Quelle: panopticon
Am Morgen des 12. Juni 2020 inszenierten die Ros eine weitere anti-anarchistische Repressionsoperation, diesmal unterzeichnet von der Staatsanwaltschaft Rom. Zwei Gefährt*innen landen unter Hausarrest und fünf weitere werden auf italienischem, französischem und spanischem Gebiet verhaftet. Zu den Vorwürfen gehört, wie es heute gängige Praxis ist, der Vorwurf der subversiven Vereinigung zum Zwecke des Terrorismus und der Anstiftung zur Kriminalität. Wieder einmal geht es darum, diejenigen zu treffen, die Solidarität als offensive Praxis beanspruchen und ihre anarchistischen Gefährten und Gefährtinnen aktiv im Rahmen der Repression unterstützen. Wie im vergangenen Monat in Bologna bei der Operation Ritrovo wiederholen sich die Methoden: Polizisten in Sturmhauben, in einigen Fällen wurden Waffen benutzt und Türen aufgebrochen, Telefone beschlagnahmt, Durchsuchungen und Beschlagnahmungen von Computer- und Papiermaterial.
Der Staat versucht, uns durch diese muskulösen Demonstrationen Angst zu machen und uns das Gefühl zu geben, isoliert zu sein, im Einklang mit dieser patriarchalischen Gesellschaft, die uns gefügig und in unseren vordefinierten Geschlechterrollen eingesperrt haben möchte. Es überrascht uns nicht, wenn, wie in diesem Fall, die Medien die Präsenz von Frauen in den Untersuchungen betonen und ihr Erstaunen darüber zeigen, dass wir nicht in die zweite Reihe verwiesen wurden. Wir lehnen diese von Bevormundung durchdrungene Logik ab, wir suchen keinen Schutz, sondern Komplizenschaft bei Angriffen.
Versuche, die Anwendung von Gewalt als Antwort auf das, was uns unterdrückt, zu vermeiden, waren schon immer rebellisch und werden auch immer wieder rebellieren.
Wir wollen keinen Platz haben in dieser patriarchalischen Gesellschaft, die sich auch durch die Machtverteilung an das sozialisierte Geschlecht als weiblich erhält und reproduziert, sondern nur auf ihren Trümmern tanzt.
Wir sind nicht an juristischen Formalien und dichotomen Konzepten von Schuld und Unschuld interessiert. Als Feministinnen und Anarchistinnen können wir nur Solidarität mit denen beanspruchen, die das patriarchale System in all seinen Ausdrucksformen treffen.
Wir verwandeln Angst in Wut und Wut in Stärke. Und das macht uns gefährlich.
Tod den Staates
Tod den Patriarchats
Für die Anarchie
Komplizinnen und Sympathisantinnen mit den Verhafteten der Operation Bialystock
Freiheit für alle