Kundgebung für Jock Palfreeman in Wien

Am 19.10. fand in Wien eine Kundgebung für den in Bulgarien einsitzenden Jock Palfreeman statt.

Gegen 11:30 setzte sich eine Gruppe von ca. 10 Personen vom Schwarzenbergplatz aus in Richtung Bulgarische Botschaft in der Schwindgasse (4. Bez.) in Bewegung.

Einige Bullen standen vor der Botschaft. Die Kundgebung wurde auf der anderen Seite der Straße abgehalten. Es wurden Flugblätter an PassantInnen verteilt und Zwei Redebeiträge gehalten. Außerdem wurde immer wieder lautstark die Freilassung von Jock gefordert.

Während der Kundgebung wurde eine Petition zur Freilassung von Jock ins Postfach der Botschaft eingeworfen, da der Botschafter Ivanov Radonov die Petition nicht persönlich entgegennehmen wollte.

Kleine aber laute Kundgebung!

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 Aus dem Aufruf:

Solidarität mit Jock Palfreeman! Aktionstag am 19. Oktober!

 

Jock sitzt in Bulgarien im Knast. Er wurde zu 20 Jahren verurteilt, wegen Mordes und versuchten Mordes. Im Dezember 2007 geriet Jock in Sofia in eine Auseinandersetzung mit 15 Männern, die zuvor auf zwei jugendliche Roma losgegangen waren. Die Gruppe attackierte Jock mit Steinen und Jock zog ein Messer um sich zu verteidigen. Im Tumult wurde einer der Angreifer verletzt, ein anderer starb an seinen Verletzungen durch Messerstiche.

 Jock mischte sich in einen rassistisch motivierten Übergriff ein, und verteidigte sich als er schließlich selbst angegriffen wurde. Obwohl vor Gericht eine Reihe von ZeugInnen für ihn aussagte und bestätigte, dass Jock gejagt und angegriffen wurde, und schließlich in Notwehr handelte, verurteilte ihn das Gericht zu 20 Jahren. Dieses Urteil wurde im Dezember 2009 gesprochen. Am 21. Oktober hat Jock seine Berufungsverhandlung, wo erneut über sein Urteil entschieden wird.

Vom 14. bis zum 19. Oktober finden Internationale Aktionstage für Jock statt.

DEMO in Wien 19.10.2010 -> 11 Uhr Schwarzenberplatz –> bringt Transparente,Lärminstrumente und eure FreundInnen mit!

 

 

 

Aus dem Flugblatt:

Freiheit für Jock Palfreeman!

 

Jock ist australischer Staatsbürger der im bulgarischen Sofia in einen Zwischenfall verwickelt war, der ihm eine Haftstrafe von 20 Jahren einbrachte. Jock eilte zwei jugendlichen Roma zu Hilfe, die von 15 Männern angegriffen wurden. Der Angriff war rassistisch und nationalistisch motiviert. Die beiden Roma konnten flüchten, jedoch begann der Mob auf Jock loszugehen. Sie attackierten ihn mit Steinen, welche sie an seinen Kopf warfen, mit Tritten und Schlägen, außerdem hatte zumindest einer der Angreifer ein Messer bei sich. Um sich zu verteidigen zog Jock ein Messer das er zum Schutz vor sich hielt um die Attacken auf ihn abzuhalten. Bei der darauf folgenden Auseinandersetzung wurde einer der Angreifer tödlich verletzt, er starb an Messerstichen, ein weiterer wurde schwer verletzt. Vor Gericht gab es eine ganze Reihe von Zeugen die für Jock aussagten. Die bestätigten, dass Jock erst davon lief, und erst als sie ihn in die Enge getrieben hatten sich verteidigte.

 

Auch die Aussagen der Angreifer waren widersprüchlich einerseits in Bezug darauf was passiert war, andererseits im Zusammenhang damit, warum sie die beiden Jugendlichen gejagt hatten. Teilweise wurden die Motive mit rassistischen Aussagen erklärt, unter anderem gaben sie auch zu dass sie die beiden verfolgt hatten weil sie Roma waren und nannten diese Mangos (was eine abwertende, rassistische Bezeichnung für Roma in Bulgarien ist). Dennoch verurteilte die bulgarische Justiz Jock zu 20 Jahren, wegen versuchten Mordes und Mordes. Dieses Urteil ist nicht hinzunehmen. Erstens weil Jock in Selbstverteidigung handelte. Erst in einer Situation der völligen Ausweglosigkeit zog er ein Messer. Zweitens weil er sich in einen rassistisch motivierten Übergriff einmischte, und deshalb angegriffen wurde, weil er sich solidarisch verhalten hatte und anderen zur Hilfe geeilt war. Dieses Urteil spiegelt lediglich die gesellschaftliche Tendenz in einem Bulgarien wieder, das schon seit längerem ein Problem mit Nationalismus und Rassismus hat. Übergriffe auf Roma und andere unterprivilegierte Gruppen sind keine Seltenheit.

Für Jock hat sich auch die Tatsache erschwerend ausgewirkt, dass der Vater des Verstorbenen einigen Einfluss in der bulgarischen Politik hat und keine unbekannte Person ist.

 

Am 21.Oktober hat Jock seine Berufungsverhandlung in Sofia.

Wir unterstützen die Linie von Jocks Verteidigung, die auf Notwehr plädieren wird.

Wir fordern die Freilassung von Jock und die Stilllegung des Verfahrens.

 

Freiheit für Jock!!!!

 

 

Jock hatte am 21.10. seine Berufungsverhandlung. Die Staatsanwaltschaft forderte lebenslänglich. Die Verhandlung wurde auf den 11.11. 2010 vertagt, da neue ZeugInnen der Verteidigung geladen werden. Nähere Infos zu Jock und seinem Verfahren findet ihr unter http://www.freejock.com !!!!

 

Freiheit für alle Gefangenen, Nieder mit allen Knästen!

Freiheit für Jock Palfreeman!

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