Quelle: indymedia
In der befreiten Gesellschaft für die wir kämpfen brauchen wir keine Knäste. Wir sind frei von Herrschaft, Unterdrückung, Ausbeutung und Patriarchat. Wir glauben an die Veränderbarkeit von Menschen und daran, dass Isolierung keine Lösung, sondern die Ursache vieler Probleme ist.
Noch gibt es aber Knäste, in die der Staat jene sperrt, die nicht der kapitalistischen Norm entsprechen, in der Eigentum an höchster Stelle steht.
Etwa 90% sitzen bundesweit für sogenannte „Kapitalverbrechen“, was U-Bahn fahren ohne Ticket, Ladendiebstahl und Betrug mit einschließt – Handlungen, zu denen dieses System viele von uns zwingt, aber auch kleine Momente der Selbstbestimmung.
Wenn wir dabei erwischt werden, können wir in der „Szene“ die Bußgelder oft direkt zahlen und müssen keine Erzwingungshaft befürchten – weil wir selber doch die finanziellen Mittel haben oder aber, weil wir eingebunden sind in soziale Strukturen, welche uns in solchen Momenten unterstützen. Andere Communities sind zweifellos noch gemeinschaftlicher miteinander oranisiert. Aber die meisten Menschen leben inzwischen so vereinzelt voneinander, dass sie keine Strukturen haben die in schweren Zeiten für sie da sind. So passiert es schnell, das aus einem nicht gezahlten Bußgeld Knast wird.
Wenn wir also wirklich eine befreite Gesellschaft und nicht nur einen befreiten Freundeskreis wollen, sollten wir anfangen uns mit mehr Menschen ernsthaft zu solidarisieren und zu organisieren als nur mit denen aus unserem eigenen Sumfp.
Zeigt den Gefangenen, dass sie nicht vergessen sind. Schreibt ihnen Briefe, haltet Kontakt und organisiert solidarische Aktionen.
Als kleines Zeichen unserer Solidarität haben wir zum 18. März mit buntem Feuerwerk alle Gefangenen der JVA Moabit gegrüßt.
Freiheit für alle Gefangenen!
Autonome Gruppe Moabit
Quelle: indymedia
Am Abend des 18.3. haben wir dem Frauenknast in Lichtenberg einen Besuch abgestattet.
Zum sogenannten Tag der politischen Gefangenen wollen wir uns für mehr alltäglichen Bezug auf Antiknastarbeit und eine Umorientierung in unserem praktischen Umgang damit aussprechen.
Für eine kontinuierliche praktische Einbeziehung der Antiknastarbeit in unsere Kämpfe für eine befreite Gesellschaft.
Wo der Staat und seine Knastgesellschaft Menschen zu spalten und kontrollieren sucht, wollen wir über Zugehörigkeiten (wie Szene-Grenzen) hinaus verbinden und solidarisch miteinander gegen Herrschaft, Unterdrückung und Ausbeutung kämpfen.
Nicht nur ausserhalb der Mauern setzt das Straf und Knastsystem auf Spaltung durch Stigmatisierung, Isolation und Ausgrenzung.
Auch die Gefangenen sollen gegeneinander ausgespielt werden, Diskussionen oder gegenseitige Unterstützung vermieden werden. Der Frauenknast setzt im besonderen auf Isolation. Ein Idealbild der hörigen und gefälligen Gefangenen die sich gegenseitig kontrollieren und verpfeifen wird propagiert und um es zu fördern wird mit Lockerungen und Isolation wie mit Zuckerbrot und Peitsche um sich geschmissen. Dass dies auch passiert weil gerade auch hinter den Gefängnismauern ein solidarisches Miteinander entstehen und ein Austausch über Wege ausserhalb der vorherrschenden Logik stattfinden kann sollten wir erkennen und nutzen.
Die Fokussierung auf sogenannte „politischen Gefangene“ erscheint uns wenig sinnvoll, zum Einen umfasst dieses Konstrukt auch Faschisten und andere autoritäre Strukturen, zum Anderen kann kaum der politischen Zweck dieser Behandlung übersehen werden, wenn ein Großteil der in Gefängnissen Sitzenden wegen sogenannter Kapitalverbrechen, also einem nicht kapitalismuskonformen Umgang mit „Eigentum“ (Öffis fahren ohne Ticket, Ladendiebstahl..), einsitzen.
Solange es das herrschende System noch gibt, solange wird es auch Gefängnisse geben.
Desshalb heist Antiknastarbeit auch die bestehenden Verhältnisse zu attackieren & staatsfeindliche Bemühungen brauchen Antiknastarbeit.
Unter den Menschen die sich ihren Überlebensweg durch die kapitalistische Realität suchen und möglicherweise im Knast landen, stecken unsere Verbündeten im Kampf für eine Zukunft befreit von Verwertungslogik & Bestrafung, Herrschaft, Patriarchat und Ausbeutung.
Um den Gefangenen in der JVA Lichtenberg unsere Solidarität zu zeigen und sie hören zu lassen,dass sie nicht isoliert sind haben wir ihnen in der Nacht des 18.3. bunte Grüße mit einem lauten Feuerwerk zukommen lassen.
Für mehr Feuerwerke an den Gefängnissen – Für mehr Flammen in den Gefängnissen
Freiheit für Alle Gefangenen!
Nieder mit den Knästen!
Autonome Gruppe Lichtenberg