Quelle: erhalten per email
Da unser Compa Gabriel bis heute keine offizielle Erklärungen geschrieben hat, möchten diese Worte exakt eine Erklärung/ein Tagebuch sein, und auch eine Art und Weise um mit jenen affineren Menschen und Compas das zu teilen, was er über verschiedene Themen denkt. Gabriel selbst hat seine Gefährtin gebeten, die Fragmente (seiner Briefe an sie) auszusuchen, wo er über interessante Fragen zur aktuellen Situation reflektiert-analysiert oder spekuliert: „coronavirus“ im Gefängnis, die juristische Lage oder die Umstände seiner Gefangenschaft. Gabriel geht es gesundheitlich und mental gut, und er ist für den Krieg gewappnet, der ihn in den Knästen des spanischen Staates erwartet. Trotz des definitiven Urteils des obersten Gerichtes von Lissabon, das seine Auslieferung an den spanischen Staat bestätigt, wissen wir noch nicht, ob die „Autoritäten“ ihn übergeben würden ohne den „Notstand“ in Betracht zu ziehen, der wegen der „covid-19“ „Pandemie“ erklärt wurde . (Theoretisch) würde dieser „Notstand“ während seiner gesamten Dauer die Auslieferung von Gefangenen an andere Länder verhindern.
Weitere Infos folgen.
Freiheit für Gabriel!
Freiheit für alle!
Viva l´Anarquia! _____________________________________________________________________
8. März 2020
Gestern, als ich TV hörte (schaute) hatte ich mir schon gedacht, dass diese Scheisser uns ohne Besuche lassen würden, und heute… na, heute war ein verschissener Tag…
Alle waren (natürlich) aufgeregt… Diskussionen mit den WärterInnen, aufgeregte Gespräche unter allen und… die Zusammenfassung ist sehr einfach: Die WärterInnen selbst sagten den (wütenderen) Gefangenen, sie sollen tun was sie wollen, wohl wissend, dass dann die die Verantwortung übernehmen müssen… die Rede war davon, einige Matratzen zu verbrennen (stell dir vor, in einem Ort ohne Lüftung), oder… was weiss ich! Ich habe sie natürlich darauf hingewiesen, was die wirkliche Strategie der Wärter sei (sich jeglicher Verantwortung zu entziehen und einen Vorwand zu haben, unsere Lage noch weiter zu verschlechtern) und welche die unsere sein sollte. Und unsere läuft natürlich nicht so. Ich sagte, es wäre besser zu warten bis unsere Verwandten sich draussen treffen, sich versammeln und entscheiden würden, was wohl die beste Taktik wäre. Als es auf die Mahlzeit zu ging, entschieden wir uns nicht in den Speisesaal zu gehen und das Mittagessen zu verschieben. Einige (glaube zwei oder drei) sind eingetreten … was eine grosse Anspannung hervorgerufen hat. Natürlich (mit den erhitzten Gemütern) bekamen die, die entschieden hatten in die Mensa zu gehen, „saures“ als sie wieder rauskamen… es kam zu einem unglaublichen Krach.
Schlussendlich… haben sie sechs oder sieben in die Isolation gebracht… und uns andere in den Zellen eingeschlossen gelassen… wir sind also auch in Isolation aber immerhin in „unseren“ Zellen. Es ist Zeit zum Abendbrot… nur zwei oder drei Elende haben an die Türe geklopft nur um zum Essen zu gehen; der Rest bleibt in Isolation. Ich weiss nicht wie lange sie uns in diesem Zustand behalten werden. Ich denke sie möchten uns (durch Hunger) zwingen, einzeln und gehorsam aus den Zellen zu treten. Sie informieren uns über nichts. Wir sind wie in einer Diktatur. Ich weiss nicht, ob dieser Brief bei dir ankommen wird (und ob sie ihn dir geben werden). Aber nur ruhig … wir haben Schlimmeres erlebt: die Würde hat keinen Preis!
Das Gewicht dieser Frage kann nur draussen eine Lösung finden. Wir (nichts ist wahrer) sind totale Geiseln dieser Kanaillen. Da ich mich in solchen Lage auskenne, denke ich, dass, sobald die Leute Hunger haben (nicht alle haben zu essen in der Zelle), oder unter Tabakabstinenz leiden oder Lust nach frischer Luft haben, sie nach und nach aufgeben werden. So ist das Leben. Ich bin stark, habe einige Pakete Biskuits und etwelche Früchte. Wie jener Aufkleber sagte: „Entschuldigt die Störung, aber sie foltern uns“. Sorge dafür, das man das alles erfährt. Ich weiss nicht ob ich telefonieren darf. Wenn ich nicht anrufe, dann weil sie uns nicht lassen. (…)
9. März morgens
Die Lage ist momentan wie folgt (alles ist „präventiv“: das normale Regime, die Besuche, usw.) : sie haben zwei getrennte Schichten eingeführt (divide et impera) um aus den Zellen zu gehen (…), selbstverständlich auch zwei getrennte Schichten für die Dusche und die Mensa (…).
Das Schlimmste daran ist nicht das (was bloss die Folge des Protests ist, den man wegen der Besuchsfrage organisieren wollte), aber die Tatsache, dass das Wichtigere nun in den Hintergrund getreten ist. Selbstverständlich hat man in den „Scheiss-Medien“ nichts von dem Protest hier gehört… das Schlimmste ist, dass alles eskaliert ist, weil es mit jenen, die sich für die Mahlzeit entschieden hatten, einen grossen Krach gab. Klar, dass in einem derartigen Protest (der langfristig sein sollte und drinnen wie draussen sowohl von uns als auch für unsere Verwandten organisiert sein sollte), es nicht angeht, wenn jene „geschlagen“ werden, die sich der Mehrheit nicht beugen. Ob sie jetzt die Verachtung verdienen oder nicht, das ist eine andere Frage. Grundsätzlich ist es so, dass nicht alle die finanziellen Mittel haben (und ohne Knastessen Hunger leiden müssen) und noch viel weniger Klassenbewusstsein (oder wie man das nennen will). Also ist es kompliziert. Jetzt haben sie drei isoliert (die geschlagen wurden) und jegliche Möglichkeit, etwas Kollektives, für alle Gültiges und Praktisches zu organisieren, ausgeschlossen. Affanculo! Diese Geschichte der Besuche sollte man von aussen mit einem allgemeingültigen Vorschlag organisieren. Die Besuchenden könnten mit Handschuhen und Atemmasken kommen, und die Angelegenheit wäre (ihrer dummen Logik entsprechend) gelöst. Der „provisorische“ Sinn dieser Massnahmen kann sich in „permanent“ verwandeln und so bleiben wir monatelang ohne Besuche… das ist der Kern der Frage. Es ist absurd, dass sie diese Massnahmen ergreifen wenn WärterInnen, SanitäterInnen, ErzieherInnen usw. „unkontrolliert“ raus und rein können, spinnen wir eigentlich? (…)
Ich denke, dass der Kampf, damit die Verantwortlichen wieder zum gesunden Menschenverstand kommen, über eine kollektive Strategie laufen muss, die von draussen organisiert wird. Wie du mir schon gesagt hast, kann man nicht einmal mit einem Raum zählen, wo sich die Angehörigen treffen können… stell dir vor! Wir Anarch@s, „immer“ spartanisch in allen Bereichen.
10. März
Ein Glück, dass, wie du mir heute gesagt hast, meine Version der am 8. März geschehenen Dinge im Internet erschienen ist… andernfalls (und ohne andere Vergleichsquellen) hätte es nur die Version dieser Schweine gegeben. Nun weiss ich wieso die heute dermassen betrübte Fressen hatten (und immer noch haben) …, und auch diese schnellen hasserfüllten Blicke an meine Adresse. Die haben keine Ahnung, dass das im Vergleich zu dem, was ich in der Vergangenheit erlebt-durchgemacht habe, (für mich) zum Lachen ist (…). Ich kann mir vorstellen, dass diese Dummköpfe nicht wissen, wer ich bin und auch keine Ahnung haben welche haufenweise Erfahrung ich mit „Kleinkriegen“ im Knast habe. Hier wurde nicht getan, was einige WärterInnen unter Komplizität ihrer Arschleckergefangenen hätten tun wollen. Leider haben einige, die (richtigerweise) rebelliert haben, nicht verstanden, was ich versucht habe ihnen zur Strategie und zur Taktik zu erklären… sie haben auch das machiavellistische Spielchen nicht verstanden, das die WärterInnen mit ihren Lakaien konspirierten. Nichts weniger als Matratzen anzünden! Hier! In einem Ort, wo keine Fenster geöffnet werden können! Meine praktische Erfahrung (bzw. Strategie) hätte nicht missachtet werden sollen. Verweigerung des Knastessens (minimale Geste), den nächsten Tag abwarten um den Verwandten zu sagen, sie sollen sich irgendwo mit Compas „kollektiv“ treffen. Ein vernünftiger Vorschlag war, die Besuche kontaktlos mit Handschuhen und Gesichtsmasken zu absolvieren. Reinigung mit Desinfektionsmittel des Besuchsraumes nach jedem Besuch (wozu sie genug Sklaven haben)…
Also … den nicht Streikenden die Köpfe eingeschlagen zu haben, hat den WärterInnen die Anwendung der laufenden Massnahmen erleichtert. Aber ich bin sicher, wenn ich zugelassen hätte, dass die Irren Matratzen verbrennen, wären wir jetzt noch viel schlimmer dran… aber die drei Jungs, denen die Schuld für den Tumult gegeben wurde, sind nun geliefert: sie werden mit dem portugiesischen F.I.E.S. im Knast Monsanto (im Süden Portugals) Bekanntschaft machen. Sie sind bloss in die Falle dieser Profiprovokateurs getappt. Ihre einzige „Straftat“: jung und „dumm“ zu sein. Die Provokateurs bleiben ungestraft und latent für die nächsten Verschwörungen bereit. So ist das Leben (…), nur die armen Schweine bekommen Prügel…
(…) Das Virus kann der Natur helfen, damit der Verschmutzungsausstoss zurückgeht… vielleicht geht das Wirtschaftssystem zum Teufel und die Gesellschaften brechen zusammen, wer weiss? Es ist jedenfalls interessant zu beobachten, was ein „Tierchen“ so anrichten kann… das merken sich die Regierungen schon.
16. März
Ausser die Tatsache, dass der Verantwortliche der WärterInnen uns die Gewichte verboten hat (sorry: das Virus) und zum essen in die Zellen einschliesst, habe ich zu meiner aktuellen Lage nicht viel mehr zu sagen/erzählen. Ekelhaft!
17. März
Bin eben aus „meinen“ zwei Stunden Hofgang (Nachmittags) zurück, die ich für Liegestützen und andere Übungen genutzt habe (da der Verantwortliche der WärterInnen uns die Gewichte weggenommen hat, mit der Ausrede „coronavirus“).
(…) Schlussendlich nichts neues … nun geht alles vorüber, folglich ist keine Eile mehr geboten, weil der Staat (die Staaten) andere Prioritäten hat, wie z.B. den Warenverkehr (reine Logistik) und die grundlegenden Arbeiten zum „guten Funktionieren“ des staatlichen Apparates gewährleisten: Polizei, GefängniswärterInnen, Militär, Ärzte, Reinigungsequipen, Banker und wenig andere …. der Rest der „BürgerInnen“ soll in ihren Wohnungen/Gefängnissen „freiwillig“ eingesperrt ruhig sterben. Die Panik ist so gross, dass die Massen sich allem freiwillig unterwerfen, was von der Gesundheitsdirektion gesagt wird… es ist wie in den Katastrophenfilmen, die mir so gut gefallen, und es geschieht wirklich! Grauenhaft!
Viele würden sich ein Panorama vorstellen, das von Revolten, Feuer und Plünderungen im Überfluss begleitet wird… überhaupt nicht. Die Strassen haben jene erobert, die auf solche Szenarien besser vorbereitet sind: Bullen und Militärs. Die „RebellInnen“ (progressistische BürgerInnen) bleiben zuhause und kleben am Internet, ebenso machtlos wie der Rest der Leute. Schon mein Grossvater sagte: „Wer den Arsch im Trocknen hat, hat Angst“… und jedE schaut zum eignen (füge ich hinzu). Zurück zu meinem Hier und Jetzt, heute hat der Chef der WärterInnen ein weiteres Mal einen Gefangenen „provisorisch“ isoliert weil er „mit lauter Stimme“ (wegen den Dingen, die ihm geschehen) protestiert hat… und da er eine sehr lange Hand hat, hat er ihn auch geschlagen. In der letzten Nacht sangen die Wärter besoffen. Die einzigen Gefangenen, die jetzt in der Mensa essen (die, wie auch die Wärter, gegen „coronavirus“ wohl immun sind), sind die Arschlecker. Wie du siehst, hier wie in Freiheit, das einzige Gesetz ist das Gesetz des Stärkeren. Die Regimetreuen selektionieren, und der Rest soll gehorchen, oder Schläge und einsperren. Der kleine Chef kann völlig straflos schalten und walten (und jetzt im Notstand noch viel mehr) denn keinE VerwandtEr kann mit demjenigen kommunizieren (oder ihn sehen), der geschlagen wurde . Stelle bitte die Fragmente von dem, was ich über die Taten dieses Gesindels erzähle, ins Netz… heute geniessen sie wohl Straflosigkeit, aber es gibt immer ein morgen und, darüber hinaus, möchte ich es heute dokumentieren, damit es bestehen bleibt (…).
Ich nehme an, dass der Versuch eine Antwort auf das zu organisieren, was jetzt in den Gefängnissen geschieht, ein fast unmögliches Unterfangen wäre… und deswegen unmöglich, weil die Mehrheit derselben Gesellschaft (aus der alle Gefangenen stammen) Gefangene der Regierungen und ihrer Militärs sind. Weil die Propaganda des Staates und seiner verschiedenen „Experten“ (ÄrztInnen, JournalistInnen, etc.) extrem mächtig ist: vor den Augen aller, die Folgen. Nur die minoritäre Sabotage kann Wirksamkeit und Antworten auf soviel kapitalistischen Bio-Faschismus geben… man darf nicht auf „die Masse“ warten, denn die verhält sich wie der Staat und das Kapital es diktieren. Wir werden sehen (wenn das ganze andauert) wie lange sie haben werden, bis sie auf die Strasse gehen wenn ihre Kühlschränke leer sind und ihre wenigen Ersparnisse nicht mehr zu ihrer Grundversorgung genügen; wenn sie ihre geographisch ferne Lieben, FreundInnen, LebensgefährtInnen oder Gefangenen nicht mehr umarmen können: werden sie sich dann mit Recycling begnügen? Mit Internet und Mobiltelefon zufrieden sein? Rhetorische Fragen, ich weiss … zwischen den Zeilen lese ich, was geschehen wird. Alles hat seine Grenzen; Die Angst wird vergehen … und mit ein wenig „Glück“ werden die Regierungen fallen.
19. März
In gewissen Fällen kann ein Konflikt mit „Dialog“ beigelegt werden… woran ich nicht gewohnt bin, denn normalerweise bin nicht ich es, der Probleme sucht, sondern, wenn sie sich nach und nach stellen, versuche ich sie zu lösen. Der Dialog gelingt mir dann nicht mehr so gut mit Menschen, die mich „vergewaltigen“… in der Praxis weiss ich, dass man auf Gewalt mit mehr Gewalt antworten muss: mit intelligenterer und wirksamerer… Wie Sung Tzu im „Die Kunst des Krieges“sagte: „Wenn du dich für den Kampf entscheidest, sei du es, der das Feld und den günstigsten Zeitpunkt wählst“. Klar, die Prinzipien Sung Tzus sind im Knast wohl nicht allzu gültig.
Das techno-faschistische Panoptikum läuft im Hier und Jetzt ab… du kannst nur auf ein ziemlich prekäres (wenn nicht verdorbenes) menschliches Material zählen, das von Strategie und Taktik keine Ahnung hat… wenn man dann noch das „Terrain“ (bzw. den Raum) dazunimmt, ist dieser ihrer Macht komplementär (das Herrschaftsgebiet des Kerkermeisters), und dann bliebt dir zum widerstehen nur noch die Improvisierung und die Intelligenz übrig (…).
Schliesser und Gefangenenarschlecker hab sich verbündet um uns aus ihrem „Lebensregime“ ausserhalb der Zellen zu diskriminieren. Das Hirn ist der Muskel des Weisen… und diesen Muskel gebrauche ich am meisten (ihr bevorzugter Muskel ist natürlich die Zunge …).
22. März
(…) Im TV existiert nur das „Virus“ (…) wäre ich gläubig, wäre ich überzeugt, es handle sich ein „göttliches“ Zeichen… eine Strafe Gottes! Tja, das geschieht da man sich mit dem Erzengel Gabriel zusammengetan hat, der Favorit des „Allerhöchsten“, je je je! Ejem… Nun „fehlt“ nur noch, dass das oberste Gericht Portugals im Gesetzesbuch nachschlägt und die Telefone beiseite lässt… ich habe das Schreiben der Anwälte x-Mal durchgelesen: sehr gut geschrieben! Nur Unredlichkeit oder explizite Korruption könnte dem korrupten Arschloch von Girona recht geben…
24. März
Zu „Covid-19″ und wie die Regierungen sich verhalten (und das Fehlen einer sozialen Antwort), sieht man: Frankreich gelang die Einführung der Rentenreform im Nu; Italien nationalisiert die Unternehmen in aller Eile; Israel wird wegen dem „nationalen Notstand“ mit „Netanyahu“ weitermachen und sowohl die Front (gerade jetzt wo es schon einen multilateralen Pakt gab um ihn davonzujagen) als auch die „Justiz“ geben auf (natürlich auch seine Korruptionsprozesse)… es gab ja schon eine totale Prekarisierung des Arbeitsmarktes, nun aber bleiben breite Mehrheiten der Arbeitenden aussen vor. Ob der Euro als Einheitswährung bestehen bleibt, werden wir sehen. Die Städte haben sich als das herausgestellt, was sie sind, nämlich regelrechtes Gift und proletarische Knäste, die nur dazu dienen, die Armut und den Tod zu verwalten. Was die totalen Institutionen aller Arten angeht – Knäste, Psychiatrien, C.I.E.S., Heime, etc…- selektive Vernichtungslager. Dieses Virus hat die Machtverhältnisse offengelegt. Wer sich in der alten Ordnung „privilegiert“ fühlte, hat entdeckt genauso unwesentlich zu sein wie jene, auf die er/sie mit Verachtung herunterschaute. Sie bestimmen die Wirtschaft und die Macht, und in diesen Breitengraden werden sie immer selektiv sein, und es wird „Streichungen“ geben. Nach der Logik der Katastrophenfilme: wenn die Erde nicht mehr bewohnbar sein wird, wird es in den „Raumschiffen“ einzig für die „Höchstqualifizierten“ Platz haben: den König und sein Gefolge (der Rest kann krepieren).
Mir fällt auf, wie die Organe der Medienpropaganda (TV und Presse) ihre Macht ausüben … oder wie die Labore „Hoffnung“ in der Form des wundersamen Impfstoffes verkaufen. Die Chinesen spritzen schon (menschliche Versuchstiere fehlen nicht) ihre Formel; Deutschland „scheint“ nahe daran zu sein… Es scheint ein pharmakologisches Wettrennen zur Reduzierung der viralen Auswirkungen zu sein… während wir „träumen“, dass die Wundermedizin uns vom Tode befreit, gewöhnen wir uns an den langsamen Tod des kapitalistischen Systems. Fehlt wenig, und sie werden uns glauben machen, dass die „Rationierung“ der Ernährungshandbücher das vernünftigste Modell fürs Überleben der Menschheit sein wird. Der Kapitalismus wird uns sagen, „Kommunismus“ sei die einzige mögliche Alternative: Genosse Bürger ich oben und du unten! Es sind (politisch) sehr interessante Zeiten, voller Möglichkeiten (ich beginne mit diesem „Tierchen“ zu sympathisieren): werden sie den nackten König weiter ignorieren? Werden mehr Kinder die nackte Macht sehen? Werden sie weiter freiwillige und heuchlerische DienerInnen sein? Ich weiss … wieder rhetorische Fragen… das einzige was ich weiss: je schlimmer (die Wirtschaft) umso besser (für die Alternativen). Viele haben vergessen dass wir „wenigen“ nicht die „meisten“ in der Welt sind, und dass das einzige schädliche Virus, das wir vernichten müssen, der Kapitalismus und seine autoritäre Gewalt ist, die uns unweigerliche entkräftet…
(…) Ich finde es „lustig“ zu sehen, wie lächerlich die Mächtigen sind, wenn sie verkünden, dass die „Sicherheitskräfte“ das Möglichste „fürs Gemeinwohl“ tun… auch sie sind vor dem Virus nicht in „Sicherheit“ (wie in Portugal wo es ganze BullInnegruppen gibt, die infiziert sind, ÄrztInnen, Pflegepersonal, PolitikerInnen, etc…) und der Kampf zwischen „Gut und Böse“ überlassen wir Nice, der wusste was er schrieb.
(…) OK, ob ich entweder ausgeliefert oder befreit werde, muss das oberste Gericht dieses Landes noch entscheiden, und das sehe ich im Moment (und für einige Monate) noch nicht… will sagen, dass die Gerichte fast eingefroren sind und dann (wenn sie wieder zu funktionieren beginnen) müssen wir etwa zwei Monate fürs Oberste und ein wenig mehr fürs Verfassungsgericht warten(…).
Die Wahrheit ist, dass ich es vorziehe mich auf die unmittelbarsten Dinge zu konzentrieren (und mir keine „Sorgen zu machen“), wie auf meine Gesundheit, Sport machen, lesen (…). Ich bin weder zu Tode verurteilt noch habe ich eine tödliche Krankheit… was wir erleben, ist eine Situation der offensichtlichen politischen Verfolgung, wo sie alles einsetzen um mich zu linken… aber das kann nicht mehr lange so weitergehen (…) ich muss mich nur auf den Widerstand konzentrieren (wie ich immer getan habe) und mir meine Freiheit ein für alle Male zurückholen.
26. März
Sicher ist, dass es nichts Neues gibt… seit die Verbindung nach aussen gekappt wurde, ist das einzig Neue, dass das Knastregime und das Verhalten der KerkermeisterInnen und der Gefangenen sich verändert hat: Die WärterInnen meinen, sie seien „gott-auf-erden“ und die Gefangenen kriechen wie die Würmer, um Brosamen auf Kosten der anderen Gefangenen zu „geniessen“… die Beobachtung des Verhaltens der einen und der anderen ist interessant für Leute, denen die Psychologie und sogar die Anthropologie gefällt… (…) Ich warte auf das Ende der bio-faschistischen Periode und der entsprechenden totalitären Diktatur und Einsperrung… genau jetzt sehe ich im TV einen „Professor“, der sagt, wir müssten uns daran gewöhnen uns auf kurz oder lang nicht zu küssen und zu umarmen… die sind krank! Ein Trost, dass wir Individuen und nicht Teil einer uniformen Masse sind, die sich auf den Abgrund zu bewegt.
27. März
(…) Ich denke mir, dass ich dieser Lage zumindest bis Ende April/Anfangs Mai verbleiben werde… zum Glück habe ich schon Erfahrungen (und ohne bedrohlichem „Virus“ im Wege) mit verschiedenen „prophylaktischen“ Situationen und „Quarantänen“… sodass ich mich (psychologisch) ohne Schwierigkeiten an solche „Ausnahme“-Zustände „anpassen“ kann…
Zum „Virus“ könnte ich dir nicht sagen, ob ich das schon asymptomatisch hinter mir habe oder ob, im Gegenteil, es hier gar nicht eingetreten ist… mit den etwas über zwanzig Leuten, die wir hier sind, da wir unter anderem auch getrennt sind (in den Hofgang gehen wir zu acht) und ich mich persönlich nur mit Einem verhalte, sehe ich es als ziemlich schwierig an, dass ich mit dem schädlichen Kollegen „coronavirus“ in Kontakt kommen könnte… aber .. ich denke da nicht zu sehr daran, ich bevorzuge Liegestützen, Bauchmuskeltraining und so. Ich bin sehr stark und gross. Klar, stark zu sein ist absolut keine Garantie, da das „Tierchen“ die Lungen angreift und diese ja gerade meine Achillesferse sind (…). Seit Wochen messen die hier uns die Temperatur… das einzige wahre Risiko sind die Wärter, die von „aussen“ kommen, die sind der einzige „Risikofaktor“… von dem, was ich im TV sehe, werden die Alterchen in den Heimen von ihren „PflegerInnen“ infiziert (da auch sie ohne Besuche geblieben sind, in etwa in der gleichen Zeit wie wir Gefangene), denen man nie den „Test“ gemacht hat… und das erst noch in diesem Theater der sozialen Isolierung, das sie theoretisch organisiert haben, um die „Risikogruppen“ zu „beschützen“. Natürlich werden auch die WärterInnen nicht „getestet“… sie „testen“ nur „symptomatische“ Personen… schlussendlich… ist die Frage der „Prävention“ und der „Rationalität“ des strategischen Gesundheitsplans lächerlich und absurd. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass das grösste Infektionsrisiko von den Spitälern und vom „Gesundheitsdienst“ kommt. Das ist alles so dement… ich hoffe, dass diese kollektive Hysterie bald aufhört, denn nichts oder niemand kann uns „beschützen“ oder sich um uns „kümmern“: ganz im Gegenteil…
(…) Scheisse! Der Rekurs ans Oberste abgelehnt! Gerade jetzt in Spanien ankommen! „Schrecklich“… ich hoffe die warten noch ein wenig länger, aber ich mache mir keine Illusionen… ich würde grade voll in diese virale Pandemie und ins totalitäre Chaos in den Knästen geraten… und mit meinem Asthma. Die haben noch nie eine so günstige Situation gehabt um mich zu beseitigen, erst noch ohne sich die Hände schmutzig zu machen… Scheisse!
30. März
Habe im portugiesischen TV eben gesehen, wie die Gefangenen von Custoias (Oporto) ein Handyvideo gemacht haben…. ich musste lächeln angesichts dieser Vermummten, die mit einer „Revolução“ und einem Abfackeln der Knäste drohten… da die Massenmedien von drei angesteckten Wärtern in Custoias berichtet haben, beginnen die Gefangenen Paranoia zu haben „angesteckt zu sterben“ und das TV spricht von einem unhaltbaren Zustand (und verspricht Straferlasse und so) in den Knästen des Nordens. Meines Wissens und meiner Kenntnis nach über die grösseren Knästen Oportos, denke ich mal, dass Custoias und Pasos de Ferreira unter den ersten sein werden. Es sind überfüllte Knäste (mit mehr als tausend Gefangenen) wo die WärterInnen die Kontrolle nicht haben… nicht wie in dieser Scheisse hier, wo von dreissig Gefangenen zwei oder drei was sind, der Rest ist nicht einmal als Kartoffeldünger zu gebrauchen. Ich denke es werden Revolten ausbrechen, aber nicht vor allem wegen diesem Video (das von den Massenmedien mundgerecht filtriert wurde) mit Vermummten, die sagen (drohen), dass es geschehen wird… sondern weil ich weiss, was die Angst und das Gefühl der „Ungerechtigkeit“ in den Verzweifelten hervorruft… andererseits stehen sie (wie wir) seit einem Monat ohne Besuche, Essen und Drogen da… und das ist, mit dem Medienbombardement zum Virus zusammen, die perfekte Kombination für einen Sturm (…).
(…) Sie haben schon begonnen Gefangene zu entlassen, die Strafen (oder Strafreste) von weniger als zwei Jahren haben… wer Ausgänge hat (in Portugal etwa 1000 Gefangene auf insgesamt 12000) und Alte/Kranke … vorausgesetzt, dass in Portugal das höchste Durchschnittsalter der Gefangenen in Europa hat (30% über 60), setzt das eine hohe Zahl an Entlassungen voraus… Illusion und Verzweiflung sind die Faktoren der „Kontrolle oder Chaos“… da die Deutschen (und ich glaube auch Spanien und Italien) dasselbe getan haben und die Empfehlungen der UNO zur Entlassung von Gefangenen schon befolgten und Gefangene entliessen, werden die PortugiesInnen dieses „Diktat“ wohl auch befolgen… Welch ein Zufall! In der Mittagstagesschau (gerade jetzt) reden sie wieder über die Gefangenen … sie hätten die Anxiolytika verdoppelt (genau so haben sie es gesagt); und rechtfertigen es damit, dass der grösste Teil drogenabhängig ist und dass, dazu, in der Gefangenschaft und Anhäufung sich Beklemmung und Angst multipliziert und bla bla bla… ach…
1. April
Das Urteil des obersten Gerichtes lese ich nicht einmal, pure Zeitverschwendung… falls ich denn etwelche „Hoffnung“ (sozusagen) in eine Entscheidungsautonomie Portugals hatte, dann war es eine Illusion, der ich mich nicht hätte hingeben sollen, da ich ja weiss, dass die, die wirklich befehlen (zuerst versteckt und nun am Lichte der Sonne) die „Intelligence“-Dienste sind und ihre Bullen in der „Zivilgesellschaft“: PolizistInnen, RichterInnen, JournalistInnen, etc… Das „Virus“ hat das klar gemacht, was wir schon lange verkünden und meinen: Das Kapital und der Staat sind der Moloch, den es zu zerstören gilt… das „Zeitalter“ der TechnokratInnen und der „SozialdemokratInnen“ hat seine „historischen Karten“ vor allen Augen endgültig ausgespielt. Wer von jetzt an (und nach dem „letzten bio- faschistischen Zug“) immer noch an die „Rechte“ glaubt, ist eine VollidiotIn…
Im Zusammenhang mit den „Coronaviruspräventionsmassnahmen“ im Knast hat man klar gesehen, wer von Anfang an jene waren, denen man begonnen hat ihre „Rechte“ zu „reduzieren“: allen, die sie als menschliches Fleisch in ihren Institutionen angehäuft haben. Was hat es denn genützt, die Besuche aufzuheben, wenn die WärterInnen und KnasttechnikerInnen ohne Handschuhe und Gesichtsmasken in den Instituten waren? Eine rhetorische Frage, denn die Tatsachen sagen, wer die Alten in den Heimen tatsächlich angesteckt hat…nun kommt die ganze Frage der angesteckten Heime in Portugal ans Tageslicht… es sind fast alle!
Die Direktorin des Gesundheitsdienstes Graça Freitas ist direkt für die Dutzenden von Toten und Hunderten von Angesteckten in den Heimen verantwortlich… und nicht nur! Wäre es nicht „logisch“ gewesen, da sie einen möglichen Ansteckungsweg (Besuche) ausgeschaltet hat, dass sie den prophylaktischen Kreis schliessen würde, indem sie das Pflege- und Wachpersonal auf covid-19 testen und denen Handschuhe und Gesichtsmasken verteilen würde? Natürlich! Denn diese Frau hat dasselbe in den Knästen getan! Erst jetzt (vom 30. März an) haben die GefängniswärterInnen Handschuhe und Masken…und werden erst jetzt, theoretisch, „getestet“… und warum? Weil erst jetzt öffentlich wurde, dass die Heime fast alle betroffen sind. Und erst jetzt (vom 28. März an) haben sie im Gefängnis Custoias (Oporto) drei angesteckte Wärter entdeckt… heute (1. April) wurde durch das TV bekannt, dass „Insassinnen“ im Gefängnis Santa Cruz Do Bispo isoliert wurden, und dass mindestens eine covid-19 positiv sei… Sind die von den Institutionen angestellten etwa covid-19 immun? Natürlich nicht. Eine Betrachtung der Tatsachen zeigt uns, dass es weder eine geplante Strategie gab, noch angemessene prophylaktische Massnahmen getroffen wurden. Man (die Gesundheitsdirektorin) hat einfach die eigenen Macht auf diese Institutionen ausgeübt a) weil „PatientInnen“ und „Gefangene“ sich nicht wehren können und b) weil WärterInnen und Pflegepersonal ihre Macht nicht in Frage stellen.
Eine weitere Frage ist: wie ist nur möglich, dass die Verwandten und FreundInnen der Gefangenen und PatientInnen das alles zugelassen haben? Ich antworte dir: blindes Vertrauen in die Autorität und die TechnikerInnen; dieselbe Angst und Ratlosigkeit gegenüber dem Unbekannten… es ist aber traurig, wie das unterstreicht, dass die Illusionen und das Vertrauen der „BürgerInnen“in die „Autoritäten“ es möglich machen, dass Erstere sich bemühen, ihre eigenen Angehörigen in Gefangene oder PatientInnen zu verwandeln und an der Nachlässigkeit der Autorität „sterben“ zu lassen…
Isoliert, ohne Besuche (in einigen Orten sogar ohne Post und Telefongespräche), bleibt ein Segment der Gesellschaft dem bio-faschistischen Moloch ausgeliefert … und die „Gesellschaft“ bleibt zu Hause eingeschlossen ohne Recht auf Streik, Kundgebungen, Arbeit, etc… Und die Obdachlosen können frei auf der Strasse oder in Sportpalästen sterben… Hier haben wir ein Abbild der kapitalistischen Gesellschaft! (…) Wenn ihnen gelungen ist, die ganze Gesellschaft fast in der ganzen Welt einzusperren, stell dir vor, was die nicht alles mit den Gefangenen, Migrierten, Alten und allen, die diese MörderInnen, diese MassenmörderInnen in ihren Knästen haben, anstellen! Alles was ich schreibe, kannst (sollst) du veröffentlichen. Klar gäbe es Alternativen um „Quarantäne“ und „Kommunikation nach aussen“ zu vereinbaren, aber wir sind nicht alle gleich… In den nächsten Tagen wird das Drama der Erscheinung des covid-19 in Portugal beginnen… in Anbetracht der Bande von Inkompetenten im Gesundheitsministerium werden wir sehen, wieviele „Kühllastwagen“ für die Toten die Knäste und anderen geschlossenen Einrichtungen nötig haben werden.
3. April
(…) Unwichtig ob ein Laboratorium oder die Natur dieses Virus erschaffen hat…. Und es ist auch nicht sehr wichtig, ob es mich oder meine Mutter anstecken wird. Die Natur ist unerbittlich und die Menschheit muss lernen, sie zu achten und zu fürchten. Es gibt keine Natur nach menschlichem „Mass“, und sie ist auch keine „menschliche Ressource“. Dieser menschliche wissenschaftliche Dünkel und ihre Arroganz muss die Natur fürchten lernen. Diesmal war das Virus gnädig, es trifft nur 2% der Menschheit und hat die Kinder respektiert. Es war weniger letal, klassistisch, rassistisch und sexistisch als der Kapitalismus. Schon seltsam, dass man mehr Angst vor einem derartigen Virus hat als vor dem technoindustriellen Kapitalismus… ich bin überzeugt, dass, sobald der Kapitalismus zerstört ist, wir etwas besseres schaffen können… schlimmer als der Kapitalismus (und entsprechende Spielarten) können wir es nicht machen: das ist sicher. Also hoffe ich, dass es sich nicht zurückhält, dass es natürlich brutal sei… es würde mir nicht gefallen, wenn es sich auf ein „Erschrecken“ beschränken würde, dass wir dann Dummköpfe erleben müssen mit einem T-Shirt mit: „Ich habe covid-19 überlebt“. Der BürgerInnen-Zynismus soll begraben bleiben. Dies ist nicht der 11. September mit „Helden“ und „Schurken“, die nach dem „Schrecken“ über alles weiterfluchen (…). Irgendwann vorher habe ich eine entsetzliche (oder vielleicht nicht) Geschichte im TV gesehen: ein portugiesisches Fernsehteam (TVI) brachte einen „Bericht“ aus einem Altenheim … plötzlich bemerken die Leute dieses „Teams“ eine alte Frau, die versucht hinter dem Heim den Zaun zu öffnen um zu fliehen… was taten die über das sich dort abspielende Drama (in alarmierendem Ton) „informierenden“ „Journalisten“? Das Pflegepersonal rufen damit sie die Alte wieder einsperren können! Die Moral ist sehr einfach: keine Empathie/Sympathie für eine Alte auf der Suche nach Freiheit, nach einer Möglichkeit zu leben, nein. Das Drama ist für die, die am TV kleben, es ist die Objektivität und Strenge der Information… dann greifen sie nach dem Mobiltelefon und denunzierten damit sie die angeblich „angesteckte Alte“ fangen, die „unsere“ Sicherheit bedroht: das Opfer wird zur Kriminellen gemacht! Folglich… hab ich mit der Alten sympathisiert und diesen Hinterhältigen den schlimmsten aller Tode gewünscht.
(…) Ich bin sehr neugierig darauf, wie alle Leute auf diese Zwangsgefangenschaft reagieren werden, wie die Wirtschaft dann sein wird, wie sich die Leute verhalten werden eben. Wird das europäische Konstrukt überleben? Werden die Grenzen geöffnet? Werden die Flugzeuge wieder kreuz und quer durch den Himmel fliegen? Falls die Arbeitslosigkeit dermassen massiv sein wird wie schon vorgesehen, was werden die Leute tun? Was werden die „Auswirkungen“ des zwangsweise Zusammenlebens sein, dem alle unterworfen wurden? Fragen, die mein Interesse und meine Neugier wirklich wecken. Ich frage mich schlussendlich auch, wie lange die „BürgerInnen“ bereit wären in obligatorischer „Quarantäne“ zu bleiben.
4. April
(…) Ich betrachte (und analysiere) die „Berichte“ des Regimes zu den serologischen Analysen, die sie in Ländern wie Deutschland, England, Frankreich, Italien, USA und China vorhaben (oder schon am Durchführen sind) um zu entdecken, welche Menschen schon immun sind. Das alles zeigt uns, dass der neue liberale Staat schon die „brauchbarste“ Arbeitskraft selektioniert… Dieser weltweite „Notstand“ hat den Staaten und dem Kapital eine raue Menge an „privaten“ Daten ihrer „BürgerInnen“ und KundInnen geliefert… nun werden diese also auf der eigenen Haut zu spüren bekommen, wie es ist im F.I.E.S, im erste Grad und/oder im offenen Regime zu sitzen. Vollzeitlich wie immer, wer eine Uniform anhat: PolizistInnen, Militärs und KerkermeisterInnen; Kontrolleure und BankerInnen… (…) jedenfalls hat die Erfahrung der „Quarantäne“ sie schon auf den Eintritt ins „Live-Gefängnis“ vorbereitet: Eingeschlossen und ohne Rechte; überwacht und ohne „Kontrolle“ über ihr Leben.
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JETZT, WO WIR ALLE GEFANGENE SIND
Jetzt, wo wir alle Gefangenen sind, wissen wir was Sehnsucht ist, hassen und lieben…
Sehnsucht, unter dem Himmel zu spazieren währen das Meer an die Klippen schlägt.
Sehnsucht, FreundInnen zu treffen und sie umarmen können.
Sehnsucht nach den Liebsten, die wir zu küssen lieben.
Sehnsucht nach allem, was sie uns heute nicht geniessen lassen.
Jetzt, wo wir alle Gefangene sind, wissen wir was hassen heisst… Hass auf die Monotonie und die langweiligen Gespräche, denen wir nicht entrinnen können.
Hass auf die infektiöse Gefangenschaft, die unsere Freiheit beschränkt und erstickt.
Hass auf die Tage und die Nächte, die sich einfach so und ohne etwas mehr ablösen.
Hass auf die egoistischen Verhaltensweisen der anderen und die wir alleine nicht verhindern können.
Jetzt, wo wir alle Gefangene sind, wissen wir was lieben heisst…
Liebe zur Natur, die uns atmen lässt.
Liebe zur Intelligenz, die uns träumen lässt.
Liebe zur Empfindsamkeit, die uns geniessen lässt.
Liebe zur Freiheit, sein und bleiben zu können.
Jetzt, wo wir alle Gefangene sind: es ist an der Zeit, nachzudenken…
Gabriel Pombo Da Silva
Oporto – 29. März 2020