Quelle: freedom for thomas
Wie vor wenigen Tagen gemeldet, sind seit dem 8. Juli 2020 mehrere Insassen der JVA in Quarantäne (1.). Zudem verlässt nach etwas mehr als einem Jahr Sozialarbeiter B. die Anstalt (2.).
1.) Corona-Quarantäne in der JVA Freiburg
Am 8. Juli 2020 wurden fünf Sicherungsverwahrte abgeführt und in dem ehemaligen alten U-Haftgefängnis der JVA in die dort extra kürzlich errichtete Quarantäne-Abteilung gesperrt. Neben ihnen traf es auch einige wenige andere Gefangene. Am nächsten Tag folgten weitere drei Sicherungsverwahrte, sowie eine kleinere zweistellige Zahl an Strafgefangenen, welche jedoch in ihren Zellen bleiben durften. Nur die drei Sicherungsverwahrten, sie wurden in der Sicherungsabteilung der SV-Anstalt eingesperrt. Hintergrund ist eine offenbar bestätigte Infektion eines Werkbetrieb-Meisters, und alle mit ihm tätigen Insassen wurden vorsorglich isoliert.– Kritik der Insassen –
Kritikwürdig fanden Insassen der SV, wie mit ihnen umgegangen wurde, denn man steckte sie in leere Zellen, in denen nur Bett, Tisch, Stuhl, Schrank und WC stand. Erst nach eindrücklichen Interventionen, einer rief sogar extra seinen Anwalt an, wurde ihnen ein Teil ihrer Sachen aus den regulären Zellen geholt und gebracht. Desinfektionsmittel für Inhaftierte gibt es nach wie vor nicht. Die aus Bettlaken hergestellten Mund-Nase-Schutzmasken werden von Bediensteten oftmals als Halstuch missverstanden.
Und Therapiesitzungen finden nach wie vor in engen, kleinen und stickigen Büros statt (erst vor wenigen Tagen wurde berichtet, dass gerade solche Situationen das Infektionsrisiko erhöhen, sollte einer der Beteiligten VirusträgerIn sein).
– Unruhe unter den Insassen –
Gerade weil viele Insassen an einschlägigen Vorerkrankungen leiden (einer der Quarantäne-Betroffenen ist 46, hat aber schon Schlaganfall und Herzinfarkt hinter sich), sind diese besonders besorgt um Ihre Gesundheit und ihr Leben. Auch wenn der Leiter der SV-Anstalt, Thomas G., beteuert, die Anstalt habe keinerlei Interesse an einem Coronaausbruch, muten viele der Maßnahmen eher improvisiert an.
2.) Sozialdienst-Mitarbeiter B. verlässt JVA Freiburg
Seit knapp einem Jahr war B. in der JVA tätig (zu seinem Einstieg vgl. https://freedomforthomas.wordpress.com/2019/08/28/shorty-bekommt-sicherungsmassnahmen/). Der sechste Sozialarbeiter auf der liebevoll-sarkastisch als „Todesstation“ bezeichneten Station 5/2, in immerhin sieben Jahren! Auch wenn der Alltag nicht immer frei war von Konflikten, kam es doch gelegentlich zu dem ein oder anderen spannenden Gespräch, denn B. hatte seine Bachelor-Arbeit über Trauerprozesse geschrieben. Ein Thema, das vor wie hinter den Mauern mehr Beachtung verdienen würde.
Warum er geht ist offen, die Zeche zahlen erst mal die Insassen, da nun erst ein/e neue/r Sozialarbeiter/in gefunden und eingearbeitet werden muss. Dies trifft besonders jene Insassen, die nicht über Außenkontakte verfügen, wo also der Sozialdienst so etwas wie einen Anker im Haftalltag darstellt.
Thomas Meyer-Falk, z. Zt. Justizvollzugsanstalt (SV), Hermann-Herder-Str. 8, D-79104 Freiburg
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