18. März: Tag der politischen Gefangenen

Einige Gedanken zum 18. März, dem Tag der politischen Gefangenen

Am 18. März ist der Kampftag in Solidarität mit den politischen Gefangenen. Er wurde von der Roten Hilfe im Jahre 1922 ins Leben gerufen, und steht in Zusammenhang mit dem Aufstand der Pariser Commune 1871, erinnert aber auch an deren Zerschlagung und an die Repressionen welche danach folgten. Die Repressionswelle welche zur Zeit über Europa schwappt, von anderen Teilen der Erde ganz zu schweigen, legt die Wichtigkeit der Unterstützung unserer GenossInnen offen.

Doch wird all zu oft vergessen, dass mit der Forderung nach der Befreiung der 'politischen Gefangenen' welche meist aus den 'eigenen Strukturen' kommen, die Wichtigkeit von anderen Kämpfen negiert wird. Vor allem die Kämpfe jener, welche die Klassenverhältnisse am schwersten treffen, und deren Unterdrückung durch den Knast noch eine weitere Intensivierung erfährt.
Eigentums-, Drogen- und Gewaltdelikte welche den Großteil der Gründe ausmachen aus welchen die volle Brutalität der Bestrafungsmethodik des Staatsapparates seine Geltung erfährt, und die von noch härteren Repressionen betroffenen MigrantInnen welche in Lagern und Gefängnissen einsitzen, spiegeln die Werte und die Dynamik des Kapitalismus wieder. Darum sehen wir auch 'soziale Gefangene' als aus politischen Gründen Eingesperrte, da für uns der Klassenkampf, Antirassismus, antikapitalistischer Widerstand und die Erkämfpung einer freien, solidarischen Gesellschaft unweigerlich miteinander verbunden sind. Die Abschaffung von Staat, Kapital und Hierarchien ist aufs engste an die Abschaffung der Knäste, Psychiatrien,
Erziehungsheime, und aller anderen Käfige, Zwangsanstalten, Unterdrückungsmechanismen und -institutionen gekoppelt.

Die, durch die Medien und vom Staat propagierten Lügen über Luxusknäste und viel zu milde Strafen. Das Schüren von Angst um eine breitere Zustimmung für den Einsatz von immer enormeren Mengen und Auswüchsen an Überwachungstechnologie zu erreichen, liefern uns nur noch weitere Beweise für die Funktionen dieses Systems. Ein System, welches durch seine Vereinzelung und Entfremdung an seine eigenen Grenzen stößt.
Deshalb erachten wir es als wichtig sich einerseits mit allen Gefangenen welche von der Repression dieses Systems betroffen sind solidarisch zu erklären und aktiv zu unterstützen, vorallem aber jene, welche sich an emanzipatorischen Kämpfen beteiligen. Egal ob sich diese erst im Knast politisiert haben, oder aufgrund von
Repression gegen politische Aktivitäten eingefahren sind. Und andererseits, aus der grundsätzlicher Ablehnung von Knästen heraus zu agieren. Die Lösung von Konflikten und die Auseinandersetzung mit diesen findet für uns in der direkten Interaktion innerhalb der Gesellschaft statt. Das Delegieren dieser Aufgabe an Autoritäten wie den Staat, und die Legitimierung seiner Methodik durch die
Aufrechterhaltung von Hierarchien stellen für uns einen klaren Widerspruch zu revolutionären und emanzipatorischen Kämpfen dar, sind folglich mit diesen nicht vereinbar.

Obwohl wir uns mit dem 18. März als symbolischen Kampftag solidarisch erklären, ist dieses Zeichen alleine nicht genug. Die tägliche Brutalität mit welcher dieses System der Isolation, Domestizierung und Entfremdung versucht Menschen zu brechen, verlangt nach einer breiten und solidarischen Bewegung.
Die Möglichkeiten die Kämpfe 'drinnen' und 'draußen' zu verbinden sind vielfach. Die Nähe zu den Gefangenen nimmt jedoch eine zentrale Bedeutung ein. Das Aufrechterhalten dieser Nähe zu unseren GenossInnen, FreundInnen und Angehörigen liefert ihnen eine Basis sich auch weiterhin am Leben und Wirken außerhalb der Mauern zu beteiligen. Deshalb hat der viel gesagte und geschriebene Satz immer noch seine volle Bedeutung:
„Eine Bewegung die ihre Gefangenen vergisst ist im Grunde politisch und moralisch tot.“

Sie sind drinnen für uns wir sind draussen für sie!!
Für einen 18. März gegen Knast, Staat und Kapital!!
Für eine revolutionäre Bewegung gegen Knäste und Hierarchien!!

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