Posts Tagged ‘Operation Ice’

Zusammenfassung und Aktualisierung zu verschiedenen Operationen in Spanien gegen die anarchistische Bewegung, zur Geschichte des Antiterrorgesetzes und der Isolationshaft dort.

Donnerstag, August 16th, 2018

Quelle: panopticon.blogsport.eu

Hier den letzten Artikel, den wir in der Nummer 415 der Gefangenen Info veröffentlicht haben.

Von der Soligruppe für Gefangene

Columna

Am 13. November 2013 fand die Operation Columna statt. Der Richter Velasco von der Audiencia Nacional ordnete die Verhaftungen von fünf Anarchist*innen an, wegen dem Antiterrorgesetz. Vorwurf war das Deponieren eines Sprengsatzes im Dom von Zaragoza. Es entstand ein Sachschaden und eine Person wurde leicht verletzt. In dem Dom befindet sich eine Darstellung der Jungfrau Maria, die auch die Schutzheilige der Hispanität („Ideologie der Konservativen diesseits und jenseits des Atlantik, (die) im Wesentlichen rückschrittlich-nostalgisches, auf geistig-kultureller Ebene sich in hohler Rhetorik erschöpfendes Programm des längst obsoleten Imperialismus und Kolonialismus“) ist.
Die verhafteten Personen wurden auch beschuldigt, Mitglieder des „Aufständischen Kommandos Mateo Morral“ zu sein, der sich für den Anschlag, mittels eines Bekenner*innenschreiben, auf den Dom verantwortlich machte. Seit dem ersten Moment wurde diese Gruppe von den Medien, der Polizei und der Staatsanwaltschaft, mit der GAC sowie auch mit der FAI-FRI in Verbindung gebracht. Jahre zuvor, versuchte die Polizei, die Medien, die Staatsanwaltschaft und die Richter*innen, jeden Widerstand in Zusammenhang mit der bewaffneten Gruppe ETA in Verbindung zu bringen. Ab der Operation Columna, wurde ein neuer Akzent gesetzt, alles war nur noch GAC, FAI-FRI und anarchistischer Terrorismus seitens insurrektionaler Anarchist*innen.
Von den fünf Beschuldigten, wurden drei freigelassen und die beiden chilenischen Anarchist*innen – Mónica und Francisco – wurden in U-Haft eingesperrt. Jahre zuvor, während sie noch in Chile lebten, waren beide Mitangeklagte bei dem großen Verfahren gegen die anarchistische Bewegung die den Namen Caso Bombas (Bomben Fall) trug. Insgesamt wurden 14 Anarchist*innen bei diesem Verfahren verhaftet, die für eine Reihe von Anschlägen verdächtigt wurden, 2012 wurden sie freigesprochen.
Am Anfang verlangte die Staatsanwaltschaft 44 Jahre für jeden einzelnen, davon waren neun Jahre für die Mitgliedschaft in einer terroristischen Gruppe, zwölf Jahre für Verletzungen im Gehör eines Opfers im Pilar und 18 Jahre für terroristische Schäden (Sprengung eines Artefaktes im Dom). Sie wurden im März 2016 letztendlich für eine Haftstrafe von zwölf Jahren verurteilt und am 19. Oktober 2016 fand das Berufungsverfahren gegen Francisco und Mónica statt, wo ihr Urteil auf 4,5 Jahre reduziert wurde.
Am 30. Januar 2017 entschieden sich die spanischen Behörden beide abzuschieben. Was im März desselben Jahres auch passierte. Nach dem spanischen Gesetzbuch werden alle ausländischen Bürger*innen, die einen irregulären Aufenthalt in Spanien haben und ein Urteil von mehr als einen Jahr und nicht länger als sechs Jahre haben, des Landes verwiesen. (mehr …)

[Spanien] Operation ICE: Freispruch

Samstag, August 4th, 2018

Quelle: bodenfrost

Freispruch für die 6 Mitglieder anarchistisch-veganen Straight Edge-Kollektivs SxE Madrid. Im Rahmen der Repressionswelle #operaciónICE war es zu Hausdurchsuchungen gekommen. Die Anschuldigungen lauteten erst „Terrorismus“, später „Verherrlichung von Terrorismus“, aufgrund von social media-Kommentaren wie „goku vive, la lucha sigue“ („Goku lebt, der Kampf geht weiter“, eine scherzhafte Anspielung auf die Manga-Serie Dragonball). Nahuel, einer des madrilenischen Kollektivs, verbrachte 16 Monate in Untersuchungshaft unter verschärften Haftbedingungen. [Público (spanisch)]

 

 

Von den Händen, zu den Beinen, zum Genick- Brechen wir die Stabilität der Herrschaft- Solidarität heißt Angriff!

Dienstag, Dezember 22nd, 2015

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

Die letzten repressiven Operationen gegen Anarchist_innen in Spanien sind die Fortsetzung von Schlägen der Herrschaft gegen anarchistische und antiautoritäre Individuen sowie Strukturen (Belgien, Tchechien,…). Sie zielen schon lange nicht mehr nur noch auf die Verfolgung oder Vereitelung spezifischer Taten ab, sondern sollen Dynamiken des Kampfes und Prozesse zwischen Individuen, die diese entwickeln wollen, zerschlagen.

Mit Begriffen wie wehrsamer/agressiver Demokratie experimentiert die Herrschaft mit verschiedenen Strategien um die Rebell_innen und Revolutionär_innen möglichst effektiv anzugreifen, zu paralysieren, und je nach Ebene der Spannung des Konflikts auch langfristig unschädlich für die bestehenden Verhältnisse zu machen. So ist zum Beispiel ein Versuch die Mitstreiter_innen zu verfolgen, sie mit Anstiftung zu Terrorismus zu beschuldigen. In diesem Falle kann zum Beispiel das Verteilen von Propaganda und Agitation schon genutzt werden um Mitstreiter_innen in den Knast zu schicken.

Ein anderer Aspekt dieser Operationen ist die generelle Nachricht an die Gesellschaft, die sehen soll, dass alles unter Kontrolle ist und sich die, die Widerstand leisten wollen in acht nehmen sollen.

Die repressiven Operationen sind somit nicht als bloße Reaktionen des Staates auf Dynamiken und Kämpfe zu verstehen, sondern müssen als langfristiges Mittel der Herrschaft gegen die Rebellion verstanden werden.

Die Rebellion, die wir meinen bedeutet, die Zerstörung ihres Systems sammt seiner Gesellschaftsordnung, Autorität und jeglicher Herrschaft.

Unsere Perspektive ist nichts weniger als die Freiheit! Für diese kämpfen wir und wir wissen das die Feind_innen der Freiheit alles tun werden, um uns aufzuhalten und somit ihren Reichtum und ihre Ordnung zu verteidigen. Wir haben starke Beziehungen, die auf Solidarität aufgebaut sind und werden unsere Mitstreiter_innen nie alleine lassen.

Aber es erscheint wichtig an dieser Stelle nicht in die Falle der Anti-Repression zu tappen, in der der Staat uns die Hände bindet und uns beschäftigt. Wenn es darum geht mit gezielten Schlägen Revolutionär_innen, ihre Kämpfe und Ideen unschädlich zu machen, um der Normalität der Unterdrückung und ihrem System Stabilität zu verschaffen, muss es genau diese Stabilität sein, die wir angreifen.

Die Normalität in der alle und alles arbeitet, alle und alles an Ort und Stelle ist, in der Nichts und Niemand die Stille oder dem Lärm der Monotonie durchbricht.

Genau in diesen Momenten, in denen die Autoritäten Geiseln nehmen um Kämpfe und Projekte zerschlagen und somit die Stabilität ihres Systems zu sichern und zu betonieren, können und müssen wir diese angreifen und somit unserem revolutionären Verständnis von Solidarität Ausdruck verleihen!

Ob Ampeln und Zufahrten von wichtigen Verkehrswegen, ob Bombendrohungen, Feueralarm oder verklebte Schlösser in Behörden oder großen Firmen, ob Schienenverkehr oder Elektrizitätsversorgung. Der Fluss von Gütern, von Arbeitskraft und Geld, der reibungslose Ablauf von Produktion und Konsum, von Ausbeutung und Unterdrückung, ist angreifbar! Diese Gesellschaft abhängig vom Fluss der Waren und Informationen.

Für uns als Anarchist_innen ist es notwendig den Kontext zu verstehen der uns umgibt, die Strukturen der Herrschaft zu durchschauen, um ihr effektive Schläge zu verpassen und Räume der Rebellion zu öffnen.

Die Herrschaft und ihre Repression ist international vernetzt und koordiniert.

Schlagen wir sie an jedem Ort und brechen wir Glied für Glied die Stabilität ihres Systems!