Quelle: abolition media worldwide, übersetzt von abc wien
Brief / Übersetzung zusammen mit dem Foto am 21.01.20 erhalten:
„Wenn es kein Brot für die Armen gibt, wird es keinen Frieden für die Reichen geben.“ Solange es Elend gibt, wird es Rebellion geben.
Für Marcelo, mit all der Komplizenschaft des Kampfes!
Ich habe deine Worte des Mutes und der Solidarität erhalten, die mich mit Rührung und Sympathie erfüllt haben!
Heute antworte ich (bevor meine Briefe zensiert werden) auf deine Worte, weil ich es für wichtig halte, zwischen uns Anarchist*innen in der ganzen Welt Verbindungen der Komplizenschaft herzustellen.
Denn ich halte es für wesentlich, eine Vision von internationalistischer Gemeinschaft und würdevollem Widerstand in Worten und Taten zu haben.
Lieber Gefährte, heute schlagen meine Worte und mein Herz zusammen mit deinen, mit den Kämpfen, die sich mit Mut und Würde gegen die chilenische Regierung erhoben haben und die sich von der Einfachheit eines Kampfes um die Öffnung der U-Bahn zum Anzünden und Angreifen von allem, was in ganz Chile unterdrückt, gewandelt haben. Aber ich kann nicht leugnen, dass meine Wertschätzung und Sympathie den anarchistischen Gefährt*innen gilt, die im Straßenkampf Tag und Nacht, in der Vergangenheit und in der Gegenwart, immer dabei waren.
Obwohl wir in verschiedenen Breitengraden des Planeten gefangen sind, weiß ich, dass unser Kampf mit erhobenem Kopf und in Würde weitergeht! Deshalb sende ich diese einfachen Worte der Solidarität und des Mutes an die von der Unterdrückung des chilenischen Staates brutal Geschlagenen; die Brutalität der Folter, der Vergewaltigung, des Mordes wird nicht vergessen werden! Und das Wichtigste ist, dass sie den Kampf nicht eingestellt haben! Dies zeigt den Mut von Frauen und Männern, die weiterhin mit Würde kämpfen.
Wir müssen die Freiheit der 1700 Gefangenen der chilenischen Revolte fordern, ohne die Gefangenen in den Gefängnissen zu vergessen, die wie du, Gefährte Marcelo, immer gekämpft haben! Ich habe keinen Zweifel, dass dein Kampf mein Kampf ist! Das gibt mir Mut, und ich bin stolz darauf, Teil dieser anarchistischen Galaxie zu sein, um den Kampf fortzusetzen, bis der Staat und seine Gefängnisse aus dem Universum gesprengt werden.
Ich denke auch, dass es wichtig ist, den Mitrevolutionär*innen und bekannten oder unbekannten Rebell*innen, die in der Vergangenheit immer gekämpft haben, zu gedenken, um ihren Weg heute fortzusetzen. Erinnern wir uns vor allem an diejenigen, die sich nicht von den Zeiten überwältigen lassen, weil sie noch nicht reif sind, und den ständigen Kampf mit Leidenschaft und gegen die Strömung fortsetzen. An all jene, die nicht resignieren, obwohl alle Prognosen negativ sind.
Erinnern wir uns an die Mitrevolutionär*innen der Vergangenheit nicht als Ikonen, sondern als Beispiele in der Praxis, denn sie sind unsere Wurzeln und unsere Seele! Eine Seele, die nicht abstrakt oder religiös ist, sondern eine pragmatische Seele, ein universeller Kampf! Es ist eine Seele, die hier und jetzt zur Revolte strebt!
Aus diesem Grund möchte ich an einen chilenischen Gefährten erinnern, der hier in Italien mit Würde neben einem anderen Gefährten bei der Bombenexplosion, die sie am 4. August 1977 für Turin vorbereiteten, starb. Es handelt sich um Aldo Marín Piñones und Attilio di Napoli, die im Alter von 24 Jahren starben, Kämpfer der bewaffneten Gruppe Azione Rivoluzionaria (anarchistische/kommunistische Gruppe). Ein Gefährte, der gegen das Pinochet-Regime kämpfte und in den Gefängnissen der chilenischen Diktatur eingesperrt war und im Kampf gegen die totalitäre westliche Demokratie starb. Wir müssen kämpfen und kämpfen …
Juan Sorroche – Gefängnis Terni – AS2 – 01/01/2020
Eine Umarmung, Marcelo, entgegen aller Widerstände
„Immer unbeugsam, niemals vergessen!“
Marcelo Villarroel