Quelle: 325, übersetzt von abc wien
Palang Hitam / Anarchist Black Cross Indonesia hat die Aktivitäten vorübergehend eingestellt, da es Probleme mit einem ehemaligen Mitglied gab, welches internationale Spenden veruntreut hat. Derzeit gibt es keine anarchistische Organisation die von Repression betroffene Gefährt*innen unterstützt, so dass Unterstützung spontan und individuell erfolgt. Hier ist ein Update zur Situation in mehreren Städten.
In Bandung gab es eine friedliche Aktion einer Gruppe bestehend aus fast 1000 Anarchist*innen, unter anderem auch Müttern, Kindern und Jugendlichen. Sie wurden von der Polizei angegriffen, die die Gruppe in zwei Blöcke teilte und die Demonstrant*innen verfolgte, schlug und verhaftete.
Der angebliche Grund hierfür war „Vandalismus“ – ein Graffiti. Vielen der Verhafteten wurden die Köpfe rasiert und sie mussten sich ausziehen. Einige wurden mit Sprayfarbe im Gesicht und am Körper besprüht. Viele wurden gezwungen, in Unterwäsche die Straße entlang zu kriechen. Insgesamt wurden 619 Anarchist*innen verhaftet, von denen noch drei in Haft sind (Vorwurf: Zerstörung von Eigentum).
In Jakarta gab es kleinere Zusammenstöße zwischen Anarchist*innen und der Polizei, die die Straße blockierte. Anarchist*innen griffen eine Polizeiblockade an, damit eine große Gruppe von Gewerkschaftsmitgliedern ihre Route zu einem Treffpunkt, an dem bereits tausende Menschen versammelt waren, fortsetzen konnte. Eine anarcho-syndikalistische Gewerkschaft in Jakarta ist nun im Visier der Polizei.
In Malang wurde eine Person ohne Haftbefehl gewaltsam verhaftet. Sie wurde später wieder freigelassen.
In Makassar stieg die Zahl der Verhaftungen von 9 auf 21 – alle sind der Zerstörung von Eigentum beschuldigt. Makassar war komplett lahmgelegt durch die Polizeifahndungen nach Anarchist*innen.
In Surabaya gab es zwei verschiedene Aktionen von anarchistischen Gruppen zum 1. Mai. Die erste Aktion wurde von einer Gruppe durchgeführt, die mit linken Organisationen zusammenarbeitet. Drei Personen wurden verhaftet. Sie wurden wieder freigelassen. Die zweite Aktion wurde von Anarchosyndikalist*innen und individualistischen Anarchist*innen durchgeführt, sie wurden von der Polizei geschlagen.
So sind jetzt viele Gefährt*innen auf der Flucht, da wir Informant*innen im Polizeiapparat haben, die uns mitteilten, dass eine „Kartierung“ indonesischer anarchistischer Netzwerke durchgeführt wird.
Im Moment würden wir uns über internationale Solidarität in Form von Aktionen und auch finanzieller Unterstützung freuen. Wir werden dafür sorgen, dass sich die Fehler des Indonesischen ABC nicht wiederholen. Wenn Menschen in der Lage sind, finanzielle Unterstützung zu leisten, sendet diese bitte über Paypal (siehe unten). Wir werden es für Anwaltskosten und zur Unterstützung unserer Freund*innen verwenden, die sich verstecken, da sie von der Polizei gesucht werden.
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