Quelle: anarchist news, übersetzt von abc wien
Ich schreibe euch, um einige Gedanken mitzuteilen und einige Neuigkeiten zu berichten.
Ich möchte mit etwas beginnen, das die Methoden des Rechtssystems sehr gut veranschaulicht. Einige Tage nach meiner Verhaftung schickte die ermittelnde Richterin, Stéphanie Lahaye, zwei Polizisten der SDAT [Unterabteilung Terrorismusbekämpfung der Kriminalpolizei] (darunter den Kriminalpolizisten „RIO 1237232“ – wie Maschinen werden sie mit Nummern bezeichnet), um meine Tochter und ihre Mutter zu verhören. Auf ihre Anweisung hin und gemäß den Verfahren der staatlichen Justiz versuchten sie, Druck auf ein 12-jähriges Mädchen auszuüben. Sie wollten sie allein verhören. Ihre Mutter weigerte sich natürlich, sie alleine zu lassen.
Ein gewöhnliches Verfahren, banal, ein notwendiger Akt zur Wahrheitsfindung nach Ansicht von Richter*innen und Polizist*innen. Meiner Meinung nach ein Versuch, Angst zu verbreiten. Eine Warnung an meine Lieben und an alle, die nach der inquisitorischen Logik der Justiz verdächtig sind und belästigt werden müssen, wenn sie sich mit einem Anarchisten zusammentun, der direkter Aktionen beschuldigt wird – ähnlich der Logik, die gegen mich angewendet wurde. Als das gleiche OPJ mich während der GAV-Anhörungen [Befragung bei der Verhaftung] fragte – mich beschuldigte -, dass ich Anarchist*innen, die in Frankreich und anderen Ländern inhaftiert sind, unterstütze. Dass ich ihnen geschrieben und ab und zu ein wenig Geld geschickt habe. Natürlich habe ich vielen inhaftierten Gefährt*innen geschrieben und mein Bestes getan, um ihnen meine Solidarität zu bekunden.