus meiner politischen Erklärung, die
ich im November 2006 anstatt einer Abbitte vor dem Berufungsgericht
gemacht habe:
„Ich bin keineswegs der, den ihr beschreibt, sondern definitiv das, was
ihr fürchtet.“

Und ich wiederhole  Prometheus´ Satz:

„Schlag, kette und fessle den Körper der SklavInnen Zeus, der Geist –
die Seele bleiben frei“.


Christodoulos Xiros,
Freies Mitglied des 17. November
14.01.2014

 

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