Ein Spaziergang am Rand… ein Sprung ins Nichts

Quelle: plagueandfire.noblogs.org

Die Geißeln sind in der Tat eine gewöhnliche Sache, aber man glaubt kaum an Geißeln, wenn sie auf den Kopf fallen. In der Welt hat es zu gleichen Teilen Seuchen und Kriege gegeben; und doch erwischen Seuchen und Kriege die Menschen immer unvorbereitet.
(Albert Camus, Die Pest)

Chaos… oder nicht?

Die Ankunft der Epidemie in Italien ist der Ausgangspunkt einer noch nicht bekannten Umwälzung. Die Wirtschaft bricht zusammen. Hunderte von Milliarden Euro sind verschwunden. Die Geschäfte werden geschlossen. Öffentliche Ämter, Schulen, Sporthallen… alles ist blockiert. Nur Supermärkte und Geschäfte für den grundlegenden Bedarf bleiben geöffnet und werden täglich geleert. Die Menschen gehen meist aus dem Haus nur zum Einkaufen. Aus Angst sprechen sie nicht miteinander, jeder versucht, so schnell wie möglich es alles zu erledigen. Es scheint als wäre ein vor-apokalyptisches Szenario zu sein, manche könnten denken, dass dies das Vorzeichen zu einer Periode des Chaos ist. Doch die heutige Situation scheint ganz anders als chaotisch: Millionen von Menschen geben es auf, ihren Haus im Namen einer kollektiven Verantwortung voller Patriotismus zu verlassen, der Staat befehlt und die Bürger gehorchen; einige aus Angst, andere, um Vergeltungsmaßnahmen zu vermeiden. Beziehungen werden meist durch Computermedien vermittelt, und der menschliche Kontakt ist Verstoß der kollektiven Gesundheit geworden. Die Wirtschaft orientiert sich an webbasierten Plattformen, große multinationale Unternehmen verwalten den gesamten Warenverkehr und Supermarktketten werden zum Hauptbezugspunkt, um die Bedürfnisse zu befriedigen. Der Unterricht erfolgt über eine Fernverbindung, sicherlich werden die Klassenzimmer jetzt ruhig sein… Was wäre bei all dem chaotisch?
Natürlich ist die Lage in den Krankenhäusern alles andere als unter Kontrolle, aber warum sollte es so überraschend sein, hat sich der Staat jemals um die Gesundheit der Menschen gekümmert? Krankheit ist mehr als eine Bedrohung sondern es ist eine Gelegenheit zu Profit oder Kontrolle.

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Doch wir wissen auch, dass sich in ihrer Ordnung, direkt unter der Oberfläche, Unordnung, Rebellion, das Gefühl des verleugneten Lebens, mehr oder weniger erreichbar und verständlich für das individuelle Gewissen, verbirgt. Es gibt ein unausgesprochenes Potential in Bezug auf den Wunsch. Je mehr dieses Potenzial verbannt und verleugnet wird, desto gefährlicher wird es, denn es könnte jeden Moment in Brand geraten. Oder vielleicht auch nicht, vielleicht ist schon alles verloren, nur wir (wer ist wir?) empfinden noch Leidenschaften und Wünsche?
Doch wenn keine der beiden Möglichkeiten die individuelle Entscheidung ändert, den Angriff auf die Macht fortzusetzen, ändert dies die Art und Weise, wie wir die Idee der unausweichlichen ewigen Reproduktion des gegenwärtigen Zustands der Dinge ablehnen können. Geben wir Kraft, indem wir versuchen die erstickte Spannung wahrzunehmen, der Idee dass eine andere Welt möglich ist bzw. dass dies nicht die beste, die einzige mögliche Welt ist.

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Alternative oder Mitverwaltung?

Wie es jedoch in vielen historischen Momenten geschieht, in denen die Autorität des herrschenden Gesellschaftssystems nicht an der Wurzel untergraben wird, gelingt es der Alternative kaum, die Wege der Andersartigkeit zu beschreiten, um sich häufiger im Elend der Mitbestimmung zu verfangen.
Was bedeutet es heute, bei der Verteilung von Masken zu helfen? Es würde bedeuten, dass man entweder mit dem Zivilschutz und der Stadtverwaltung verabredet und koordiniert handelt oder dass die militärische und polizeiliche Repression vor der Tür steht, weil Gesetze und Erlasse, die das Verlassen des Hauses verbieten, verletzt werden.
Dieses Sozialsystem hat eine Welt geschaffen, in der 7-8-9 Milliarden Menschen leben. Wie Huxley in seinem prophetischen Roman “Die neue Welt” sagte:

Stabilität. Es gibt keine Zivilisation ohne soziale Stabilität. Es gibt keine soziale Stabilität ohne individuelle Stabilität.
Die Maschine dreht sich, sie dreht sich, und sie muss sich immer weiter drehen. Fall sie aufhört, es ist der Tod. Eine Milliarde Menschen kribbelte auf der Erde. Die Räder begannen sich zu drehen. In einhundertfünfzig Jahren gab es zwei Milliarden Menschen.
Halten Sie alle Räder an. In hundert-fünfzig Wochen gab es nur noch eine Milliarde; tausend von tausende von tausende Männer und Frauen verhungerten. Die Räder müssen sich regelmäßig drehen, aber sie können sich nicht drehen, wenn man um sie sich nicht kümmert. Es muss Männer geben, die um sie sich kümmert, Männer, die so beständig sind wie die Räder an ihren Achsen, zurechnungsfähige Männer, gehorsame Männer, stabil in ihrer Zufriedenheit. Sie schreien: ‘Mein Kind, meine Mutter, meine einzige, meine einzige Liebe’; sie stöhnen: ‘Meine Sünde, mein schrecklicher Gott’; sie schreien vor Schmerzen, zittern vor Fieber, sie jammern ums Alter und Armut, wie können sie die Räder pflegen? Und wenn sie die Räder nicht pflegen können… Es wäre schwierig, die Leichen von tausend von tausende von tausende Männern und Frauen zu begraben oder zu verbrennen.

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Was sind unsere Probleme und wessen des Dominion?
Müssen wir das Problem der Umweltverschmutzung lösen? Wir haben uns nicht an Biologie inskribiert, sondern wie reißen um eine Fabrik stillzulegen einen Hochspannungsmast ab.
Müssen wir das Problem der Armut lösen? Wir finanzieren keine ethische Bank, wir rauben sie aus und versuchen, die Welt des Handels und auch die der “Fair-Trade”-Fälschungen zu zerstören.
Müssen wir das Problem der Krankheiten lösen? Wir studieren nicht Medizin, wir versuchen, dieses soziale System aufzubrechen. Denn revolutionäre Aktionen strukturieren das Gefängnis nicht um, sie verbessern es nicht. Sie reißen es nieder, um Leeres zu schaffen, um eine Chance dem Leben aufblühen zu geben.
Tatsächlich kann Andersartigkeit nur dort entstehen, wo die Macht des Staates nicht existiert, und sie erstickt, wenn diese Räume, in denen sie zu keimen versucht, sich nicht ausdehnt, sondern auf kleine kontrollierte Taschen beschränkt bleibt.
Leider werden die Toten durch diese Welt, durch unsere kollektive Lebensweise – ja sogar des Überlebens – verursacht. Nicht durch unsere individuelle Wahl des Kampfes. Und eine Revolution ist mit Blut und Tod gepflastert, denn das ist die Bedingung, in die dieses Gesellschaftssystem die Menschheit versetzt hat: ohne sie geleugnet die Existenz. Wie könnte die Menschheit ohne die Wissenschaft der Kernenergie existieren, von dem Moment an, in dem das erste Kraftwerk eingeschaltet wurde und der erste Abfall produziert wurde? Der Preis für die Entscheidungen derer, die vor uns gelebt haben, wird noch viele Jahre auf die Zukunft fallen, aber wenn wir nicht jetzt damit beginnen, die Schuld des Leidens zu bezahlen, wird das ins gesamte Leiden nur noch größer.

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Die Notbremse ist eine Gefahr.
Wenn wir es jedoch nicht anpacken, wird die Bevormundung unser Leben weiter vertiefen, verändern und uns materiell beherrschen. Eine Mitverwaltung ist aus diesem Grund nicht möglich zu akzeptieren oder den Konflikt, der eigentlich dauerhaft sein sollte, aufzuschieben: denn die Katastrophe gehört ihnen und sie müssen dafür bezahlen. Und es muss damit aufhören.
Diejenigen, die eine Welt der Freiheit wollen, sind nicht für die Massaker der herrschende Klasse verantwortlich, auch nicht für die, die morgen oder nach dem Zusammenbruch der Herrschaft stattfinden werden. Natürlich dürfen wir die Konsequenz zwischen Mittel und Zweck nicht aus den Augen verlieren, aber wir müssen auch in der Lage zu sein die Welt mit einer gewissen Distanz betrachten zu können.

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Allerdings ist es auch wahr, dass das Tempo dieser Tage besessen ist und das Bewusstsein für die Katastrophe den meisten Menschen immer deutlicher wird. Was wird geschehen, wenn die Angst das Feld dem Wunsch nach Hoffnung oder der Hoffnung des Begehrens verlässt?
Eine unerwartete Welt
Und dann? Eine solche Situation erwischt einen unvorbereitet.
Als Liebhaberin der Freiheit streben wir danach, dass die Komplotte dieses Notstandsregimes an einer unkontrollierbaren Brutstätte der Leidenschaften zerbrechen. Wir fragen uns aber auch, wie sich die Interventionsmöglichkeiten ändern, wenn eine ganze Reihe von Garantien, insbesondere die materiellen, verweigert werden oder einfach nicht mehr durch das Sozialsystem und seine Funktionsweise garantiert sind. Wie können wir weiterhin Beziehungen unterhalten und uns organisieren, wenn wir in großen Entfernungen leben? Wie ist es möglich, Ideen zu verbreiten, ohne sie im virtuellen Raum der Meinung zu zerstreuen, wenn es schwierig ist, außerhalb eines Bildschirms zu kommunizieren?
Außerdem, wenn die Kommunikation und das Gedächtnis ausschließlich den sozialen Netzwerken anvertraut werden, die die Macht haben, alles plötzlich zu eliminieren und zu zensieren, wie können wir dann die Erinnerung an das Geschehen bewahren, das durch die Nachrichten der ewigen Gegenwart bombardiert wird? Mit welchen Mitteln kann man dies autonom tun, wenn Druckereien und Druckereien per Verordnung geschlossen werden? Und welche Risiken birgt der Versuch, dieses makaber Schweigen zu brechen?

Rückblickend

Ein Blick in die Vergangenheit könnte in dieser Zeit ein guter Ausgangspunkt sein, um zu versuchen, sich an den zu treffenden Entscheidungen zu orientieren. Aber ohne den Geist, die uns eine neue und einzigartige Perspektive bietet, von der Gegenwart abzulenken.
Die Erfahrungen von Einzelpersonen und anarchistischen Gruppen in der Vergangenheit könnten uns darüber aufklären, wie wichtig es ist, über verschiedene Fähigkeiten, Kenntnisse und Mittel zu verfügen, die es ermöglicht haben, dem Staat und seinen Repressionsmitteln das Leben schwer zu machen.
Selbst in Zeiten des Krieges oder der Militärdiktatur, als die Bedingungen der Prekarität viel radikaler waren als heute, gibt es diejenigen, die es geschafft haben, weiter zu kämpfen, Ideen der Revolte zu verbreiten und sie in die Tat umzusetzen. Aber was sind diese Phantom-Mittel und Fähigkeiten, von denen wir vorhin gesprochen haben? Ein Beispiel, das so trivial wie offensichtlich erscheinen mag, ist die Möglichkeit, Papiermaterial in großen Mengen und in kurzer Zeit selbstständig zu drucken, um es schnell verteilen zu können.
Im zwanzigsten Jahrhundert war es üblich, dass diejenigen, die eine Zeitung schrieben, auch über das Wissen und die materiellen Mittel verfügten, um die zu verteilenden Exemplare drucken zu können. In vielen Städten gab es geheime Druckereien, in denen Gefährten ihre Flugblätter, Plakate, Broschüren, Bücher und so weiter drucken konnten. So war es zum Beispiel in vielen Städten Russlands zur Zeit der zaristischen und bolschewistischen Herrschaft oder in Argentinien unter der Diktatur Uriburu, wo ein Severino di Giovanni – als Untergetauchter – in kurzer Zeit vom Bankraub zum Druck von Büchern und Flugblättern übergehen konnte.
Andere Möglichkeiten hängen mit der gründlichen Kenntnis des Territoriums in dem man lebt, zusammen und mit dem Wissen, wie man sich darin unbemerkt bewegen kann. Mann denkt an ein Caracremada, der es jahrzehntelang gelang, in Begleitung oder allein auf französischem Gebiet Sabotageakte durchzuführte und jedes Mal die Pyrenäen überquerte, um nur wenige Wochen später nach Frankreich zurückzukehren. Während Formen der Kontrolle in der Geschichte sicherlich unterschiedliche Gestalt annehmen, könnte das Nachdenken über die Bedingungen derer, die sich ihnen in der Vergangenheit entzogen haben, eine Vorbereitung auf die Entwicklung von Fluchtformen in der Gegenwart zu sein. Wie verbindet man die Kenntnis des Territoriums mit der zeitgenössischen Neigung zum Nomadenleben und zur ständigen Bewegung im Weltraum? Was wäre, wenn die derzeit verhängten Beschränkungen ein Anreiz wären, zu lernen, sich klug durch ein Gebiet zu bewegen und dabei irgendwie es zu vermeiden, aufgehalten zu werden?
Doch das ist nur mit der Zeit und nicht sofort möglich. Und welche Szenarien sehen wir nun vor uns?

Ein Blick auf morgen

Zur Vereinfachung, vielleicht bis zum Exzess, gibt es nur zwei Alternativen. Natürlich können wir mit unserem Handeln eingreifen, wir sind nicht von den Ereignissen überholt worden oder wie warten nichr darauf, dass die Geschichte ihren Lauf nimmt. Unser Wille hat ein Gewicht und spielt eine Rolle bei dem, was geschieht, sowohl in der Nähe als auch in der Ferne. Die erste Möglichkeit besteht darin, dass es dem Dominion gelingt, seine eigene neue Stabilität zu finden, die Situation zu normalisieren und seine Welt und die von ihr produzierten Beziehungen weiterhin zu reproduzieren. Die andere ist, dass dieses Dominion beginnt, Teile zu verlieren, sich in immer größere Instabilität zu schrauben, unaufhaltsam zusammenzubrechen.
Die Zeiten könnten sich für ein oder anderen Szenario echt schnell als unerwartet offenbar.

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Im ersten Fall wäre es notwendig zu verstehen, was es bedeutet, in einem solchen Ausnahmezustand zu leben und einen Weg zu finden, um in Zukunft nicht durch solche äußeren Beschränkungen blockiert zu werden. Es gibt immer ein nächstes Mal.
Lassen wir uns überlegen, was passieren würde, wenn bestimmte Webseiten in Zukunft verdunkelt und ausgefiltert würden. Oder wenn unsere Handy-SIM-Karten deaktiviert wurden. Wir wären dumm. Heute mehr denn je, da wir nicht einmal eine Möglichkeit zum Drucken haben, weil wir von Druckereien und Kopierläden abhängig sind und vielleicht nicht einmal mehr die Adressen der Menschen haben, mit denen wir kommunizieren möchten. Wir denken auch über all jene Elemente von Wissen und Fähigkeiten nach, die wir im Laufe der Zeit und nicht in einem Notfall entwickeln müssen. Heute haben wir, was wir haben, unsere Grenzen und unsere Unwissenheit. Oder vielleicht fühlen sich stattdessen andere Personen bereit? Und wie wollen wir uns morgen fühlen? Und was wollen wir tun können?

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Im ersten Fall wäre es notwendig zu verstehen, was es bedeutet, in einem solchen Ausnahmezustand zu leben und einen Weg zu finden, um in Zukunft unseren Handeln nicht durch solche äußeren Beschränkungen blockiert zu werden. Es gibt immer ein nächstes Mal.
Denken wir darüber nach, was passieren würde, wenn bestimmte Webseiten in Zukunft verdunkelt und gefiltert würden. Oder wenn unsere Handy-SIM-Karten deaktiviert werden. Wir wären stumm. Heute mehr denn je, da wir nicht einmal eine Möglichkeit zum Drucken haben, weil wir von Druckereien und Kopierläden abhängig sind. Und vielleicht nimmer die Adressen der Menschen, mit denen wir kommunizieren möchten, haben. Wir denken auch über all jene Elemente von Wissen und Fähigkeiten nach, die wir im Laufe der Zeit, und nicht nur  im Notfall, entwickeln sollten. Heute haben wir, was wir haben: unsere Grenzen und unsere Unwissenheit. Oder vielleicht fühlen sich stattdessen Anderen bereit? Und wie wollen wir uns morgen fühlen? Und was möchten wir wissen?

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Im zweiten Fall sollten wir in der Lage sein, erstens zu überleben und zweitens dafür zu sorgen, dass das Dominion nicht in anderer Gestalt wieder auftaucht. Die Stadt ist leicht isoliert und nicht fähig, sich selbst zu versorgen: Sie braucht Vorräte, die von außen eingebracht werden, um weiter existieren zu können.
Die Stadt ist im Grunde ein Ort, der sich plötzlich als unwirtlich erweisen könnte, weil er nach dem Bild und der Ähnlichkeit der Mächte, die ihn geprägt haben, gebaut wurde und daher nur für diese funktional ist. Die Beziehungsnetze könnten schnell zerstört werden, wenn man an Orte flieht, wo ein Auskommen noch möglich ist, wo es nicht nur Beton gibt. Wenn Benzin unmöglich zu bekommen ist und vielleicht auch gar telefonieren oder E-Mails schreiben, wird ein Zusammenleben notwendig, um gut zu leben und gemeinsam zu verschwören. Man aussucht die Menschen, mit denen man zusammen sein wollen, denn die Zukunft kann ungewiss sein. Wenn wir hoffen, dass die Antennen verbrannt werden und die Infrastruktur zusammenbricht, müssen wir herausfinden, wie und wo wir unser Leben neu erfinden können. Und vielleicht sollten wir anfangen, uns diese Fragen zu stellen, auch wenn wir immer gedacht haben, dass das Problem der Zerstörung so allmächtig wäre, dass wir uns in unserem Leben nie andere Fragen stellen müssten. Und anfangen, etwas zu besäen, denn es ist nicht unbedingt so, dass es bei einer Just-in-Time-Produktion immer noch Nudel-Lagerhäuser gibt, die man angreifen kann, oder Lagerhäuser, die man in der Nähe unseres Wohnortes plündern kann(1). Die Nahrung könnte ausgehen, noch bevor die Blumen blühen.
Vielleicht hätte die Pariser Kommune länger Bestand gehabt, wenn sich Gruppen von Revolutionären vom Land erhobten und die Rückseite der republikanischen Armee in verstreuter Form angegriffen und ihre Umzingelung durchbrochen hätten.

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Welches dieser beiden Szenarien halten wir für plausibler? Je nach Standort und Empfindlichkeit könnten die Antworten unterschiedlich ausfallen.
Keine Rezepte, sondern klaren Vorstellungen
Lassen wir die Illusion hinter uns, dass der Zusammenbruch des Staates und des Dominion ein einheitlicher Prozess sein kann. Überall auf der Welt werden die Dynamik und das Timing anders sein, wie die Flecken von ein Leoparden, was die Situation in kurzer Zeit noch chaotischer und verwirrender machen kann.
Vielleicht hätten wir nie daran gedacht, sie wirklich zu schreiben, da wir uns mit der unausweichlichen Realität unserer Welt abgefunden hatten. Aber vielleicht können wir tatsächlich die Geburt anderer Lebensformen sehen. Es wird schwierig sein, die verschiedenen Situationen aus der Ferne zu beurteilen, wie wir es früher getan haben. 30 km könnten verschiedene Erfahrungen und Lebensweisen voneinander trennen, getrennt durch einen militärischen und polizeilichen Sicherheitskordon.
Kein Rezept kann heute weniger als gestern gegeben werden. Man braucht Intelligenz, Großzügigkeit, Schamlosigkeit und Intuition, um zu verstehen, was man wo und wie und zu welcher Zeit tun soll. Welche sind die Zeiten der Zerstörung und des Aufbaus, das ist keine einheitliche Angelegenheit für alle Sensibilitäten. Eines wird allerdings nötig um die Erfahrungen übersetzbar und die Intuitionen vermittelbar zu machen: Klarheit der Absicht. Und dass in dieser Zeit des Wandels, der Wille alle Formen der Macht aus der Welt, in der wir innerhalb und außerhalb von uns leben, sehr stark bleibt zu zerstören.

Für den Angriff, hier und jetzt.
Für das Leben, hier und jetzt.
Brieffreunde

(1) Wir erwähnen diesen alten Beitrag von A.M. Bonanno über die aufständischen Perspektiven und über einige seiner Überlegungen zu den organisatorischen, mentalen und physischen Fähigkeiten, die man entwickeln sollte (siehe zum Beispiel S. 21): https://collafenice.files.wordpress.com/2013/09/trascizione-incontro-23-giugno.pdf

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