Quelle: freedom for thomas
Schwaben können angeblich alles – außer Hochdeutsch. Jetzt versucht das Justizministerium in Stuttgart auf Menschenfang zu gehen, um Azubis für den Justizvollzug zu gewinnen.
Die Werbekampagne
Auf ihrer Seite https://www.justizvollzug-bw.de/justizvollzug#unsere-kampagne wirbt das Land mit einem Video, von dem man sich fragt, ist das schlicht doof, oder meinen die das wirklich ernst?
Ein männlicher Gefangener in der Zelle, offenbar soll er den Gangster darstellen. Dann kommt ein Beamter in Uniform, der angebliche Insasse setzt sich eine Kappe auf und markiert dann den Rapper. Das ganze Video ist mit Beats unterlegt und in Großbuchstaben wird für den Beruf im Justizvollzug geworben, wonach in den Knästen des Landes die Gangster zu Rappern, nun was soll ich sagen, verwandelt werden!? Unter tatkräftiger Hilfe eben der Bediensteten!
Bagatellisierung von Knast
Das Video scheint mir den Knastalltag zu bagatellisieren, zu banalisieren. Gefängnis ist eben keine Fiktion, keine bloße Lyrik in irgendeinem Musikstück. Hier geschehen auch keine Wunder und erst recht nicht transformieren Vollzugsbedienstete angebliche Gangster zu RapperInnen. Sicherlich, das Video mag witzig sein und so dann eine gewisse Verbreitung finden. Aber die Klischees die hier verbreitet werden, sind eher billig als originell.
Yo, Yo, Ihr Werbefuzzis/ auf RTL-2 ne Knastdoku reingezogen/ und nun wogen die Gedanken ganz frei/ von Sinn und Verstand/ reichlich hirnverbrannt/ real life verkommt zu ner Fiktion/ für die Jurisdiktion reichts allemal/ das ist Euer Alleinstellungsmerkmal.
Thomas Meyer-Falk, z.Zt. JVA (SV)
Hermann-Herder-Str.8,79104 Freiburg
https://freedomforthomas.wordpress.com