Quelle: united we stand
Protest oder gar Widerstand fiel noch verhaltener aus als erwartet. Der militante antikapitalistische Widerstand des südlichen (spanischen) Baskenlandes hat sich weder an der Mobilisierung noch an der Durchführung von Aktionen beteiligt und war nur vereinzelt repräsentiert. Dies hat mehrere Gründe. Eine Verhinderung des Gipfels erschien von Anfang an aussichtslos, da Biarritz als Kleinstadt der Reichen und Touristen sehr leicht absperrbar war. Eine intensive Mobilisierung und Vorbereitung hätte unverhältnismäßig viel Kraft und Aufwand gekostet, die alltäglichen sozialen Kämpfe hätten vernachlässigt werden müssen.
Die Mobilisierung wurde frühzeitig von gewaltfreien Kräften dominiert, insbesondere EH Bildu (Nachfolgeorganisation von Heri Batasuna) und Attac, die den üblichen Aktionskonsens des zivilen Ungehorsams festlegten. Etwa 300 eigene Ordner sollten jegliche Störung des verordneten Konsens unterbinden. Das ging auch den Gelbwesten zu weit, die im Camp täglich eine Mahnwache gegen den unsolidarischen Konsens abhielten. Schließlich haben sich auch weitere Leute nicht an den Konsens gehalten. Auf dem auf 4000 bis 6000 Menschen ausgelegten Camp waren etwa 3000 Leute anwesend. Dort fand der Gegengipfel mit vielen Veranstaltungen statt. Etwa 500 Leute machten sich auf und besetzten zwei Kreisverkehre in der Nähe der Autobahn, verstärkt durch Baustellenmaterial, Verkehrsschilder, Steine etc. Sie wurden mit Tränengas und Gummigeschossen geräumt, es kam an einem Kreis zu etlichen Festnahmen. Die größte Aktion war die G7EZ-Demo am Samstag mit etwa 15.000 Teilnehmern in der Grenzstadt Hendaye etwa 30 km von Biarritz entfernt, für die Herrschenden also völlig ungefährlich und daher auch eher ein soziales Happening.
Im nördlichen (französischen) Baskenland ist wohl etwas mehr gelaufen, das wissen wir aber nur vom Hörensagen. Etwa 1000 Leuten – Gelbwesten und andere Militante – ist es gelungen, in die nördlich von Biarritz gelegene und militärisch abgesicherte Stadt Bayone einzudringen, dort kam es zu eingeschlagenen Scheiben und Steinwürfen auf Bullen, beantwortet mit Tränengas und Wasserwerfern. Insgesamt kam es zu 68 Festnahmen, davon befinden sich 38 Leute in
Untersuchungshaft, das sind angesichts des bescheidenen Aktionsniveaus unverhältnismäßig viele. Es hätte viel mehr gehen können rund um Biarritz, wenn viel mehr entschlossene und vorbereitete Leute gekommen wären und das Geschehen nicht den reformistischen Gruppen überlassen worden wäre.
Freiheit für alle G7-Gefangenen, für Loic und die zwei von der Parkbank.
SK-UWS