Quelle: puget sound anarchists, übersetzt von abc wien
Heute (13.07.19) früh gegen 4 Uhr wurde unser Freund und Gefährte Will Van Spronsen von der Polizei von Tacoma niedergeschossen und getötet. Alle Informationen darüber, wie es dazu kommen konnte, stammen von den Polizist*innen selbst, die notorisch korrupte und unzuverlässige Quellen für einen solchen Bericht sind. Die Story die wir haben ist, dass Will versuchte, mehrere Fahrzeuge, Nebengebäude und einen Propantank vor dem Northwest Detention Center (NWDC) in Tacoma in Brand zu setzen, in dem Hunderte von Einwander*innen untergebracht sind, die auf ihre Anhörungen oder Abschiebung warten. Er setzte erfolgreich ein Fahrzeug in Brand, dann kam es zu einem Schusswechsel mit den Polizist*innen von Tacoma, der für ihn tödlich endete. Er wurde noch am Tatort für tot erklärt.
Wir finden seine Handlungen inspirierend. Die Fahrzeuge außerhalb der Haftanstalt werden eingesetzt, um Menschen gewaltsam aus ihren Häusern zu entfernen und abzuschieben, oft in Situationen, in denen ihnen große Gefahren oder der Tod drohen. Die Zerstörung dieser Fahrzeuge ist nur ein Anfang von dem, was nötig ist. Wir wünschen uns, dass die Feuer, die Will gelegt hat, alle Gefangenen befreien und das gesamte Northwest Detention Center dem Erdboden gleichmachen würden. Und wir vermissen unseren Freund und wünschen uns von ganzem Herzen, dass sein Handeln nicht in seinem Tod geendet hätte.
Will Van Spronsen war ein langjähriger Anarchist, Antifaschist und ein freundlicher, liebevoller Mensch. Hier in Olympia erinnern sich einige von uns an ihn als erfahrenen Zeltaufbauer aus Planen aus dem Occupy-Camp im Jahr 2011. Andere erinnern sich an ihn aufgrund der Proteste außerhalb des NWDC im vergangenen Sommer, da er beschuldigt wurde, eine*n Polizist*in angegriffen und seine Arme um den Hals und die Schultern der*des Polizist*in gelegt zu haben, als diese*r versuchte, eine*n 17-jährige*n Demonstrant*in festzunehmen. Schon am nächsten Tag, als er aus dem Gefängnis entlassen wurde, kam er direkt zurück ins Camp außerhalb des Zentrums, um die anderen Demonstrant*innen zu unterstützen. Man erinnert sich auch an ihn als geduldigen und aufmerksamen Gesprächspartner, der immer bereit war, Menschen zuzuhören.
Wir sind traurig, inspiriert und wütend wegen dem, was heute früh geschah. ICE verhaftet, foltert und deportiert Hunderttausende von Menschen und die Brutalität und das Ausmaß ihres Schadens wird immer größer. Wir brauchen jede Form von Widerstand, Solidarität und Leidenschaft, um gegen ICE und die Grenzen, die sie verteidigen, vorzugehen. Will gab sein Leben im Kampf gegen ICE, wir werden vielleicht nie wissen, was ihm in den letzten Stunden seines Lebens durch den Kopf ging, aber wir wissen, dass der NWDC zerstört und die Gefangenen befreit werden müssen. Wir brauchen keine Held*innen, sondern nur Freund*innen und Gefährt*innen. Will war einfach ein Mensch, und wir wünschen uns, dass er noch bei uns wäre. Es ist zweifellos, dass die Polizei und die Medien versuchen werden, ihn als eine Art Monster darzustellen, aber in Wirklichkeit war er ein Gefährte, der viele Jahre lang für das kämpfte, woran er glaubte, und heute Morgen wurde er getötet, als er tat, was er liebte – für eine bessere Welt zu kämpfen.
Heute Abend gegen 20 Uhr versammelten sich etwa 30 Anarchist*innen bei Percival Landing in Olympia WA um an Will Van Spronsen zu erinnern und sich dem ICE zu widersetzen. Wir hielten Bengalos und Banner mit der Aufschrift „Rest in Power Will Van Spronsen“ „Abolish ICE“, „RIP Will“, „Fire to the Prisons“ und „Stop Deportation End Incarceration“. Wir teilten Geschichten und Erinnerungen an Will miteinander, lachten und weinten. Einige Leute pflasterten die Innenstadt von Olympia mit Aufklebern „Immigrants Welcome“, während andere mit dem Banner „Rest in Power Will“ an der Rückseite eines Autos durch die Innenstadt fuhren.
Möge seine Erinnerung eine Bereicherung sein.
Liebe an alle, die noch kämpfen.