Repression in Chile

Vor ca. einem Jahr, am 22.05.2009 detonierte ein Sprengsatz. Unglücklicherweise nicht an seinem Bestimmungsort, einer Ausbildungsstätte für GefängniswerterInnen und PolizistInnen sondern im Rucksack Mauricios, welcher die Explosion nicht überlebte. Die Identität des Toten konnte von der Exekutive schnell festgestellt werden, denn bei „mauri“ handelt es sich um einem Aktivisten der bereits seit geraumer Zeit überwacht worden war. Er war aktiv in vielen anarchistischen Projekten und Teil des Hausprojektes „La Idea“. Einige Stunden nach seinem Tod wurde deshalb La Idea gestürmt. Bei dieser Aktion wurden nicht nur alle möglichen Geräte wie PCs und Handys beschlagnahmt sondern auch Fahrräder, Bücher etc….

Viele andere Dinge wurden zerstört oder massiv beschädigt. Die Pacos (Bullen) nutzen den Vorfall um mit Hilfe der Medien eine Hetze auf die gesamte linke Szene in Chile zu starten.

Der Versuch ein weiteres besetztes Haus zu stürmen schlug dank zahlreicher Präsenz und massivem Widerstand fehl. Diverse Verhaftungen konnten jedoch leider nicht verhindert werden.

Ein paar Tage später wurde Christian Cancino, alias Margarita an seinem Arbeitsplatz von mehreren PolizistInnen überrascht und verschleppt. Von diesem Tag an saß er in Untersuchungshaft. Der Grund für seine Verhaftung waren Unterlagen welche die PolizistInnen unter den beschlagnahmten Material aus La Idea fanden. Besagte Unterlagen waren Beweis dafür dass er im Norden Chiles in diversen Minen gearbeitet hatte.

Dies war Indiz genug für die Detektive vom P.D.I.Y (einer Chilenischen Spezialeinheit der Polizei) um festzustellen dass ER der Lieferant des Sprengsatzes sein musste. Im laufe der Zeit wurde auch „klar“ dass er am Bau beteiligt war und dass er auch bei der Wahl des Zielortes seinen Beitrag geleistet hatte. Diese vollkommen aus der Luft gegriffenen Vorwürfe wurden verwendet um sich vor der Öffentlichkeit zu rechtfertigen was das stürmen diverser Häuser, die hetze und die Verhaftungen betrifft.

Seit Mai letzten Jahres wurde Margarita in Untersuchungshaft festgehalten. Den Medien wurden/werden er und sein Umfeld als Terroristen präsentiert. Seit März dieses Jahres befindet sich ein neuer Präsident im Amt. Besagter Senor Sebastián Pinera, ist ein Milliarden schwerer rechtskonservativer welcher sein Vermögen unter Pinochet anhäufte.Er ist unter anderem Eigentümer der LAN Airlines und dem Fernsehsender Chilevision.

Angesichts dieser Tatsache ist mit einer Verschlechterung der Situation zu rechen. Die ohnehin bereits massive Repression gegen Mapuche und andere „unbequemen“ Personen wird sich noch verschärfen. (Mapuche bilden die indigene Minderheit in Chile und kommen durch den Versuch ihre Gebiete zu verteidigen immer wieder ins Schussfeld der Regierung)

Nach fast einem Jahr Untersuchungshaft ist Margarita nun wieder frei. Er wurde von der Staatsanwaltschaft gezwungen, sich in allen Anklagepunkten schuldig zu bekennen. Diese Aussicht auf Entlassung trieben ihn schließlich zur Zusammenarbeit mit den Behörden. Auf Grund dieser Kooperation zeigte sich Staatsanwalt Francisco Jacir „gnädig“. Margarita ist frei, wird jedoch in den nächsten 3 Jahren täglich eine Unterschrift bei der Polizei leisten müssen.

Eine übersetzte Stellungnahme dazu von Seiten der La Idea.

Ok, in solch einer Situation ist ein Geständnis ein trauriges mittel um sich quasi aus den Fängen der Justiz freizukaufen. Vielleicht bedeutet dies das Spiel der mächtigen zu
spielen, jedoch wird in solch einer Situation das getan was dem Wohlbefinden unsres
Bruders am dienlichsten ist. Es schmerzt uns dass unser kompanero dinge gesteht die er nicht getan hat, aber es erfreut uns ärgestens dass er wieder auf der Strasse ist.
Wir hoffen er wird den Kampf nicht aufgeben und dass seine Erfahrungen die er im Käfig der reichen und mächtigen gemacht hat, uns helfen bei unserem Kampf zur Zerstörung der Herrschaft.!!!!!!
La Idea

info (auf spanisch): http://liberaciontotal.entodaspartes.net/archives/9105

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