[Italien] Operation Renata: Das Herz jenseits des Gitters

Quelle: kam per mail

In der Erwartung auf eine umfassendere Analyse, hier ein paar Worte.

Eine weitere „subversive Vereinigung zum Zweck des Terrorismus“ (Artikel 270 bis) sowie eine Reihe umstrittener Straftaten (von der Unterbrechung der öffentlichen Dienste, von der Sabotage von Telekommunikationsgeräten bis zum „Terroranschlag“, vom Brandanschlag bis zum Transport von explosivem Material). 50 Durchsuchungen, 150 Polizisten und Carabinieri wurden mobilisiert, ganze Straßen wurden gesperrt; Agenten brachen mit Sturmhauben und kugelsicheren Westen in die Häuser ein. Und vor allem: sieben GenossInnen wurden festgenommen. Eine Operation die mit großem Pomp – einschließlich einer Pressekonferenz zum Thema „Anti-Terrorismus“ in Rom – von den Digos und den Ros durchgeführt wurde.

Und die üblichen Medien hetzen. Keine Überraschung. Nicht nur, weil es eine weitere Ermittlung wegen 270 bis ist, sondern auch, weil „Anarchisten stoppen“ seit Wochen der bevorzugte Refrain von Quästor, Präfekten, Amtsrichtern, Politikern und Journalisten ist.

Was ist das Problem für die bewaffneten und mit dem Talar bekleideten BewahrerInnen dieser großartigen Gesellschaftsordnung? Im beschaulichen Trentino-Südtirol gibt es eine 30-jährige anarchistische Präsenz. GenossInnen und GefährtInnen waren in jedem großen und kleinen Kampf gegen Ausbeutung, gegen die Zerstörung der Umwelt und gegen staatlichen Rassismus dabei. Neben den Kämpfen und Konflikten auf den Straßen hat es auch nie an direkter nächtlicher Aktion gefehlt (in den Papieren der Staatsanwaltschaft von 2017 bis heute, sind etwa siebzig kleine oder große Angriffe auf Banken, Kasernen, Relaisstationen, Militärfahrzeuge, Gerichte und Parteisitze aufgelistet).

Wie kann sozialer Frieden Tag und Nacht hergestellt werden? Das Rezept ist immer dasselbe: Einigen AnarchistInnen etwas zuschreiben (7 von 70) und argumentieren, dass Alles – von den gemalten Parolen an der Wand bis zum Brandanschlag – von einer imaginären subversiven Vereinigung mit vielen Rollen (der ideologische Führer, der Logistiksektor, die Person, die für den Kontakt mit Rechtsanwälten zuständig ist, usw.) geplant wird, um zu versuchen, jahrelange Haftstrafen auszuteilen. Oder in anderen Worten, die „Störenfriede“, die sich dem Faschismus entgegenstellen unschädlich zu machen und aus dem Weg zu schaffen, um dann ungehindert das was noch von der Freiheit übrig bleibt mit der Dampfwalze zu zerstören.

Der erste Schritt dahingehend ist zu isolieren. Deshalb werden die Häuser der GenossInnen zu „Unterschlüpfen” oder „Verstecken“ erklärt (it. Covi); die Verweigerung ausspioniert zu werden, wird als etwas dargestellt „das an die Mafia erinnert“ und so weiter um dann zu argumentieren: „Die haben alle so nett und solidarisch gewirkt aber in der Zwischenzeit haben sie Angriffe vorbereitet. Nehmt Abstand.“

Wie immer gilt es, das Gegenteil zu tun: Die Kämpfe fortzusetzen; die GefährtInnen nicht alleine zu lassen; die Handlungen, die ihnen vorgeworfen werden, öffentlich zu verteidigen; die Solidarität gegen einen Angriff hochleben zu lassen, der auch Beziehungen und Zuneigungen zerstören will.

Wir haben keine einfachen Antworten.  Aber einige gute Fragen.

Kann man die herrschenden Zustände ändern, ohne zu kämpfen?

Kann man kämpfen, ohne zu riskieren?

Werden die Bedingungen je von alleine reifen, unter denen es sich zu riskieren lohnt?

Was machen wir in der Zwischenzeit?

Viele Seiten bezeichnen die Politik Salvinis als Faschismus.

Und dann? Sind Leute entsetzt über einen Knall am Hauptquartier der Lega?

Vorwärts! Lasst uns Alle unser Möglichstes geben, damit nicht Manche alles geben müssen.

 

Terrorist ist der Staat!

https://resiste.squat.net/?p=24360

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