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Im Verfahren wegen des Fluchtplans aus dem Korydallos Gefängnis gegen Mitglieder der Verschwörung der Feuerzellen (C.C.F.) hat sich etwas besonders merkwürdiges ergeben…
Zwei der Angeklagten Athena Tsakalou and Evi Statiri dürfen während der Verhandlung nicht vor Gericht erscheinen. Grund dafür sind bestimmte Einschränkungen die ihnen aufgrund ihrer bedingten Entlassung aus der U-Haft auferlegt wurden.Während der drei Verhandlungstage zu denen das Gericht sich bisher versammelt hat passiert immer dasselbe: Der Richter ruft ihre Namen auf um ihre Anwesenheit zu vermerken und jedesmal folgt der exakt gleiche Dialog. Die Anwälte der Verteidigung müssen erklären, dass beide bedingt entlassen wurden und wenn sie ihre Auflagen verletzen sie wieder inhaftiert werden. Diese Auflagen bedeuten Hausarrest für Athena Tsakalou die auf der Insel Salamina wohnt, während es Evi Statiri nicht erlaubt ist sich weiter als 1 km von ihrer Wohnadresse zu entfernen.
Seit Beginn des Verfahrens hat die wirkliche Verhandlung noch nicht begonnen, Christos Tsakalos hat seine Bedenken darüber geäußert, wie absurd diese ganze Sache ist. Heute hat sein Bruder Gerasimos bekanntgegeben, dass die Verhandlung erst beginnen wird, wenn seine Mutter und seine Frau anwesend sind.
Die Anwälte der Verteidigung haben wiederholt das Gericht aufgefordert Maßnahmen zu setzen, sodass die Angeklagten vor Gericht anwesend sein können. Der Richter antwortete jedoch, dass dies nicht in seinen Verantwortungsbereich falle.
Während man nun auf eine Entscheidung warten muss, ob die beiden Frauen an ihrer Verhandlung teilnehmen dürfen – und natürlich geht es dabei auch um die Frage wie das aufgrund der Umstände erreicht werden kann – erfahren die beiden Frauen, die bereits verhaftet und inhaftiert waren, ein völlig neues System der Gefangenschaft, das ihnen sogar das Recht beraubt an ihrer eigenen Gerichtsverhandlung teilzunehmen. Athena Tsakalou bleibt unter Hausarrest und Evi musste einen Hungerstreik beginnen um ihre Entlassung sicherzustellen.
Ein Jahr nachdem ein neuer Gesetzesentwurf bezüglich der Gefängnisse in Kraft getreten ist, ein Gesetz, das von der Syriza Regierung als ein „progressiver“ Schritt hin zur „Aufwertung von Gefangenenrechten“ zusammengefasst wurde, hat sich in der Realität nichts geändert. Die Repression ist genauso hart, die Hexenjagd im Zusammenhang mit bewaffneten Organisationen geht ganz normal weiter, Beziehungen werden kriminalisiert und ein Regime der Isolation wird umgesetzt, während Angeklagte jetzt darum kämpfen müssen an ihren eigenen Gerichtsverhandlungen anwesend sein zu dürfen!